Montag, 13. Januar 2025

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Fehler im System

Zukunftsweisende Komödie mit Jürgen Tarrach

Die Hansestadt Attendorn präsentiert am Montag, 20. Januar 2025, um 20 Uhr in der Stadthalle mit „Fehler im System“ von Folke Braband das dritte Theaterstück der laufenden Theatersaison.

Schon heute gehören Künstliche Intelligenzen (KI) zu unserem Alltag. Mehr und mehr Menschen verlassen sich ganz selbstverständlich auf Alexa oder Siri, Roombas und Rasenroboter kurven durch Wohnungen und Gärten, in Japan gibt es Pflegeroboter und künstliche Haustiere. Wo der nächste Schritt hinführen könnte, zeigt Folke Braband in seiner zukunftsweisenden Komödie „Fehler im System“.

Emma hat ihren Macho-Freund Oliver endlich vor die Tür gesetzt. Kurz darauf ist er zurück und begrüßt seine Ex mit seltsam monotoner Stimme: „Oliver Vierpunktnull. Hallo. Guten Tag.“ Schnell wird klar: „Oliver 4.0“ ist eine KI und kommt von einer Agentur. Ein Freund nach digitalem Maß könnte man sagen, aufmerksam, höflich, perfekt im Haushalt und dabei selbst pflegeleicht, der zudem dem Original verblüffend ähnlich sieht. Wie praktisch!

Das findet auch Emmas Vater Lea, der sich gerade einer Geschlechtsumwandlung unterzieht. Nach 40 Jahren im Körper eines Mannes möchte er endlich zu der Frau werden, als die er sich immer schon fühlte. Was es heißt, sich der eigenen Gefühle nicht sicher zu sein, weiß Oliver 4.0 nur zu gut und zeigt viel Sympathie für Leas Probleme.

Was Emma nicht ahnt: Bei Oliver 4.0 haben sich aufgrund eines Programmierfehlers zärtliche Empfindungen für sie eingestellt. Da seinem künstlichen Gehirn das romantische Vokabular allerdings völlig fehlt – von der zarten Klaviatur der Empfindungen ganz zu schweigen -, entstehen herrliche Verwicklungen und verdrehte Dialoge, in denen sämtliche Schauspieler zur Höchstform auflaufen. Und als hätte Emma mit all dem nicht schon genug zu tun, taucht zwischenzeitlich der echte Oliver wieder auf. Rund um die zwei Olivers ergeben sich weitere Verwicklungen.

Mit „Fehler im System“ hat Folke Braband, der als erfolgreicher Grenzgänger zwischen ernstem und unterhaltendem Theater gilt, eine wunderbar verrückte Komödie geschaffen. Er behandelt schwerwiegende Fragen zu künstlicher Intelligenz und Gender-Themen auf höchst amüsante und geistreiche Weise und erzählt gleichzeitig von den Grundfragen des Menschseins. Selten gelingt es Theaterautoren, virtuos auf dem schmalen Grat zwischen burleskem Spaß und ernsthaften Fragen zu balancieren, ohne in Klamauk abzugleiten. Nicht zu laut, nicht zu leise, liefert das kleine Ensemble dieses Stückes, Tommaso Cacciapuoti, Jantje Billker, Jürgen Tarrach und Guido Hammesfahr, feinste Theaterkunst, die die Zuschauer nach manch gelungener Lachsalve zugleich schmunzelnd und nachdenklich verabschiedet.

Auch in dieser Spielzeit bietet die Hansestadt neben dem Kauf von Einzelkarten (Erwachsene 15 Euro, Schüler und Studenten sieben Euro pro Veranstaltung, Abendkasse plus zwei Euro) wieder das beliebte Abo-Modell mit der Möglichkeit an, verschiedene Veranstaltungen aus dem Theaterprogramm und dem Programm des Kulturringes miteinander in einem Dreier- oder Fünfer-Abo zu kombinieren.

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