Samstag, 15. Februar 2025

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Den Pfle­ge-Kof­fer immer im Gepäck

„Ich fin­de, jede Orga­ni­sa­ti­on, egal ob Kom­mu­ne oder Unter­neh­men, soll­te einen Pfle­ge-Gui­de haben“, sagt Bet­ti­na Groß­haus-Lutz nach ihrer Qua­li­fi­zie­rung. Die 60-Jäh­ri­ge arbei­tet seit 16 Jah­ren bei der Senio­ren­ser­vice­stel­le der Gemein­de Neun­kir­chen. Als Diplom Sozi­al­päd­ago­gin und mit 16 Jah­ren Erfah­rung weiß sie, was in Pfle­ge­si­tua­tio­nen wich­tig ist. „Durch die Qua­li­fi­zie­rung zum Pfle­ge-Gui­de habe ich aller­dings noch­mal eine ande­re Per­spek­ti­ve ein­ge­nom­men und das war sehr lehr­reich,“ erklärt sie. Zusam­men mit zwölf ande­ren Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern aus unter­schied­li­chen beruf­li­chen Berei­chen hat sie jetzt die Qua­li­fi­zie­rung zum Pfle­ge-Gui­de abge­schlos­sen. Pfle­ge-Gui­des sind die ers­ten Ansprech­part­ner für ihre Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen beim The­ma „Pfle­ge und Beruf“. Sie ver­mit­teln zwi­schen den Beschäf­tig­ten und dem Arbeit­ge­ber und bera­ten und unter­stüt­zen ihre Kol­le­gen.

„Von der Wei­ter­bil­dung erfah­ren habe ich von einer Kol­le­gin, die mir den Arti­kel über Gud­run Roth aus Hil­chen­bach und ihren Erfah­run­gen als Pfle­ge-Gui­de wei­ter­ge­lei­tet hat. Und dann habe ich gedacht: ´Das wäre doch auch was für mich‘“, sagt Bet­ti­na Groß-Lutz. Sie mel­det sich an. Nach einem ers­ten Online-Ter­min zum Ken­nen­ler­nen geht es für zwei Tage nach Olpe in die Räum­lich­kei­ten der Katho­li­schen Erwach­se­nen- und Fami­li­en­bil­dung (kefb). Die kefb führt die Wei­ter­bil­dung durch; die Regio­nal­agen­tur der Krei­se Sie­gen-Witt­gen­stein und Olpe koor­di­niert das vom Land NRW ins Leben geru­fe­ne Pro­gramm „Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf“ in der Regi­on; Teil des Pro­gramms ist die Qua­li­fi­zie­rung zum Pfle­ge-Gui­de.

Die Stim­mung inner­halb der Grup­pe war von Anfang an gut. „Wir hat­ten viel Freu­de mit der Grup­pe und konn­ten leb­haf­te Dis­kus­sio­nen zu ver­schie­de­nen The­men füh­ren“, erzählt Clau­dia Huf­na­gel, eine der bei­den Dozen­tin­nen. Ihre Kol­le­gin Kucia Pela­gia ergänzt: „Ich glau­be es war für alle ein gro­ßer Mehr­wert, dass die Grup­pe ins­ge­samt so eine offe­ne Atmo­sphä­re hat­te. So konn­ten wir immer wie­der über prak­ti­sche Situa­tio­nen aus dem All­tag der Teil­neh­mer spre­chen.“

Für man­che Teil­neh­mer ist die Moti­va­ti­on, die Fort­bil­dung zu machen, nicht nur beruf­li­cher Natur. „Ich bin per­sön­lich von dem The­ma betrof­fen, da ich einen Ange­hö­ri­gen neben mei­nem Beruf pfle­ge“, sagt Ute Grzi­bie­la, die eben­falls Teil der Grup­pe ist. Die 46-Jäh­ri­ge arbei­tet bei der Gemein­schafts­pra­xis Dr. Otto und Dr. Run­ge in Kirch­hun­dem. „Die Infor­ma­tio­nen, die ich hier bekom­men habe, waren sehr hilf­reich. Vor­her muss­te ich mir immer alles selbst zusam­men­su­chen und hier habe ich jetzt alles Rele­van­te gebün­delt bekom­men. So kann ich das auch ein­fa­cher an ande­re wei­ter­ge­ben“, sagt sie.

Am Ende der Fort­bil­dung gibt es eine Feed­back­run­de zwi­schen den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern und den bei­den Dozen­tin­nen. Beson­ders gelobt wird vor allem der soge­nann­te Pfle­ge­kof­fer – ein Inter­net­por­tal des Pro­gram­mes „Ver­ein­bar­keit für Pfle­ge und Beruf“, das wie ein Leit­fa­den funk­tio­niert. Hier fin­den die aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge-Gui­des alle Infor­ma­tio­nen, Anlei­tun­gen und Doku­men­te, um die Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf zu erhö­hen und Betrof­fe­ne zu unter­stüt­zen. Zugriff hat nur, wer die Qua­li­fi­zie­rung abge­schlos­sen hat. „Ich fin­de der Pfle­ge-Kof­fer ist eine super Sache. Damit und mit dem was ich hier bei der Qua­li­fi­zie­rung zum Pfle­ge-Gui­de gelernt habe, kann ich mei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in Pfle­ge­si­tua­tio­nen gezielt unter­stüt­zen“, sagt Dr. Bir­git Schau­er­te. Die 57-Jäh­ri­ge arbei­tet beim Insti­tut für betrieb­li­che Gesund­heits­för­de­rung in Köln und hat sich jetzt eben­falls als Pfle­ge-Gui­de zer­ti­fi­zie­ren las­sen.

Drei Tage dau­er­te die Fort­bil­dung. Danach gehen alle wie­der zurück an ihren Arbeits­platz. Im Gepäck haben sie den Pfle­ge­kof­fer, eini­ge neue Bekannt­schaf­ten und Erfah­run­gen. Sicher­lich wird man in Kon­takt blei­ben, um sich über ver­schie­de­ne The­men rund um die Pfle­ge aus­zu­tau­schen.

Auch im nächs­ten Jahr wird es wie­der Ter­mi­ne geben, um sich als Pfle­ge-Gui­de qua­li­fi­zie­ren zu las­sen. Die nächs­te Mög­lich­keit in Olpe gibt es vom 23. April bis zum 25. April 2024. Anmel­dun­gen neh­men Car­men Brin­ker von der Katho­li­schen Erwach­se­nen- und Fami­li­en­bil­dung Olpe unter 02761 9422016, E‑Mail: carmen.brinker@kefb.de, oder Mela­nie Schrei­er von der Regio­nal­agen­tur unter 0271 333‑1191, E‑Mail: me.schreier@siegen-wittgenstein.de, ent­ge­gen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Ter­mi­ne sind unter www.berufundpflege-nrw.de abruf­bar.

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