Donnerstag, 23. Januar 2025

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„Da ist ein­fach etwas zusam­men­ge­wach­sen, was nicht getrennt wer­den soll.“

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Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te hält sei­ne Begrü­ßungs­re­de (Foto: EKKLP)

Gro­ße Freu­de im Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg. Nach der lan­gen Coro­na-Zeit, in der sol­che Besu­che nicht mög­lich waren, durf­te der Kir­chen­kreis nun end­lich wie­der Ver­tre­te­rIn­nen der Toba-Batak-Kir­che aus Nord-Su­­ma­­tra in In­do­ne­si­en bei sich begrü­ßen. Seit 40 Jah­ren besteht die Part­ner­schaft mit der Toba-Batak-Kir­che und fast genau­so lan­ge fin­det ein regel­mä­ßi­ger per­sön­li­cher Aus­tausch von Dele­gier­ten der bei­den Kir­chen­krei­se statt. So besuch­te zum Bei­spiel Pfar­re­rin Sabi­ne Dre­scher aus Lüden­scheid 2019 die Toba-Batak-Kir­che für ein hal­bes Jahr in Bali­ge, am Toba-See, wo sie die dama­li­ge Lei­te­rin der dor­ti­gen Dia­ko­nis­sen­schu­le, Dr. Sera­pi­na Sit­ang­gang, bei ihrer Arbeit unter­stütz­te. Sabi­ne Dre­scher erteil­te dort den Dia­ko­nis­sen­schü­le­rin­nen Bibel­un­ter­richt, leg­te einen Gebets­gar­ten an und hielt Andach­ten und Got­tes­diens­te. Wie sie selbst sagt, eine unver­gess­li­che Zeit mit vie­len span­nen­den Begeg­nun­gen.

Am Mitt­woch, den 17. Mai war es end­lich so weit. Ins­ge­samt sechs Dele­gier­te lan­de­ten um 6.35 Uhr auf dem Frank­fur­ter Flug­ha­fen und wur­den von dort aus in ihre Quar­tie­re im Sau­er­land gebracht. Für die Dia­ko­nis­sen- und Dia­ko­nie­fach­hoch­schu­le Bali­gne durf­ten die Gast­ge­ber die ehe­ma­li­ge Lei­te­rin Dr. Sera­pi­na Sit­ang­gang, die neue Lei­tung Ele­ven Siho­tang und die Dozen­tin Lami­ra Sina­ga begrü­ßen. Als Dele­gier­te des Kir­chen­krei­ses Toba-Hasun­du­tan waren der Stadt­be­am­te Jhon Piter Sil­a­lahi und die Geschäfts­frau Rosi­ta Sil­a­lahi mit­ge­kom­men. Beglei­tet wur­den die Grup­pe zudem von der HKBP (Huria Kris­ten Batak Pro­te­stan (HKBP), deutsch: Christ­lich-Pro­tes­tan­ti­sche Toba-Batak-Kirche)-Partnerschaftssekretärin Asni Pas­a­ri­bu.

Die HKBP zu der die Toba-Batak-Kir­che gehört, ist eine luthe­ri­sche Kir­chen­ge­mein­schaft. Mit­te des 19. Jahr­hun­derts begann die Rhei­ni­sche Mis­si­ons­ge­sell­schaft mit der Mis­sio­nie­rung in Suma­tra, Indo­ne­si­en. Aus­schlag­ge­bend für die Anfän­ge der Kir­che vor Ort war der Mis­sio­nar Lud­wig Ing­wer Nom­men­sen, der von 1864 bis 1918 in dem Gebiet der Batak­ge­bir­ge tätig war. Durch sein Wir­ken erlang­te die Kir­che schon 1930 ihre Selbst­stän­dig­keit und zählt heu­te über 4 Mil­lio­nen Mit­glie­der. Sie ist damit die größ­te evan­ge­li­sche Kir­che Indo­ne­si­ens.

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Eines der High­lights war die Fahrt nach Nord­strand, dem Geburts­ort des Grün­ders Mis­sio­nar Lud­wig Ing­wer Nom­men­sen (Foto: EKKLP)

Auf Gäs­te und Gast­ge­ber war­te­te ein anspruchs­vol­les Pro­gramm. Gleich am ers­ten Tag in Deutsch­land wur­de gewan­dert und ein Bau­ern­hof besich­tigt. Am Frei­tag ging es mit einem Besuch der „Mär­ki­schen Werk­stät­ten“ wei­ter, es folg­ten ein Emp­fang bei Super­in­ten­den­ten Dr. Chris­tof Gro­te und eine Kräu­t­er­wan­de­rung mit Gemein­de­päd­ago­gin Sabi­ne Dre­scher. Aber bei solch viel­fäl­ti­gen Akti­vi­tä­ten war es dann auch Zeit, ein­fach ein­mal gemüt­lich zusam­men­zu­sit­zen. Pfar­rer Chris­toph Dick­el (Ev. Niko­lai-Kir­che Hal­ver) lud dafür zu einem Will­kom­mens-Abend in den Pfarr­gar­ten der Gemein­de ein. Er küm­mert sich in beson­de­rer Wei­se um den Kon­takt zu den Indo­ne­si­ern, orga­ni­siert Rei­sen, Aus­tausch und Visa, was immer mit gro­ßem orga­ni­sa­to­ri­schem Auf­wand ver­bun­den ist. An die­sem Abend woll­te jedoch nie­mand über even­tu­el­le Schwie­rig­kei­ten nach­den­ken, son­dern alle Anwe­sen­den freu­ten sich über die gemein­sa­me Zeit bei bes­tem Wet­ter. Die Gemein­de hat­te dafür ein klei­nes Büf­fet orga­ni­siert und grill­te – sehr zur Freu­de ihrer Gäs­te – jede Men­ge Würst­chen und Kote­letts unter frei­em Him­mel. Pfar­rer Dick­el begrüß­te die ins­ge­samt 37 Gäs­te des Abends in flie­ßen­dem Eng­lisch, der Posau­nen­chor des CVJM Hal­ver spiel­te auf und Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te hielt eine klei­ne Rede. Auch die Indo­ne­si­er lie­ßen es sich nicht neh­men, durch Dr. Sera­pi­na Sit­ang­gang noch ein­mal die lan­ge gemein­sa­me Zeit in der Part­ner­schaft mit dem EvKLP Revue pas­sie­ren zu las­sen und die eine oder ande­re Anek­do­te zu erzäh­len. An die­sem Abend wur­de viel gelacht und gemein­sa­me Erin­ne­run­gen geteilt. An den Tischen, im Gar­ten und natür­lich am Büf­fet herrsch­te reges Trei­ben. Vie­le Pfar­rer und Pfar­re­rin­nen aus dem Kreis hat­ten sich auf den Weg in den Pfarr­gar­ten gemacht und wur­den mit gro­ßem Hal­lo begrüßt. Dar­un­ter Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te, Asses­sor Mar­tin Pogor­ze­ski, Super­in­ten­dent i.R. Klaus Majo­ress, Pfar­rer Micha­el Siol, Pfar­rer Chris­toph Dick­el und Pfar­re­rin Sabi­ne Dre­scher. Ein wah­res Tref­fen der „Emi­nen­zen“ wie eini­ge Gäs­te die Anwe­sen­heit so vie­ler kirch­li­cher Wür­den­trä­ger scherz­haft nann­ten.

Die Gemein­schaft mach­te Spaß, das Wet­ter spiel­te mit und der Ort hät­te nicht bes­ser gewählt sein kön­nen. Die indo­ne­si­sche Dele­ga­ti­on fuhr am Mon­tag wei­ter nach Bonn zu einer Part­ner­schafts­kon­sul­ta­ti­on. Danach ging es zurück in den Mär­ki­schen Kreis, wo ein wei­te­res aus­ge­füll­tes Pro­gramm auf sie war­te­te.

Pfar­rer Chris­toph Dick­el, der die Grup­pe wäh­rend der gan­zen Zeit beglei­te­te, erzähl­te, nach sei­nen Ein­drü­cken zu die­ser Zeit befragt: „Es gab vier Schwer­punk­te, die die­sen Besuch präg­ten. Zum einen die „Zen­tra­le Part­ner­schafts­kon­sul­ta­ti­on“, eine fünf­tä­gi­ge Tagung in Bonn, mit Refe­ra­ten, Bibel­aben­den und Kul­tur. Ins­ge­samt 28 Dele­gier­te aus Indo­ne­si­en tra­fen sich dort mit fast genau­so vie­len Abge­ord­ne­ten aus den Rhei­ni­schen und West­fä­li­schen Kir­chen­krei­sen. The­ma war u.a, wie sich die Situa­ti­on für die Kir­che dort wie hier gera­de gestal­tet und was dies für die wei­te­re Part­ner­schaft bedeu­tet. Schwer­punkt zwei waren die Begeg­nun­gen mit den Orts­ge­mein­den. Wir haben die Grup­pe dafür geteilt und ins­ge­samt acht Gemein­den des Krei­ses besucht. Die­se Zeit wur­de dafür genutzt, sich gegen­sei­tig ken­nen­zu­ler­nen und neue Bezie­hun­gen zu knüp­fen. Durch Coro­na sind vie­le davor geplan­te Akti­vi­tä­ten weg­ge­bro­chen. Sie wer­den nun wie­der auf­ge­nom­men und neu durch­dacht. Schwer­punkt drei lag auf den dia­ko­ni­schen Begeg­nun­gen. Wir haben dazu das Dia­ko­ni­sche Sozi­al­zen­trum in Plet­ten­berg besucht und waren auch in Wer­dohl. Eben­falls span­nend für unse­re Gäs­te: Die Migra­ti­ons­stel­le der Dia­ko­nie in Lüden­scheid. Ange­dacht ist ein Aus­tausch zwi­schen den Dia­ko­nis­sen aus Suma­tra und dia­ko­ni­schen Mit­ar­bei­tern aus Deutsch­land. Ein Pro­jekt, das bei­den Sei­ten zum Segen gerei­chen dürf­te. Der vier­te Schwer­punkt und eines der High­lights war dann sicher die Fahrt nach Nord­strand, dem Geburts­ort des Grün­ders Mis­sio­nar Lud­wig Ing­wer Nom­men­sen. Das hat unse­re Gäs­te schon sicht­bar berührt und die Freu­de über die­se Fahrt war groß.

Mein Resü­mee unse­rer gemein­sa­men Zeit: Es war außer­or­dent­lich wich­tig, sich nach Coro­na end­lich wie­der per­sön­lich zu tref­fen, da dies uns noch ein­mal deut­lich vor Augen geführt hat, wie bedeu­tend die­se Part­ner­schaft für uns alle ist. Der Kon­takt zum Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg wur­de dadurch wie­der enger und teil­wei­se ganz neu auf­ge­stellt. Unse­re Ent­schei­dung: Wir wol­len auch wei­ter­hin gemein­sam in die Zukunft gehen, da wir erle­ben durf­ten, wie eng wir mit­ein­an­der in Freund­schaft und geschwis­ter­li­chen Bezie­hun­gen ver­bun­den sind. Da ist ein­fach etwas zusam­men­ge­wach­sen, was nicht getrennt wer­den soll.“

Als die indo­ne­si­schen Gäs­te am 1. Juni nach Suma­tra zurück­flo­gen, nah­men sie jede Men­ge neue Ein­drü­cke, Freund­schaf­ten und Geschen­ke aus den vie­len Gemein­den, die sie besucht hat­ten, im Gepäck mit. Sie erzähl­ten in einem weit ent­fern­ten Land in Asi­en von ihren Freun­den in Deutsch­land, die sich mit so viel Enga­ge­ment, Freu­de und Wert­schät­zung um sie geküm­mert hat­ten. Und von der leben­di­gen Hoff­nung auf bei­den Sei­ten, die­se Freund­schaft auch wei­ter­hin ver­tie­fen zu kön­nen.
©EKKLP

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