Mittwoch, 26. März 2025

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Ver­kehrs­re­ge­lun­gen für den Kirch­platz

Nach der erfolg­rei­chen Umge­stal­tung des Kirch­plat­zes in der Atten­dor­ner Innen­stadt machen die Han­se­stadt Atten­dorn und die Katho­li­sche Kir­chen­ge­mein­de St. Johan­nes Bap­tist auf eini­ge ver­kehrs­tech­ni­sche Beson­der­hei­ten auf­merk­sam. So ist die Nut­zung des Kirch­plat­zes als Park­platz und Lie­fer­zo­ne aus Grün­den der Pie­tät nur in Aus­nah­me­fäl­len mög­lich.

Eines von vie­len „Her­zens­pro­jek­ten“ im Rah­men der lang­jäh­ri­gen Umset­zung des Atten­dor­ner Innen­stadt­ent­wick­lungs­kon­zep­tes war und ist die Neu­ge­stal­tung des Kirch­plat­zes. Und nach Mei­nung vie­ler Atten­dor­ner und Gäs­te ist die Umge­stal­tung der Flä­chen rund um den mar­kan­ten „Sau­er­län­der Dom“ im Her­zen der Innen­stadt von Atten­dorn voll­ends gelun­gen. Denn der Platz hat deut­lich an Attrak­ti­vi­tät gewon­nen und lädt zum Ver­wei­len ein.

Das haben sich in den ers­ten Wochen nach Fer­tig­stel­lung der Flä­chen lei­der auch eini­ge Ver­kehrs­teil­neh­mer gedacht, die den Platz rund um die Pfarr­kir­che als Park­platz und Lie­fer­flä­che genutzt haben. Die­sem Ver­hal­ten muss­ten die Stadt­ver­wal­tung Atten­dorn und der Kir­chen­vor­stand der katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Atten­dorn nun einen Rie­gel vor­schie­ben.

Der­zeit ver­hin­dern meh­re­re Blu­men­kü­bel die Zufahrt zum Kirch­platz. Zukünf­tig wird zusätz­lich ein Ver­kehrs­pol­ler die­sen Zweck mit erfül­len. Die­ser Pol­ler kann – wie ande­re Pol­ler im Stadt­ge­biet auch – erfor­der­li­chen­falls durch Berech­tig­te ent­nom­men wer­den.

Der Kir­chen­vor­stand kann bei Bedarf ent­spre­chen­de Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen zur Befah­rung und Nut­zung des Plat­zes – zum Bei­spiel an Hand­wer­ker –   aus­stel­len. Auf­grund der Ober­flä­chen­be­schaf­fen­heit soll dies jedoch auf Fahr­zeu­ge bis maxi­mal „Sprin­ter­for­mat“ begrenzt wer­den. Anlie­fe­run­gen mit grö­ße­ren Fahr­zeu­gen müs­sen über die öffent­li­chen Lade­zo­nen abge­wi­ckelt wer­den.

„Die­se Rege­lung tref­fen wir nicht, um die Auto­fah­rer und Lie­fe­ran­ten zu ärgern“, so Dani­ca Struck, Lei­te­rin des Amtes für öffent­li­che Ord­nung der Han­se­stadt Atten­dorn. „Die­se Maß­nah­men sind haupt­säch­lich aus Grün­den der Pie­tät erfor­der­lich. Denn der Kirch­platz an der Pfarr­kir­che war über sehr vie­le Jahr­hun­der­te die Begräb­nis­stät­te Atten­dorns.“

Und Chris­to­pher Schul­te vom Tief­bau­amt der Han­se­stadt Atten­dorn ergänzt: „Auch aus tech­ni­scher Hin­sicht dür­fen wir auf dem Vor­platz der Kir­che kei­ne Park- und Lie­fer­si­tua­tio­nen zulas­sen. Die ver­leg­ten Pflas­ter­stei­ne sind ganz ein­fach nicht für ein dau­er­haf­tes Befah­ren aus­ge­legt.“

Auch Pas­tor Andre­as Neu­ser und der Ver­wal­tungs­lei­ter Chris­toph Hengs­te­beck wei­sen auf die beson­de­re Bedeu­tung des Kirch­plat­zes hin: „Die ers­ten Bestat­tun­gen wer­den bereits mit dem ers­ten Kir­chen­bau im 9. Jahr­hun­dert ver­mu­tet. Das heißt, dass seit 1.200 Jah­ren an die­ser Stel­le die Gebei­ne der Ver­stor­be­nen ruhen. Nach den Gra­bungs­er­geb­nis­sen 2022 haben die Archäo­lo­gen hoch­ge­rech­net, dass im Bereich des heu­ti­gen Kirch­plat­zes etwa 5.000 Bestat­tun­gen statt­ge­fun­den haben.“

Nach dem Stadt­brand von 1783 wur­den die Bestat­tun­gen aus Platz­grün­den auf­ge­ge­ben und zur Hos­pi­tal­kir­che ver­legt. Der Fried­hof an der Pfarr­kir­che war somit rund 1000 Jah­re im Gebrauch.

Neu­ser und Hengs­te­beck bit­ten daher um Ver­ständ­nis für die not­wen­di­gen Ver­kehrs­re­ge­lun­gen: „Alle Vor­fah­ren der heu­te noch leben­den “Stamm­fa­mi­li­en” Atten­dorns sind hier bestat­tet wor­den. Daher geht vom Kirch­platz eine beson­de­re Aus­strah­lung aus, die durch Respekt und Sen­si­bi­li­tät gewür­digt wird. Seit Jahr­zehn­ten ist es Anlie­gen des Kir­chen­vor­stan­des, immer wie­der aufs Neue auf die Wür­de die­ses Plat­zes hin­zu­wei­sen und des­halb auch dafür zu sor­gen, dass die­se auch in Zukunft respek­tiert wird.“

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