Samstag, 25. Januar 2025

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Alte Schrif­ten lesen und ver­ste­hen

Die „Offe­ne Hei­mat-Werk­statt“, die der Kreis­hei­mat­bund zusam­men mit der Volks­hoch­schu­le jähr­lich im Früh­jahr durch­führt, ist mitt­ler­wei­le zu einem nach­ge­frag­ten Ange­bot gewor­den. Auch inter­es­sier­ten Nicht­mit­glie­dern ste­hen die drei­tä­gi­gen Werk­stät­ten offen. In den letz­ten Jah­ren hat sich ein Wech­sel zwi­schen Drin­nen- und Drau­ßen-Ange­bo­ten zu ganz ver­schie­de­nen The­men der Hei­mat­ar­beit ent­wi­ckelt.

„Wis­sen­schaft­li­ches Arbei­ten und Publi­zie­ren – Hand­werks­zeug auch für die Hei­mat­ar­beit“ lau­te­te das The­ma der 7. Offe­nen Hei­mat-Werk­statt, die im Stadt­ar­chiv Olpe statt­fand. Zum Auf­takt sprach Dr. Hans-Bodo Thie­me „Von der Lust am For­schen und an der Wei­ter­ga­be neu­er Erkennt­nis­se“. Anschlie­ßend gab Stadt­ar­chi­var Josef Wer­mert bei einer Füh­rung einen Ein­blick in den unge­mein viel­fäl­ti­gen Bestand des Olper Archivs: Urkun­den und Ver­wal­tungs­ak­ten, Stadt­plä­ne und Kar­ten, Zei­tungs­samm­lun­gen, Schul­ak­ten und ‑chro­ni­ken, umfas­sen­de Foto­be­stän­de der Olpe Berufs­fo­to­gra­fen und von Pri­vat­per­so­nen, pri­va­te Nach­läs­se, Fir­men- und Ver­eins­ar­chi­ve und vie­les mehr, dazu his­to­ri­sche Publi­ka­tio­nen. Zu Letz­te­ren gehört als beson­de­rer Schatz eine latei­ni­sche Aus­ga­be des „Nar­ren­schiffs“, das 1497 von „Johann Berg­mann von Olpe“ in Basel ver­legt wur­de und seit 2011 als Schen­kung im Stadt­ar­chiv Olpe vor­liegt. Die­se mit Holz­schnit­ten von Albert Dürer ver­se­he­ne Moral­sa­ti­re war der ers­te Best­sel­ler auf dem euro­päi­schen Buch­markt.

Am zwei­ten und drit­ten Tag der Hei­mat-Werk­statt folg­te ein inten­si­ves Arbei­ten mit his­to­ri­schen Schrift­stü­cken. Unter­stützt wur­de Stadt­ar­chi­var Josef Wer­mert von Kreis­ar­chi­var Jörg End­ris Beh­rendt und von Klaus Schul­te, Schrift­lei­ter von „Süd­sauer­land – Hei­mat­stim­men aus dem Kreis Olpe“.

Die Teil­neh­men­den hat­ten eini­ge Schrift­stü­cke selbst mit­ge­bracht, ande­re waren vom Stadt­ar­chi­var aus­ge­wählt wor­den, um zeit­ty­pi­sche For­mu­lie­run­gen und Schreib­wei­sen von der Barock­zeit bis ins frü­he 20. Jahr­hun­dert zu ver­an­schau­li­chen. Durch das gemein­sa­me Lesen konn­ten die Teil­neh­men­den erken­nen, dass das Ent­zif­fern der his­to­ri­schen Schrift­stü­cke nur ein ers­ter Schritt der Arbeit ist, der noch längst nicht zum sofor­ti­gen Ver­ste­hen führt: Dazu sind stets wei­te­re Nach­for­schun­gen not­wen­dig, vor allem zur Form des Schrift­stü­ckes und zum Anlass für sei­ne Ent­ste­hung, zum Schrei­ber, zur Ent­ste­hungs­zeit und zum Ent­ste­hungs­ort (Quel­len­kri­tik).

Der Werk­statt-Cha­rak­ter – alle Teil­neh­men­den kön­nen ihr Wis­sen und ihre Erfah­run­gen ein­brin­gen und mit­ein­an­der aus­tau­schen – führ­te auch dies­mal zu einer glei­cher­ma­ßen locke­ren wie inten­si­ven Lernat­mo­sphä­re. So fiel der Rück­blick der zwölf Teil­neh­men­den am Ende aus­ge­spro­chen posi­tiv aus, und es gab Anre­gun­gen für die nächs­te Offe­ne Hei­mat-Werk­statt im Früh­jahr 2023: Ein kul­tur­land­schaft­li­ches The­ma wie etwa der Wie­sen­bau oder eine Ein­füh­rung in die Archäo­lo­gie wur­den als Wün­sche geäu­ßert. Dr. Ros­wi­tha Kirsch-Stra­cke, Initia­to­rin der Offe­nen Hei­mat-Werk­statt, nahm die Anre­gun­gen ger­ne mit für die wei­te­re Pla­nung.

Mehr zu den bis­he­ri­gen Offe­nen Hei­mat-Werk­stät­ten ist nach­zu­le­sen in „Süd­sauer­land – Hei­mat­stim­men aus dem Kreis Olpe“, Zeit­schrift des KHB Olpe.

Wei­te­re Infos zum KHB Olpe: www.kreisheimatbund-olpe.de

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