Samstag, 25. Januar 2025

Top 5 der Woche

Ähnlich

Fie­ber­krampf sorgt für Angst und Hilf­lo­sig­keit

Ein Fie­ber­krampf beim Säug­ling oder Klein­kind sorgt bei den Eltern häu­fig für Angst und Hilfs­lo­sig­keit. Bewusst­seins­ver­lust, zucken­de Arme oder Bei­ne, Schlaff­heit sowie blaue Lip­pen, die Eltern sehen ihr Kind dann oft in Lebens­ge­fahr. „So bedroh­lich das Ereig­nis auch erscheint“, meint Dr. Burk­hard Stü­ve, „in den aller­meis­ten Fäl­len erho­len sich die Kin­der rasch wie­der davon. Und beson­ders wich­tig: mit einer blei­ben­den Schä­di­gung des Gehirns ist nicht zu rech­nen.“ Der Chef­arzt der Neu­ro­päd­ia­trie (=Kin­der­n­eu­ro­lo­gie) an der DRK-Kin­der­kli­nik weiß, wovon er spricht. Hat er im Lau­fe sei­ner Berufs­jah­re schon so eini­ge der klei­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten behan­delt.

burkhard stuve
„Ein Fie­ber­krampf ist ein vom Gehirn aus­ge­hen­der Gele­gen­heits­an­fall bei Fie­ber“, so Dr. Burk­hard Stü­ve von der DRK-Kin­der­kli­nik Sie­gen (Foto: DRK-Kin­der­kli­nik Sie­gen)


„Ein Fie­ber­krampf ist ein vom Gehirn aus­ge­hen­der Gele­gen­heits­an­fall bei Fie­ber“, so der Fach­arzt für Kin­der- und Jugend­me­di­zin mit den Schwer­punkt­be­zeich­nun­gen Neu­ro­päd­ia­trie und Neo­na­to­lo­gie. Fie­ber­krämp­fe tre­ten bei etwa 3–5 Pro­zent aller Kin­der typi­scher­wei­se zwi­schen dem sechs­ten Lebens­mo­nat und dem fünf­ten Lebens­jahr auf – beson­ders häu­fig im Alter von ein bis zwei Jah­ren. „Sie beru­hen auf einer indi­vi­du­el­len Ver­an­la­gung des Gehirns, in einer bestimm­ten Ent­wick­lungs­pha­se auf Fie­ber mit einem Anfall zu reagie­ren.“ In man­chen Fami­li­en tre­ten Fie­ber­krämp­fe häu­fi­ger auf. Manch­mal steigt die Kör­per­tem­pe­ra­tur so rasch an, dass erst beim Auf­tre­ten des Anfalls regis­triert wird, dass das Kin­der über­haupt Fie­ber hat. Bei ansons­ten neu­ro­lo­gisch unauf­fäl­li­gen Kin­dern ist das Risi­ko für die Ent­wick­lung einer Epi­lep­sie sehr gering.


„Prin­zi­pi­ell kann jeder Infekt und jede Krank­heit, die mit Fie­ber ein­her­geht, einen Fie­ber­krampf aus­lö­sen“, typi­scher­wei­se in den ers­ten 1–2 Tagen eines Infek­tes Dabei kom­me es nicht auf die Höhe des Fie­bers an, meint Burk­hard Stü­ve. Er rät den Eltern, im Fal­le eines Anfal­les zunächst dar­auf zu ach­ten, dass die Kin­der sich nicht ver­let­zen kön­nen und die Atem­we­ge frei blei­ben. Wich­tig ist dann, best­mög­lich Ruhe zu bewah­ren, beim Kind zu blei­ben und auf die Uhr zu schau­en, wie lan­ge der Anfall dau­ert. „Auch dür­fen die Eltern dem Kind auf kei­nen Fall Nah­rung oder Flüs­sig­keit geben. Der Pati­ent könn­te dar­an ersti­cken.“ Beim ers­ten Fie­ber­krampf und in für die Eltern nicht zu über­schau­en­den Situa­tio­nen soll­te der Arzt oder Not­arzt ver­stän­digt wer­den, denn ein epi­lep­ti­scher Anfall bei Fie­ber kann in sel­te­nen Fäl­len auch Aus-druck einer Ent­zün­dung im Gehirn sein. Nach dem Fie­ber­krampf soll­te die Kör­per­tem­pe­ra­tur gemes­sen wer­den. Reich­lich Flüs­sig­keit, fie­ber­sen­ken­de Medi­ka­men­te, küh­len­de Waden­wi­ckeln und eine ange­mes­se­ne Klei­dung kön­nen die Tem­pe­ra­tur wei­ter sen­ken. Und: „Bei einem wie­der­hol­ten Fie­ber-krampf haben die meis­ten Eltern schon ein Not­fall-Medi­ka­ment im Haus, das sie geben soll­ten, wenn der Anfall län­ger als vier Minu­ten dau­ert“, so Stü­ve. „Wel­ches Medi­ka­ment, wann und in wel­cher Dosie­rung gege­ben wer­den muss, erklärt der Kin­der­arzt nach dem ers­ten Fie­ber­krampf.“


Bei 20–30 % der Kin­der kommt es im Lau­fe der nächs­ten Monate/Jahre zu wei­te­ren Fie­ber­krämp­fen. Lei­der gibt es kei­ne Mit­tel, um einen erneu­ten Fie­ber­krampf zuver­läs­sig zu ver­hin­dern. Auch nicht durch kon­se­quen­te Fie­ber­sen­kung. Aber: „All­ge­mein gilt, dass man bei begin­nen­den Infek­ten sei­nes Kin­des früh­zei­tig Fie­ber mes­sen soll­te“, so der Fach­mann. „Ab einer Kör­per­tem­pe­ra­tur von 38,5 Grad kann zur Stei­ge­rung des all­ge­mei­nen Wohl­be­fin­dens das vom Kin­der­arzt ver­ord­ne­te Fie­ber­me­di­ka­ment gege­ben wer­den.“ Wich­tig zur Fie­ber­sen­kung ist auch aus­rei­chen­des Trin­ken und ange­mes­se­ne, nicht zu war­me Klei­dung. Küh­len­de Waden­wi­ckel wir­ken unter­stüt­zend, vor­aus­ge­setzt die Arme und Bei­ne sind warm. Eine Dau­er­be­hand­lung mit Medi­ka­men­ten gegen Epi­lep­sie ist nicht not­wen­dig.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Beiträge