Freitag, 24. Januar 2025

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Zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen im Blick

Die Tagung der Kreis­syn­ode des Ev. Kir­chen­krei­ses Lüden­scheid-Plet­ten­berg im Ev. Gym­na­si­um Mei­nerz­ha­gen am 10. Novem­ber, war das ers­ten Prä­senz­tref­fen nach zwei digi­ta­len Syn­oden in die­sem Jahr. Ent­spre­chen­de Vor­sichts­maß­nah­men, mit Blick auf die
Gesund­heit der Syn­oda­len, stan­den somit im Fokus der Orga­ni­sa­ti­on. So wur­de die Syn­ode nicht nur unter der 3G-Rege­lung, son­dern mit einem zusätz­li­chen Schutz­kon­zept durch­ge­führt.


Trotz neu­em Tagungs­ort, zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen blei­ben bestehen: So wur­de unter den Syn­oda­len die Frei­ga­be von Pfarr­stel­len durch die Lan­des­kir­che sehr stark dis­ku­tiert. Denn mit Blick in die Zukunft zu die­ser The­ma­tik, kom­men vie­le Fra­gen und Sor­gen auf: Ändert sich an den Leit­li­ni­en, die von der Lan­des­syn­ode im Som­mer bestä­tigt wor­den sind, nichts, wer­den von den
zur­zeit 36 Gemein­de­pfarr­stel­len und zwölf Funk­ti­ons­pfarr­stel­len nur noch weni­ge übrig blei­ben. Für die jün­ge­ren Pfar­rer wie Stef­fen Pogor­zel­ski und Simon Schu­pet­ta sind dies besorg­nis­er­re­gen­de Aus­sich­ten. „Es könn­te sein, dass ich ab 2031 für mehr als 5000 Men­schen zustän­dig bin“, gab Pogor­zel­ski zu beden­ken.


Die aktu­el­len Vor­ga­ben der Lan­des­kir­che sei­en nicht etwa auf finan­zi­el­le Grün­de zurück­zu­füh­ren, hat­te Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te zuvor in sei­nem Bericht erläu­tert. Aus­schlag­ge­bend sei der ekla­tan­te Nach­wuchs­man­gel.


Im Bereich der Ev. Lan­des­kir­che von West­fa­len ent­schei­den sich nur noch sehr weni­ge jun­ge Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen für den Pfarr­dienst einer Gemein­de. Dazu kommt eine Pen­sio­nie­rungs­wel­le. Sie erreicht in den nächs­ten Jah­ren ihren Höhe­punkt. Allein in die­sem Jahr sind zwei Pfar­rer in den Ruhe­stand gegan­gen. Eine Pfar­re­rin ist zudem auf eine Stel­le in den Kir­chen­kreis Güters­loh gewech­selt.

Die­se Ent­wick­lung setzt sich in den nächs­ten Jah­ren fort. Vor die­sem Hin­ter­grund hat die Lan­des­kir­che beschlos­sen, bis zum Jahr 2025 Pfarr­stel­len einer Gemein­de­glie­der­zahl ab 3000 Men­schen frei­zu­ge­ben. Ab 2026 erhöht sich der Schlüs­sel vor­aus­sicht­lich auf 4000 Gemein­de­glie­der und vor­aus­sicht­lich ab dem Jahr 2031 soll eine Pfarr­stel­le für 5000 Gemein­de­glie­der zustän­dig sein.


Ziel ist es so, die pas­to­ra­le Grund­ver­sor­gung flä­chen­de­ckend sicher­zu­stel­len. Soge­nann­te ‚inter­pro­fes­sio­nel­le Teams‘, bestehend aus Gemein­de­päd­ago­gin­nen und ‑päd­ago­gen sowie ande­ren Berufs­grup­pen und Ehren­amt­li­che sol­len die Geist­li­chen unter­stüt­zen. So soll wei­ter­hin ein leben­di­ges Gemein­de­le­ben ermög­licht wer­den.


Der Lüden­schei­der Pfar­rer Sebas­ti­an Schulz sieht kei­ne Alter­na­ti­ve zu die­sen Leit­li­ni­en und dem Ein­satz der inter­pro­fes­sio­nel­len Teams. „Sie sind unse­re ein­zi­ge Chan­ce und ein gro­ßer Wurf für die Lan­des­kir­che“, sag­te er.


Ver­schie­de­ne Red­ner war­fen der Lan­des­kir­che dage­gen Ver­säum­nis­se bei der Nach­wuchs­ge­win­nung vor. Ande­re Lan­des­kir­chen wür­den ange­hen­de Theo­lo­gin­nen und Theo­lo­gen weit­aus stär­ker unter­stüt­zen. „Die Lan­des­kir­che zieht sich aus der Flä­che zurück und arbei­tet an den Aus­trit­ten von mor­gen“, kri­ti­sier­te der Neu­en­ra­der Kirch­meis­ter Ralf Boh­nert. Er for­mu­lier­te schließ­lich einen Antrag, nach dem der Schlüs­sel von 3000 Gemein­de­glie­dern dau­er­haft bei­be­hal­ten wer­den sol­le. Nur so könn­ten die Struk­tu­ren der Gemein­de bei­be­hal­ten wer­den. Der Pfar­rer behal­te so sei­ne Posi­ti­on als fes­ter Bezugs­punkt. Ralf Boh­nert fürch­tet, dass die inter­pro­fes­sio­nel­len Teams die­se Auf­ga­be nicht erfül­len kön­nen.


Sein Antrag, der Lan­des­syn­ode die­se For­de­rung zu unter­brei­ten, wur­de aller­dings mehr­heit­lich abge­lehnt. Asses­sor Mar­tin Pogor­zel­ski warn­te vor „Schnell­schüs­sen“. Die Kreis­syn­ode müs­se kla­re Visio­nen zu die­sem The­ma ent­wi­ckeln. Das brau­che Sorg­falt und Zeit. Auch Super­in­ten­dent Gro­te teil­te die­se Mei­nung: „Der Antrag ist nicht inhalt­lich abge­lehnt wor­den. In der Sache sind wir uns in der Kreis­syn­ode einig. Aber eine rei­ne For­de­rung wird jetzt nicht aus­rei­chen. Wir müs­sen hier Lösungs­we­ge ent­wi­ckeln und dann vor­schla­gen. Nur so hat ein Antrag auch die Mög­lich­keit auf der Lan­des­syn­ode Ände­run­gen zu bewir­ken. Und die­se Lösungs­we­ge wol­len wir sehr gut über­legt vor­be­rei­ten.“ Vor­aus­sicht­lich wer­den die Leit­li­ni­en zur Pfarr­stel­len­frei­ga­be damit
Schwer­punkt­the­ma der nächs­ten Som­mer­syn­ode des Kir­chen­krei­ses wer­den.


Weni­ger Geld für die Gemein­den
Die Kreis­syn­ode ver­ab­schie­de­te Haus­halt­plan 2022 der Finanz­aus­gleichs­kas­se und den Haus­halts­plan des Kir­chen­krei­ses ein­stim­mig. Im nächs­ten Jahr wer­den die Erträ­ge von rund 11,492 Mil­lio­nen Euro vor­aus­sicht­lich leicht über den Auf­wen­dun­gen von 11.414 Mil­lio­nen Euro lie­gen. Das Jah­res­er­geb­nis von 77.500 Euro soll dem Eigen­ka­pi­tal zuge­schla­gen wer­den.


Ger­ta Bap­pert, Vor­sit­zen­de des Finanz­aus­schus­ses, ver­sah ihren Vor­trag mit mah­nen­den Wor­ten. „Dass Sie spa­ren müs­sen, wis­sen Sie“, erin­ner­te sie die Syn­oda­len an ihre Ver­ant­wor­tung. Sie warb auch dar­um, sich der Umset­zung des neu­en kirch­li­chen Finanz­ma­nage­ments mit vol­lem Enga­ge­ment zu stel­len. Es wer­de mehr Trans­pa­renz in die Ent­wick­lung der Ein­nah­men und
Aus­ga­ben brin­gen. „Die Zeit der vie­len Töpf­chen ist jetzt vor­bei“, sag­te Ger­ta Bap­pert.

Der Haus­halt des Kir­chen­krei­ses kann nur durch eine Ver­min­de­rung des Eigen­ka­pi­tals aus­ge­gli­chen wer­den. Hier lie­gen die Erträ­ge von rund 5,167 Mil­lio­nen Euro um 141.445 Euro unter den Auf­wen­dun­gen. Bernd Göbert, Ver­wal­tungs­lei­ter des Kreis­kir­chen­am­tes, wies dar­auf hin, dass in den Auf­wen­dun­gen Abschrei­bungs­be­trä­ge in Höhe von 57.940 Euro ent­hal­ten sind.


Die 23 Gemein­den wer­den im kom­men­den Jahr mit 8,327 Mil­lio­nen Euro 460.000 Euro weni­ger Zuwei­sun­gen erhal­ten als im lau­fen­den Jahr. Die­ser Rück­gang wird leicht abge­mil­dert, weil die Gemein­den rück­wir­kend aus Kir­chen­steu­er­mehr­ein­nah­men im Jahr 2020 rund 283.00 Euro erhal­ten.


Unter dem Strich erhält die Finanz­ge­mein­schaft im Kir­chen­kreis rück­wir­kend für das ver­gan­ge­ne Jahr eine erhöh­te Kir­chen­steu­er­zu­wei­sung von 725.592 Euro. Nach den Vor­ga­ben der Finanz­sat­zung zur Ver­tei­lung der Kir­chen­steu­er­ein­nah­men ver­blei­ben davon 624.736 zur wei­te­ren Ver­wen­dung. 62.000 Euro davon wer­den für dia­ko­nisch-mis­sio­na­ri­sche Zwe­cke zur Ver­fü­gung gestellt. 60.000 Euro wer­den zur Finan­zie­rung der Arbeit zur Prä­ven­ti­on gegen sexua­li­sier­te Gewalt für die Jah­re 2021 und 2022 zur Ver­fü­gung gestellt. 223.00 Euro flie­ßen in den Bau­fonds der Finanz­aus­gleich­kas­se.


Digi­ta­le For­ma­te für alle Gre­mi­en
„Kir­che kann digi­tal.“ In die­sem Satz steckt viel Selbst­be­wusst­sein. Super­in­ten­dent Chris­tof Gro­te brach­te bei der Syn­ode in Mei­nerz­ha­gen auf den Punkt, was im Kir­chen­kreis seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie geleis­tet wor­den ist. Zwei digi­ta­le Syn­oden, unge­zähl­te Zoom-Kon­fe­ren­zen, digi­ta­le Grup­pen­tref­fen, Kon­fir­man­den­un­ter­richt am Bild­schirm, Abstim­mun­gen im
Umlauf­ver­fah­ren und natür­lich eine Viel­zahl an Live­stream-Got­tes­diens­ten und wei­te­ren digi­ta­len Ange­bo­ten sei­en der Beweis dafür, dass der Kir­chen­kreis und sei­ne Kir­chen­ge­mein­den die Her­aus­for­de­run­gen der Coro­na-beding­ten Ein­schrän­kun­gen gut gemeis­tert haben.

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Mit gro­ßer Mehr­heit sprach sich Kreis­syn­ode für die vor­ge­schla­ge­nen Erwei­te­run­gen der Kir­chen­ord­nung aus. Der Kir­chen­kreis und sei­ne Gemein­den wol­len in Zukunft nicht nur digi­ta­ler arbei­ten, son­dern in die­sem Bereich auch ihre Ange­bo­te aus­bau­en (Foto: EKKLP)


Vor die­sem Hin­ter­grund wol­len die Lan­des­kir­che den Lei­tungs­gre­mi­en in den Kir­chen­krei­sen und Gemein­den künf­tig mehr fle­xi­bles und kurz­fris­ti­ges Arbei­ten sowie mehr digi­ta­le For­ma­te ermög­li­chen. „Es muss also nicht sein, dass meh­re­re Per­so­nen in einem Raum zusam­men­kom­men müs­sen, um etwas zu beschlie­ßen“, erläu­ter­te der Super­in­ten­dent.


Bis­lang ließ die Kir­chen­ord­nung digi­ta­le For­ma­te für Gre­mi­en­ar­beit nur auf Grund­la­ge des Pan­de­mie-Geset­zes zu. Jetzt soll sie geöff­net wer­den. Dazu die­nen die vor­ge­schla­ge­ne 73. Ände­rung der Kir­chen­ord­nung sowie die vor­ge­schla­ge­ne 9. Ände­rung der Geschäfts­ord­nung der Lan­des­syn­ode. „So sol­len Ver­fah­ren ermög­licht wer­den, die sich in der Pan­de­mie­zeit bewährt haben“, erklär­te der Super­in­ten­dent. Dies sei auch der Wunsch zahl­rei­cher Gemein­de gewe­sen.


Zu den ent­spre­chen­den Ände­run­gen hat die Lan­des­kir­che ein Stel­lung­nah­me­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Die Kreis­syn­ode sprach sich mit gro­ßer Mehr­heit bei zwei Gegen­stim­men und drei Ent­hal­tun­gen für die vor­ge­schla­ge­nen Erwei­te­run­gen der Kir­chen­ord­nung aus.


Der Kir­chen­kreis selbst will in abseh­ba­rer Zukunft aber auch neben dem Ver­wal­tungs­be­reich noch deut­lich digi­ta­ler wer­den. Geplant ist unter ande­rem den „Social Media“-Bereich aus­zu­bau­en und so noch mehr Men­schen mit Ange­bo­ten und Infor­ma­tio­nen aus dem Kir­chen­kreis und den Gemein­den zu errei­chen.

Super­in­ten­dent Gro­te hofft auf Kul­tur der Acht­sam­keit
Der Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg setzt Schritt für Schritt das neue Kir­chen­ge­setz zum Schutz vor sexua­li­sier­ter Gewalt um. Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te erläu­ter­te der Syn­ode den aktu­el­len Stand des Ver­fah­rens.

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Super­in­ten­dent Chris­tof Gro­te berich­te­te auf der Syn­ode über den aktu­el­len Stand der Geset­zes- Umset­zung zum Schutz vor sexua­li­sier­ter Gewalt. Auf Ebe­ne des Kir­chen­krei­ses wür­den alle Maß­nah­men der­zeit gut Schritt für Schritt vor­an­ge­hen. Ins­ge­samt sei dies ein gro­ßes Arbeits­feld, das der Kir­chen­kreis über einen lan­gen Zeit­raum sehr inten­siv umset­zen wird (Foto: EKKLP)


Danach befin­den sich Andrea Becker und Moni­ka Trif­fo noch bis Anfang Dezem­ber in der von der Lan­des­kir­che vor­ge­schrie­be­nen Schu­lung. Bei­de sind Mit­ar­bei­te­rin­nen der Lüden­schei­der Sucht­be­ra­tungs­stel­le. Sie wer­den als Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen für die Schu­lun­gen tätig sein. Bei­de wer­den von Ren­del Simon, Lei­te­rin der Psy­cho­lo­gi­schen Bera­tungs­stel­le in Lüden­scheid,
unter­stützt. Jut­ta Tripp hat im Juli ihre Arbeit als Prä­ven­ti­ons­kraft auf­ge­nom­men und sich ent­spre­chend fort­ge­bil­det. „Sie bie­tet allen Pres­by­te­ri­en und Ein­rich­tun­gen an, über den Ver­fah­rens­weg des Kir­chen­ge­set­zes mit den ein­zel­nen Schrit­ten zur Umset­zung zu berich­ten“, sag­te Dr. Chris­tof Gro­te. Dabei wer­de sie von Kers­tin Ren­trop unter­stützt.


Die erfor­der­li­chen erwei­ter­ten Füh­rungs­zeug­nis­se von allen Ange­stell­ten sowie Pfar­re­rin­nen und Pfar­rern sei­en bereits ange­for­dert wor­den. Die Gemein­den hät­ten inzwi­schen begon­nen, die in ihrem Bereich täti­gen Ehren­amt­li­chen zu benen­nen, die­se um die Vor­la­ge eines erwei­ter­ten Füh­rungs­zeug­nis­ses zu bit­ten und zu den Schu­lun­gen anzu­mel­den. Die ers­ten Schu­lun­gen, so Dr.
Chris­tof Gro­te, sol­len im Dezem­ber in der Kir­chen­ge­mein­de Brüg­ge star­ten.


„Ins­ge­samt liegt hier ein gro­ßes Arbeits­feld vor uns, das uns über einen lan­gen Zeit­raum sehr inten­siv und dann als andau­ern­de Pflicht­auf­ga­be for­dert und for­dern wird“, beton­te der Super­in­ten­dent. Er hof­fe, dass so die Kir­chen und Gemein­de­häu­ser zu siche­ren Orten wür­den und eine Kul­tur der Acht­sam­keit eta­bliert wer­den kön­ne.

@EKKLP

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