Samstag, 25. Januar 2025

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Sym­bol der Ver­söh­nung – das Nagel­kreuz aus Coven­try

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Pfar­rer Dr. Chris­tof Gro­te (r.), Super­in­ten­dent des Ev. Kir­chen­krei­ses Lüden­scheid-Plet­ten­berg und Pfar­rer Uwe Brühl, aus der Ev. Kir­chen­ge­mein­de Eiring­hau­sen, gestal­te­ten den Fest­got­tes­dienst mit (Foto: EKKLP)

Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag fand in der Johan­nis-Kir­che in Eiring­hau­sen (Plet­ten­berg) der Fest­got­tes­dienst zum 25-jäh­ri­gen Jubi­lä­um des Nagel­kreuz­zen­trums und zur Über­rei­chung eines Wan­der­na­gel­kreu­zes an den Ev. Kir­chen­kreis Lüdenscheid–Plettenberg statt.
Im Got­tes­dienst begrüß­te Dr. Chris­tof Gro­te, Super­in­ten­dent des hei­mi­schen Kir­chen­krei­ses, neben Plet­ten­bergs Bür­ger­meis­ter Ulrich Schul­te noch zahl­rei­che Besu­che­rIn­nen aus Fern und Nah. So waren auch der frü­he­re Vor­sit­zen­de der deut­schen Nagel­kreuz­ge­mein­schaft, Pfr. Hart­mut Ebmei­er, sowie der aktu­el­le Vor­sit­zen­de, OKR Dr. Oli­ver Schue­graf nach Eiring­hau­sen gekom­men. Dr. Oli­ver Schue­graf hielt im Fest­got­tes­dienst die Pre­digt, Ver­ant­wort­li­che aus dem Nagel­kreuz­zen­trum und der Kreuz­kir­chen­ge­mein­de Lüden­scheid, wirk­ten zudem im Got­tes­dienst mit.

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OKR Dr. Oli­ver Schue­graf hielt die Pre­digt im Fest­got­tes­dienst (Foto: EKKLP)


In sei­ner Pre­digt fass­te der Dr. Oli­ver Schue­graf die Geschich­te des Nagel­kreu­zes kurz zusam­men. Ein schreck­li­cher Angriff durch deut­sche Bom­ber am 14. Novem­ber 1940, hat­te eine star­ke Zer­stö­rung zur Fol­ge und kos­te­te mehr als 500 Men­schen­le­ben. Die Stadt Coven­try soll­te mate­ri­ell und psy­cho­lo­gisch zer­stört wer­den, was in der Spra­che des Natio­nal­so­zia­lis­mus als „coven­trie­ren“ bezeich­net wur­de. Der dama­li­ge Probst der zer­stör­ten Kathe­dra­le, Richard Howard, rief auf sich für Ver­söh­nung, statt Hass und Ver­gel­tung stark zu machen. Im Jah­re 1948 wur­den die Wor­te „Father for­gi­ve“ (= Vater, ver­gib) in die Altar­wand der Rui­ne gemei­ßelt.


Schue­graf mach­te deut­lich, dass Ver­söh­nung und Ver­ge­bung gro­ße Wor­te und Kon­zep­te sind, die Mut bedür­fen. Er ging sowohl auf die aktu­el­le Situa­ti­on mit dem chao­ti­schen Rück­zug aus Afgha­ni­stan als auch auf die nun­mehr 20 Jah­re zurück­lie­gen­den Anschlä­ge vom 11. Sep­tem­ber ein, die immer wie­der zei­gen, dass man nicht auf eine immer fried­vol­le­re und ver­söhn­te Welt zuge­he.


Auch heu­te sind Men­schen gesucht und gefragt, die bereit sind auf­ein­an­der zuzu­ge­hen die Hand aus­zu­stre­cken und Ges­ten der Ver­söh­nung anbie­ten. Selbst, wenn Herz und Ver­stand zutiefst ver­letzt sind. „Je län­ger ich für die welt­wei­te Nagel­kreuz­ge­mein­schaft arbei­te, des­to mehr bin ich beein­druckt und ermu­tigt von all den Nagel­kreuz­ler, die den­noch genau dies tun: In Demut und vol­ler Glau­be für Ver­söh­nung leben, in ihren Fami­li­en, in ihren Kir­chen, in der Gesell­schaft, in die sie gestellt sind“, so Schue­graf. Sei­ne Pre­digt ende­te mit Wor­ten im Blick auf das zuvor ver­lie­he­ne Wan­der­na­gel­kreuz: „Ich hof­fe, dass das neue Wan­der­na­gel­kreuz des Kir­chen­krei­ses ein hilf­rei­ches Sym­bol sein wird!“


Das Kin­der- und Jugend­re­fe­rat des Kir­chen­krei­ses gehört gemein­sam mit der Ev. Kir­chen­ge­mein­de Her­scheid und dem ehe­ma­li­gen Haus Nord­hel­le (heu­te Land­haus Nord­hel­le) zur welt­wei­ten Nagel­kreuz­ge­mein­schaft und bil­den gemein­sam das ‚Nagel­kreuz Nord­hel­le‘. Sie beka­men das Nagel­kreuz im Mai 1996 von dem dama­li­gen Dom­probst der Kathe­dra­le von Coven­try, John Pet­ty ver­lie­hen. Nach dem Eigen­tü­mer­wech­sel von Haus Nord­hel­le wur­de der Stand­ort des Nagel­kreu­zes in die Johan­nis-Kir­che in Eiring­hau­sen (Plet­ten­berg) ver­legt.


Im Rah­men des Fest­got­tes­diens­tes erhielt der Ev. Kir­chen­kreis, stell­ver­tre­tend Brit­ta Däu­mer und Ste­fan Schick, ein „Wan­der­na­gel­kreuz“ aus Coven­try aus der Hand des Vor­sit­zen­den der Nagel­kreuz­ge­mein­schaft in Deutsch­land, wel­ches fort­an für ein Jahr an eine Gemein­de, Ein­rich­tung oder Initia­ti­ve wei­ter­ge­reicht wird.


Damit sol­len bereits vor­han­de­ne oder neu anzu­sto­ßen­de Schwer­punk­te der Ver­söh­nungs­ar­beit im Kir­chen­kreis unter­stützt, her­vor­ge­ho­ben und mit­ein­an­der ver­netzt wer­den. In die­sem Jahr erhielt als ers­te Kir­chen­ge­mein­de die Kreuz­kir­chen­ge­mein­de in Lüden­scheid das Nagel­kreuz, wel­ches von Mai­ke und Andre­as Moos in Emp­fang genom­men wur­de. Geplant ist, dass die­ses neue
Wan­der­na­gel­kreuz der Gemein­de der Kreuz­kir­che Lüden­scheid in einem Got­tes­dienst am 10.10.2021 näher vor­ge­stellt wird.


Beim anschlie­ßen­den Emp­fang im Gemein­de­haus umrahm­ten Infor­ma­ti­ons­stän­de ver­schie­de­ner Initia­ti­ven des hei­mi­schen Kir­chen­krei­ses die Besu­cher und för­der­ten so wei­te­re Gesprä­che und einen Aus­tausch zu unter­schied­li­chen Pro­jek­ten, die zur Ver­söh­nung bei­tra­gen. So bei­spiel­wei­se die Part­ner­schaf­ten des Kir­chen­krei­ses Lüden­scheid-Plet­ten­berg mit sei­nen
Part­ner­schafts­kir­chen­krei­sen in Indo­ne­si­en und Tan­sa­nia, oder die Zusam­men­ar­beit mit dem Inter­re­li­giö­se Forum Lüden­scheid.
@EKKLP

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