Sonntag, 26. Januar 2025

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Ein Blick­fang – nicht nur für Kin­der: der „Wim­mel­por­sche“ kommt zur Sau­er­land-Klas­sik 2021

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Ein Scheu­nen­fund ist er nicht, der Por­sche 356 Super 90. Sechs Jah­re lang war­te­te er in all sei­nen Ein­zel­tei­len im Kel­ler von Por­sche-Spe­zia­list Hel­mut Frein­ecker auf sei­ne beson­de­re Restau­rie­rung und Auf­er­ste­hung. Bei der Sau­er­land-Klas­sik star­tet der „Wim­mel­por­sche“ Ende Sep­tem­ber erst­mals bei einer Old­ti­mer-Ral­lye, stets unter dem Mot­to: Bit­te berüh­ren!


2003 hat der Kfz-Meis­ter und Old­ti­mer-Exper­te aus Neu­fahrn bei Egling/Wolfratshausen neben sei­ner all­täg­li­chen Arbeit damit begon­nen, den 59 Jah­re alten Por­sche zu restau­rie­ren. Ursprüng­lich, um ihn als Leih­wa­gen sei­nen Kun­den mit nach Hau­se zu geben, wäh­rend er deren Por­sche repa­riert. Der viel­leicht schöns­te Leih­wa­gen, den man aus einer Werk­statt mit­be­kom­men kann. Im Herbst 2012 war der Sport­wa­gen bis zur letz­ten Schrau­be zer­legt – lei­der in einem schlech­te­ren Zustand, als Frein­ecker ursprüng­lich erwar­te­te. Er wid­me­te sich erst ein­mal sei­nen vie­len Kun­den­auf­trä­gen und ließ den Por­sche im Kel­ler schlum­mern.


Jah­re spä­ter griff er an: Er sanier­te den Unter­bo­den und eini­ge ande­re Tei­le, anschlie­ßend brach­te er die Karos­se­rie nach Stutt­gart, wo sie ein Tauch­bad mit anschlie­ßen­der KTL-Ver­sie­ge­lung (katho­di­sche Tauch­la­ckie­rung) bekam. Die­se beson­de­re Grun­die­rung schützt das Fahr­zeug fort­an vor Kor­ro­si­on, selbst in den ver­steck­tes­ten Hohl­räu­men. Als Frein­ecker sei­nen Por­sche 356 wie­der in der baye­ri­schen Werk­statt Mas­ter­tec hat­te und die von der Zeit gezeich­ne­te Karos­se­rie betrach­tet, dach­te er sich: „Es wäre doch scha­de, all die­se Zeit­zeu­gen unter dick auf­ge­tra­ge­ner Spach­tel­mas­se und per­fek­tem Lack zu ver­ste­cken. Viel schö­ner wäre es doch, wenn die­ser Por­sche die Fas­zi­na­ti­on für Old­ti­mer an die nächs­te Gene­ra­ti­on wei­ter­ge­ben könn­te“.

Als der drei­fa­che Vater eines Abends mit sei­nen Zwil­lin­gen in einem Wim­mel­buch von Ali Mit­gutsch aus den Sech­zi­ger­jah­ren blät­ter­te, kam ihm die Idee zum Wim­mel­por­sche. Genau sol­che Bil­der sol­len sei­nen Por­sche schmü­cken, so ori­gi­nal­ge­treu wie mög­lich. Er nahm Kon­takt auf zum Künst­ler Alfons „Ali“ Mit­gutsch, der mitt­ler­wei­le 84 Jah­re alt ist. Par­al­lel dazu such­te der Kfz-Meis­ter im Inter­net via Aus­schrei­bung einen „Maler für Kunst­pro­jekt“. Tom Gehr­ke setz­te sich gegen knapp 150 Kon­kur­ren­ten durch, ein gelern­ter Schrif­ten- und Deko­ra­ti­ons­ma­ler, Ende 50. Nun ging alles ziem­lich schnell, es galt, die rich­ti­gen Wim­mel­sze­nen für das Fahr­zeug zu fin­den. Der Eigen­tü­mer hat­te nur eine Vor­ga­be: Der Swim­ming­pool mit den Was­ser­tän­zern soll­te oben auf dem Dach plat­ziert wer­den.

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Foto: Plus­ral­lye


Die größ­te Her­aus­for­de­rung – neben dem Anspruch so ori­gi­nal­ge­treu wie nur mög­lich zu malen – war es, die run­den Ober­flä­chen sowie die Über­schnei­dun­gen der ein­zel­nen Sze­nen zu kre­ieren. In den Büchern blät­tert man von einer Sze­ne zur nächs­ten, auf dem Por­sche berüh­ren sich die Sze­nen. Gehr­ke und Frein­ecker kom­po­nier­ten sozu­sa­gen ihre Wim­mel­sze­nen, der Künst­ler mal­te fort­an fünf Wochen lang. Oben der Pool, links die Stadt, rechts das Land, hin­ten eine Bau­stel­le, vor­ne eine Schnee­land­schab mit Ski- und Schlit­ten­fah­rern.


Wäh­rend der Mal­pha­se klär­te Frein­ecker die Rech­te gemein­sam mit Mit­gutschs Ver­tre­tern, die von Beginn an begeis­tert waren. Mit­gutsch selbst, der Meis­ter der Wim­mel­bü­cher, ließ sich Fotos zei­gen und über­mit­tel­te sei­ne bes­ten Wün­sche für das Pro­jekt. Um die unter gro­ßem Auf­wand in Hand­ar­beit auf­ge­tra­ge­nen Bil­der zu schüt­zen, ent­schied sich Frein­ecker gegen einen Klar­lack, denn „der hät­te die kom­plet­te Hap­tik des Fahr­zeugs zer­stört“. Für ihn kam nur eine Lösung infra­ge: Eine hoch­wer­ti­ge Kar­nau­ba­wachs-Ver­sie­ge­lung von Swiss­vax aus Bai­er­brunn. Der deut­sche Haupt­sitz der schwei­ze­ri­schen Lack-Spe­zia­lis­ten ist nur weni­ge Kilo­me­ter von Frein­eckers Werk­statt ent­fernt. Am 1. April schickt der Initia­tor sei­nen Wim­mel­por­sche dann erst­mals auf Rei­sen. Auf dass er von vie­len Kin­dern und Erwach­se­nen berührt und bewun­dert wird. Der Wim­mel­por­sche mit fast 300 sze­ni­schen Kunst­wer­ken auf der Karos­se­rie.


Bei der Sau­er­land-Klas­sik geht Frein­ecker und sein Wim­mel­por­sche zum ers­ten Mal bei einer Old­ti­mer-Ral­lye an den Start. Nicht nur für Kin­der ist die­ser Por­sche 356 Super 90 ein beson­de­rer Blick­fang. Vie­le klei­ne Bil­der und Sze­nen gilt es spä­tes­tens beim Start auf dem Klos­ter­platz von Atten­dorn am Don­ners­tag, 30.09.2021 zu ent­de­cken. Um die Bema­lung sei­nes Wim­mel­por­sche best­mög­lich zu schüt­zen, spen­die­ren die Macher der Sau­er­land-Klas­sik dem Por­sche spe­zi­el­le Start­num­mern in einer klei­ne­ren Form, die aus­schließ­lich auf den Front- und Sei­ten­schei­ben ange­bracht wer­den dür­fen. „Der auf­fäl­li­ge Wim­mel­por­sche wäre für unse­re Zeit­neh­mer und Stre­cken­pos­ten natür­lich auch ohne Start­num­mern leicht erkenn­bar, doch einen Bezug zur Teil­nah­me an der Sau­er­land-Klas­sik soll­te es schon geben“, so Ral­lye-Orga­ni­sa­tor Peter Göbel, der sich über den Start die­ses ein­ma­li­gen Por­sche 356 beson­ders freut.

2021 sk wimmelporsche 05
Foto: Plus­ral­lye


Die tech­ni­schen Daten: Por­sche 356 Super 90, Bau­jahr 1961.
Zur Home­page des Wim­mel­por­sche », hier gibt es wei­te­re Infos zum beson­de­ren 356.

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