Freitag, 18. April 2025

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Stür­mi­scher Applaus für das Min­guet Quar­tett

Wer eine sol­che Klas­se eines Streich­quar­tetts erle­ben möch­te, muss in aller Regel sehr weit rei­sen. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag reich­te aber ein Kon­zert­be­such in der Aula des Rivi­us Gym­na­si­ums in Atten­dorn, in der mit dem Min­guet Quar­tett eines der inter­na­tio­nal gefrag­tes­ten Streich­quar­tet­te zu Gast war.

„Es ist für uns schon etwas ganz Beson­de­res, ein so erst­klas­si­ges Streich­quar­tett auf hei­mi­scher Büh­ne erle­ben zu dür­fen“, so die Vor­sit­zen­de des Atten­dor­ner Kul­tur­rin­ges Bar­ba­ra Wilk­mann in ihrer Begrü­ßung. Die Kon­zert­be­su­cher sahen es genau­so und fei­er­ten das Min­guet Quar­tett immer wie­der mit stür­mi­schem Applaus.

Die äußerst sym­pa­thisch wir­ken­den Künst­ler Ulrich Isfort (1. Vio­li­ne), Annet­te Rei­sin­ger (2. Vio­li­ne), Aida-Car­men Soan­ea (Vio­la) und Mat­thi­as Die­ner (Vio­lon­cel­lo) fas­zi­nier­ten das Publi­kum von der ers­ten bis zur letz­ten Sekun­de durch ihre gran­dio­se Spiel­wei­se. Eine der­ar­ti­ge musi­ka­li­sche Über­ein­stim­mung zwi­schen den ein­zel­nen Mit­glie­dern des Quar­tetts und eine so aus­drucks­star­ke, lei­den­schaft­li­che Inter­pre­ta­ti­on von Musik ist nur sel­ten zu hören.

Das Pro­gramm „Böh­mi­sche Land­schaf­ten“ zeig­te sich durch die Ver­bin­dung von Kom­po­si­tio­nen ganz unter­schied­li­chen Cha­rak­ters als sehr abwechs­lungs­reich. Auf ein fri­sches und hei­te­res Streich­quar­tett des Böh­men Josef Myslive?ek aus dem 18. Jahr­hun­dert folg­te das gut 100 Jah­re spä­ter geschrie­be­ne Scher­zo von Arnold Schön­berg. Vol­ler Lei­den­schaft und mit größ­tem Enga­ge­ment vor­ge­tra­gen, bil­de­te die­ses Werk eine Hom­mage an Schön­berg zu des­sen 150-jäh­ri­gem Geburts­tag.

Als lyri­scher Kon­tra­punkt erschien Mahlers Ver­to­nung von Fried­rich Rück­erts Gedicht „Ich bin der Welt abhan­den gekom­men“ von Annet­te Rei­sin­ger für Streich­quar­tett bear­bei­tet. Hier strahl­te das Quar­tett in über­ra­gen­der Har­mo­nie zwi­schen den ein­zel­nen Stim­men eine nicht enden wol­len­de Ruhe aus.

Auf­rüt­telnd und mit­rei­ßend gestal­te­te sich die „Kreut­zer­so­na­te“ aus dem Jahr 1923 von Leoš Janá?ek, die unter dem Ein­druck der dra­ma­ti­schen Erzäh­lung glei­chen Namens von Leo Tol­stoi kom­po­niert wur­de. Kom­pro­miss­los stark im Aus­druck mit abrup­ten Tem­po­wech­seln – wobei man neben Wohl­klang auch schrof­fe und krat­zi­ge Klän­ge zu hören bekam – erwies sich gera­de die­ses fan­tas­tisch vom Min­guet Quar­tett dar­ge­bo­te­ne Stück als ein beson­de­rer Höhe­punkt des Kon­zert­nach­mit­tags.

Fast ver­söhn­lich wirk­te danach das belieb­te Streich­quar­tett „Ame­ri­ka­ni­sches“ von Antonín Dvo?ák durch sei­ne schö­nen und ein­gän­gi­gen Melo­dien und Rhyth­men, inspi­riert durch Natur­e­in­drü­cke bei Dvo?áks Auf­ent­halt in der länd­li­chen Idyl­le von Spill­ville im US-Bun­des­staat Iowa.

Enthu­si­as­ti­scher Bei­fall eines rest­los begeis­ter­ten Publi­kums for­der­te eine Zuga­be her­aus, die Bar­ca­rol­le von Josef Suk.

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