Samstag, 15. Februar 2025

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„Wir bit­ten wei­ter­hin um Geduld!“

Seit dem Cyber­an­griff auf das kom­mu­na­le Rechen­zen­trum Süd­west­fa­len-IT, der auch die Rat­häu­ser und das Kreis­haus in Olpe tech­nisch lahm­ge­legt hat, sind inzwi­schen sechs Wochen ver­gan­gen. Die sie­ben Bür­ger­meis­ter und Land­rat Mel­cher infor­mie­ren die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und ihre Mit­ar­bei­ten­den dar­über, dass der der­zei­ti­ge Not­be­trieb in den Ver­wal­tun­gen noch län­ger andau­ern wird.

Die Süd­west­fa­len-IT wur­de Ende Okto­ber Opfer eines Cyber­an­griffs einer pro­fes­sio­nel­len Hacker­grup­pe. Es han­delt sich um einen der größ­ten Angrif­fe auf die öffent­li­che Ver­wal­tung, die es in Deutsch­land bis­her gab. Meh­re­re hun­dert Ser­ver und tau­sen­de Cli­ents aus 72 betrof­fe­nen Städ­ten und Krei­sen müs­sen neu auf­ge­baut und instal­liert wer­den.

Seit­dem arbei­ten auch die sie­ben Rat­häu­ser in Atten­dorn, Drol­s­ha­gen, Fin­nen­trop, Kirch­hun­dem, Len­ne­stadt, Olpe und Wen­den sowie das Kreis­haus in Olpe im Not­be­trieb. Bis die betrof­fe­nen Ver­wal­tun­gen wie­der regu­lär arbei­ten kön­nen, wird es län­ger dau­ern als erwar­tet.

Immer­hin funk­tio­nie­ren mitt­ler­wei­le die Tele­fon­an­la­gen in den Rat­häu­sern und im Kreis­haus wie­der. Zudem kom­mu­ni­zie­ren die Ver­wal­tun­gen über Not-E-Mail-Adres­sen, Ersatz­home­pages und Social Media mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern. Und das wird auch noch eine gan­ze Zeit lang so wei­ter­lau­fen müs­sen.

Aus­drück­lich bedan­ken sich die Stadt-und Kreis­spit­zen für die bis­her auf­ge­brach­te Geduld der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und für die hohe Ein­satz­be­reit­schaft der Mit­ar­bei­ten­den in den Rat­häu­sern und im Kreis­haus: „Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des Krei­ses Olpe und die Beschäf­tig­ten in den Ver­wal­tun­gen sind mit dem Cyber­an­griff am 29. Okto­ber 2023 gemein­sam unver­schul­det in die­se unan­ge­neh­me Situa­ti­on gekom­men. Fast alles läuft seit­dem anders. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des Krei­ses Olpe kön­nen sich jedoch sicher sein, dass sich die Beschäf­tig­ten in den Rat­häu­sern in Atten­dorn, Drol­s­ha­gen, Fin­nen­trop, Kirch­hun­dem, Len­ne­stadt, Olpe und Wen­den sowie im Kreis­haus in Olpe mit hoher Ein­satz­be­reit­schaft dafür ein­set­zen, zu prag­ma­ti­schen Lösun­gen zu kom­men, wo es uns recht­lich mög­lich ist. Wir las­sen die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und unse­re Beschäf­tig­ten nicht allein und gehen wei­ter­hin gemein­sam durch die­se Kri­se!“

Das Ver­bands­ge­biet der Süd­west­fa­len-IT lässt sich in einen Nord­teil mit dem Hoch­sauer­land­kreis, dem Mär­ki­schen Kreis und dem Kreis Soest und in einen Süd­teil mit den Krei­sen Olpe und Sie­gen-Witt­gen­stein auf­tei­len. Der Nor­den des Ver­bands­ge­bie­tes ist weni­ger stark von den Fol­gen der Hacker­at­ta­cke betrof­fen als der Süd­teil.

Nach einer vor eini­gen Wochen ver­öf­fent­lich­ten Pres­se­mit­tei­lung der Süd­west­fa­len-IT ent­stand in der Bevöl­ke­rung zunächst der Ein­druck, alles sei nicht so schlimm und die Pro­ble­me sei­en gelöst. Die Süd­west­fa­len-IT hat mit einer wei­te­ren Pres­se­mit­tei­lung nun ange­kün­digt, dass die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Kreis Olpe und die Mit­ar­bei­ten­den in den Ver­wal­tun­gen auf­grund deut­lich erhöh­ter Sicher­heits­an­for­de­run­gen und kom­ple­xen, inein­an­der­grei­fen­den IT-Sys­te­men doch län­ger mit ein­ge­schränk­ten Dienst­leis­tun­gen und län­ge­ren War­te­zei­ten rech­nen müs­sen.

Und weil die Pro­ble­me so kom­plex sei­en, kön­ne die Süd­west­fa­len-IT nicht seri­ös ein­schät­zen, wann die ers­ten Fach­an­wen­dun­gen wie­der zuver­läs­sig funk­tio­nie­ren. Zeit­plä­ne für jede ein­zel­ne Kom­mu­ne sei­en daher erst schritt­wei­se zu erwar­ten. Die Ursa­che dafür lie­ge aus­drück­lich nicht bei den Kom­mu­nen. Denn die­se kön­nen ihre gesam­ten Dienst­leis­tun­gen erst dann wie­der anbie­ten, wenn die Süd­west­fa­len-IT ihnen die Vor­aus­set­zun­gen dafür schaf­fe.

Wie geht es nun wei­ter?

Der­zeit wird ver­sucht, die wich­tigs­ten Fach­ver­fah­ren wie das Mel­de­we­sen, den Stan­des­amts­be­reich und das Finanz­we­sen wie­der an den Start zu bekom­men. Die­se Fach­ver­fah­ren bil­den die Grund­la­ge für eine gan­ze Rei­he öffent­li­cher Dienst­leis­tun­gen, dar­un­ter u.a. das Aus­stel­len von Aus­wei­sen, Päs­sen und Füh­rer­schei­nen, die Anmel­dung von

Gebur­ten, Todes­fäl­len und Hoch­zei­ten, die Aus­zah­lung von aktu­ell berech­ne­ten Sozi­al­hil­fe­leis­tun­gen und Wohn­geld, die KFZ-Zulas­sung sowie Diens­te der Aus­län­der­be­hör­den.

Wann die­se Ver­fah­ren wie­der lau­fen und die Stadt- und Kreis­ver­wal­tun­gen die­se Dienst­leis­tun­gen wie­der anbie­ten kön­nen, kann der­zeit jedoch nie­mand seri­ös ein­schät­zen.

Mit Unter­stüt­zung von Kom­mu­nen, die vom Cyber­an­griff nicht betrof­fen sind, kön­nen zumin­dest drin­gen­de Pass­an­ge­le­gen­hei­ten oder die Kfz-Zulas­sung erle­digt wer­den. Ins­be­son­de­re die Kom­mu­nen des Ober­ber­gi­schen Krei­ses leis­ten hier tat­kräf­ti­ge „Nach­bar­schafts­hil­fe“.

Die sie­ben Bür­ger­meis­ter aus dem Kreis Olpe und Land­rat Mel­cher spre­chen auch hier mit einer Spra­che: „Es wäre falsch, jetzt unrea­lis­ti­sche Ver­spre­chun­gen zu machen. Wir kön­nen wei­ter­hin nur auf Sicht fah­ren. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen sich jedoch in unse­ren Rat­häu­sern und im Kreis­haus mel­den. Wir bemü­hen uns, gemein­sam nach indi­vi­du­el­len Lösun­gen zu suchen!“

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