Wenn in Neuenkleusheim die Motorsägen heulen, dann liegt es ausnahmsweise nicht an der Borkenkäferkalamität. In Neuenkleusheim wird im Juli eine von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe beauftragte Fachfirma den Hang unterhalb des Ehrenmals von Gehölzen, Büschen & Co. freischneiden lassen.

Hintergrund der Arbeiten ist, dass die dort in Relikten noch vorhandene, unter Naturschutz stehende Wacholderheide wiederhergestellt und erhalten werden soll. Wacholderheiden sind in der heutigen Kulturlandschaft ein sehr seltener Lebensraum und sind somit auch in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU als zu schützender Lebensraum aufgeführt. Das Besondere an dieser Wacholderheide ist, dass sie so nah an den Ort grenzt, was sie zu einem Alleinstellungsmerkmal für Neuenkleusheim macht.

In der Regel liegen die Wacholderheiden auf von Ortschaften abgelegenen, steilen Flächen. Da solche Biotope dort entstehen, wo die Flächenbewirtschaftung mit Maschinen schwierig war, beweidete man die Flächen in früheren Zeiten oftmals mit Ziegen, Schafen oder Rindern.

Die Tiere verbissen den Wacholder nicht, wodurch mit der Zeit das typische Bild einer Wacholderheide entstand: einzelne freistehende Wacholderbüsche gesäumt von artenreichen Magerwiesen oder Zwergstrauchheiden. Neben dem Vorkommen zahlreicher seltener Pflanzenarten, kann in solchen Lebensräumen meist ein hoher Insektenreichtum verzeichnet werden. Auch Reptilien wie z. B. Eidechsen halten sich gerne auf den besonnten und strukturreichen Flächen auf.

Fragen zu der Maßnahme beantwortet gerne Vera Overrödder von der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe (v.overroedder@kreis-olpe.de).

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An dem Hang oberhalb von Neuenkleusheim befindet sich der in der heutigen Kulturlandschaft sehr seltener Lebensraum einer Wacholderheide. Foto: Kreis Olpe
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