Wie werden Fälle sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche vor Ort aufgearbeitet? Das wollen Forschende des Münchener Instituts für Praxisforschung und Projektberatung und der Verein Dissens Berlin in einer wissenschaftlichen Studie herausfinden.


Im Rahmen des Forschungsverbundes ForuM richten sie den Fokus auf den Fall eines früheren ehrenamtlichen Mitarbeiters der Kirchengemeinde Lüdenscheid-Brügge und des CVJM Lüdenscheid-West, der seit etwa Mitte der 80er Jahre über Jahrzehnte
hinweg sexualisierte Gewalt gegenüber Jugendlichen ausgeübt hat. Nach Bekanntwerden der Vorfälle und Meldungen durch Betroffene arbeitete ein Interventionsteam aus Mitgliedern der betroffenen Kirchengemeinde, des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, der Fachstelle der Diakonie RWL sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen an der Aufklärung und Aufarbeitung. Umfassende Präventionsmaßnahmen im Kirchenkreis und in der Landeskirche befinden sich zudem seit letztem Jahr in der Umsetzung.


Diese komplexe Sachlage des Falls und seiner bisherigen Aufarbeitung will die Forschungsgruppe nun evaluieren und herausfinden, welche Faktoren eine achtsame und angemessene Aufarbeitung fördern oder behindern. Außerdem sollen Handlungsempfehlungen für ein gelingendes und an Bedürfnissen von Betroffenen orientiertes Aufarbeiten in Kirchengemeinden und Institutionen erarbeitet werden.

Dazu bittet die Forschungsgruppe Betroffene, Mitarbeitende oder ZeitzeugInnen, sich für anonymisierte Interviews zur Verfügung zu stellen. Diese sind vollkommen freiwillig, können jederzeit abgesagt oder abgebrochen werden und die Interviewten müssten nur das berichten, was sie berichten wollen, schreibt die Forschungsgruppe in ihrem Aufruf.


Das forschende Institut ist von der Evangelischen Kirche unabhängig, eine Einflussnahme auf die Studienergebnisse ist ausgeschlossen. Die Anmeldung zur Studie ist per Mail oder telefonisch unter (089) 543 59 77 0 möglich.

@EKKLP/EKvW

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