Rund 50 Dorfaktive aus ganz Südwestfalen haben sich zum digitalen Tag der Dörfer der Südwestfalen Agentur Anfang November hinzugeschaltet. Im Kern ging es darum, wie es gelingen kann, mehr und neue Mitstreitende für die (digitale) Dorfentwicklung zu bekommen. Dazu wurden verschiedene Ansätze vorgestellt und einzelne in kurzen Workshops vertieft.
Auf Einladung der Südwestfalen Agentur, die den digitalen Tag der Dörfer wieder gemeinsam mit den fünf Kreisen der Region organisiert hatte, war Alexander Koch aus Brandenburg zugeschaltet. Koch ist Leiter der europäischen Bewegung „Neue Auftraggeber“ in Deutschland. Zu deren Arbeit gehört es, gemeinsam mit Dorfaktiven und Künstler:innen kreative Lösungen für dorfspezifische Herausforderungen zu entwickeln und umzusetzen. Im kulturellen Bereich gebe es viele Auftragsprojekte, etwa in der Musik oder beim Theater, erläuterte Koch, in der Regel seien das aber nicht die Bürger:innen. „Neue Auftraggeber“ geht anders vor. Bei dieser Methode stehen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort im Fokus und die Frage, wie Kultur helfen kann. Zunächst unterstützt und begleitet ein:e Mediator:in die Menschen bei der Entwicklung ihres Projekts, dann suchen die „Neuen Auftraggeber“ die passenden Künstler:innen aus. So sind in Deutschland originell gestaltete Bänke als Treffpunkte entstanden oder auch Kunstwerke, an denen hunderte Akteur:innen beteiligt waren. In der Workshop-Diskussion beim digitalen „Tag der Dörfer“ kam heraus, dass solch ein Vorhaben auch für Südwestfalen interessant sein könnte.
Projekt „Wir sind digital. Dorf“ – Stefanie Emde: „Machen Sie mit“
Auf einem hervorragenden Weg befindet sich das Vorhaben „Wir sind digital. Dorf“. Das gemeinsame Projekt von LEADER und der REGIONALE 2025 hilft Dorfaktiven dabei, eine eigene Webseite für Neuigkeiten mit angeschlossener Dorfapp aufzusetzen. Die Technik dahinter ist erprobt und kann ganz leicht auf andere Dörfer übertragen werden. Über 50 Dörfer aus Südwestfalen machen bereits mit! Jedes Dorf bekommt Hilfe von Projektmanagerin und Digitalisierungspatin Renate Hosenberg, die kontinuierliche, technische Unterstützung leistet eine Agentur aus Marsberg. Zu den 50 Dörfern zählt Hallenberg-Liesen. Stefanie Emde berichtete beim digitalen Tag der Dörfer, dass sowohl beim Einstellen der Neuigkeiten und dem Nutzen der App alle Generationen mit dabei sind. „Ich kann nur jeden ermuntern: Machen Sie mit und schließen Sie sich an.“
„Das ist ein gutes Beispiel, wie die Kommunikation in den Dörfern selbst und unter den Dörfern im Austausch gestärkt wird. Vor allen Dingen aber werden hier technische Mittel genutzt, um persönlich zusammenzukommen, egal ob in den Redaktionsteams für die Webseite oder bei Veranstaltungen in den Dörfern“, sagte Dr. Stephanie Arens, Leiterin der REGIONALE 2025 bei der Südwestfalen Agentur.
Nicht ganz so rosig läuft es beim Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Vera Overrödder vom Kreis Olpe berichtete aus ihrer Arbeit über persönlichen Erfahrungen und die abnehmende Bereitschaft in den Dörfern, am Wettbewerb teilzunehmen. Was spricht für den Wettbewerb, was dagegen? Warum nehmen in allen Kreisen der Region immer weniger Dorfaktive teil. Im Workshop wurde engagiert darüber gesprochen, was sich ändern muss, damit das Format „Unser Dorf hat Zukunft“ wieder attraktiver wird. Die Dorfaktiven finden: eine Menge. Kriterien und Themen seien veraltet, die Jury müsse verjüngt werden, die Preise seien nicht attraktiv und vor allen Dingen fehlte es den Dorfaktiven, die nicht gewinnen, an Feedback und Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit.
Über die Netzwerke in der Region und die Fachleute in den fünf Kreisen sollen die Erkenntnisse weitergegeben und Verbesserungsvorschläge angestoßen werden. „Möglicherweise kann hier aus Südwestfalen ein wichtiger Impuls ausgehen“, sagte Arens zum Abschluss der digitalen Veranstaltung.
Dorfaktive sind explizit aufgerufen, sich zu bei der Südwestfalen Agentur zu melden mit Themen, die ihnen unter den Nägel brennen. Die Agentur bemüht sich, diese Themen beim nächsten (digitalen) Tag der Dörfer oder auch in Veranstaltungsformaten der REGIONALE 2025 zu behandeln.