Montag, 17. Februar 2025

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Laten­ter Athe­is­mus ist die größ­te Her­aus­for­de­rung

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Super­in­ten­dent Gro­te (Foto: EKKLP)

Die Zei­ten, in denen der christ­li­che Glau­ben den meis­ten Men­schen in Ange­sicht von Kri­sen und Ängs­ten einen zen­tra­len Halt bot, schei­nen
vor­bei zu sein. In sei­nem Bericht bei der Herbst­syn­ode des Evan­ge­li­schen Kirch­krei­ses Lüden­scheid-Plet­ten­berg sprach Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te davon, dass die gro­ße Her­aus­for­de­rung in allen aktu­el­len Umbrü­chen und Kri­sen dar­in zu bestehe, dass die Fra­ge nach Gott für “ganz vie­le Men­schen völ­lig aus der Zeit gefal­len zu sein scheint”.


Sin­ken­de Gemein­de­glie­der­zah­len sei­en eben nur zu einem Teil auf die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung zurück­zu­füh­ren. Viel­mehr gehe es dar­um, dass all die­je­ni­gen, die die Kir­che ver­las­sen haben, auch ihre Kin­der nicht mehr tau­fen lie­ßen und in den Kin­der­got­tes­dienst schi­cken. Schwer­wie­gen­der als ein bewuss­ter Athe­is­mus sei die laten­te Abkehr im All­tag, weil sich Men­schen von der christ­li­chen Bot­schaft nicht
mehr ange­spro­chen füh­len. Der Glau­ben spie­le für ihr Leben kei­ne Rol­le. “Hier sind wir alle gefor­dert, die vor­han­de­nen Anknüp­fungs­punk­te, die wir als Volks­kir­che immer noch haben zu nut­zen und auch neue Kon­takt­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen”, sag­te Gro­te und ver­wies unter ande­rem auf Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen oder Reli­gi­ons­un­ter­richt in den Schu­len.

In den Mit­tel­punkt sei­ner Aus­füh­run­gen rück­te der Super­in­ten­dent die Her­aus­for­de­run­gen, vor denen der Kir­chen­kreis aktu­ell steht. Allen vor­an geht es dabei um die Per­so­nal­ent­wick­lung und der Man­gel an Pfar­re­rin­nen und Pfar­rern. Er erin­ner­te an die Son­der­syn­ode, bei der im Sep­tem­ber beschlos­sen wur­de, dass die Gemein­den bis zum nächs­ten Som­mer ver­bind­li­che Koope­ra­ti­ons­räu­me bil­den, um sich bei der Pla­nung der Pfarr­stel­len für die Zukunft auf­zu­stel­len. Die Pres­by­te­ri­en sei­en inzwi­schen infor­miert wor­den, um ihre Stel­len­pla­nung ent­spre­chend anzu­ge­hen. Gro­te sprach von einer “gro­ßen Auf­ga­be”, die man­ches, was über Jahr­zehn­te lieb und ver­traut gewor­den sei, in Fra­ge stel­le.


Gleich­zei­tig sei das kirch­li­che Leben immer noch durch die Ein­schrän­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie geprägt. Zudem sei­en vie­le Rou­ti­nen weg­ge­bro­chen, die erst müh­sam wie­der neu eta­bliert wer­den müss­ten. Es habe ihn gefreut, sag­te Gro­te, dass in Lüden­scheid wie­der ein Stadt­fest gefei­ert wer­den konn­te, mit einem “bewe­gen­den öku­me­ni­schen Got­tes­dienst” auf der Büh­ne auf dem Rat­haus­platz.
Auch für den Lüden­schei­der Weih­nachts­markt habe die Stadt in die­sem Jahr einen öku­me­ni­schen Got­tes­dienst ange­fragt. Die Coro­na-Zeit habe somit auch gezeigt, dass vie­les in der öku­me­ni­schen Zusam­men­ar­beit gestal­tet wer­den kön­ne.


Als wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen nann­te der Super­in­ten­dent die Umset­zung des Kir­chen­ge­set­zes zum Schutz vor Sexua­li­sier­ter Gewalt. Schu­lun­gen und Prä­ven­ti­ons­ar­beit sind ange­lau­fen. “Es geht – um das noch ein­mal ganz klar zu sagen – in all dem dar­um, dass Men­schen, die zu uns kom­men, unse­re Kir­chen und Gemein­de­räu­me als siche­re Orte erle­ben kön­nen, an denen alles für ihren Schutz getan wird.” Eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung, bei der Kir­che zur Bewah­rung der Schöp­fung Vor­bild sein müs­se, sei der Kli­ma­wan­del. Auch dafür sei­en Beschlüs­se bei der nächs­ten Lan­des­syn­ode zu erwar­ten.


Trotz aller Kri­sen und Sor­gen, hat­te Gro­te auch eini­ge posi­ti­ve Nach­rich­ten zu ver­mel­den. So konn­ten mit den Jubi­lä­en 950 Jah­re Erlö­ser­kir­che in Lüden­scheid und 500. Geburts­jahr von Her­mann Wil­ken in Neu­en­ra­de beson­de­re Ereig­nis­se gefei­ert wer­den. Außer­dem gebe es – bei allen Sor­gen um die Per­so­nal­ent­wick­lung – auch Neu­be­set­zun­gen von Stel­len. Außer­dem absol­vier­ten zahl­rei­che Gemein­de­mit­glie­der Aus­bil­dun­gen zu Prä­di­kan­ten.

Zudem ging Gro­te in sei­nem Bericht auf die viel­fäl­ti­ge Arbeit ein, die das Dia­ko­ni­sche Werk leis­te. Bei­spiels­wei­se in den Bera­tungs­stel­len, in die­sem Jahr aber auch im Beson­de­ren für geflüch­te­te Men­schen aus der Ukrai­ne. “In den ver­schie­de­nen Diens­ten, Bera­tungs­stel­len und Pro­jek­ten unse­res Dia­ko­ni­schen Wer­kes sind im Jah­res­zeit­raum 11/2021 bis 11/2022 wie­der ca. 4.500 ‚Fäl­le‘ bear­bei­tet wor­den: Jeder
‚Fall‘ ist ein Mensch, der bera­ten, beglei­tet, betreut oder the­ra­piert wur­de. Da immer das gesam­te Fami­li­en­sys­tem betrof­fen ist, sind es ein­schließ­lich der Fami­li­en weit über 10.000 Men­schen in unse­rem Kir­chen­kreis, wel­che die Diens­te der Dia­ko­nie inten­siv genutzt haben. Dazu kommt noch eine unge­zähl­te Anzahl von Men­schen, die eine tele­fo­ni­sche Kurz­be­ra­tung, eine Aus­kunft oder einen Ver­weis auf wei­ter­ge­hen­de Hil­fe ande­rer Insti­tu­tio­nen und Behör­den bekom­men haben”, so der Super­in­ten­dent. Gro­te erwähn­te auch die Beru­fung von Vol­ker Bäu­mer als neu­en Dia­ko­nie­pfar­rer.


In der Andacht zum Beginn der Syn­ode, gestal­tet von den Syn­oda­len der Kir­chen­ge­mein­de Atten­dorn-Len­ne­stadt, und im Gruß­wort von Ulf Schlü­ter, theo­lo­gi­scher Vize­prä­si­dent der Lan­des­kir­che, stand das Datum der Syn­ode im Mit­tel­punkt: In Erin­ne­rung an die Pogrom­nacht des Jah­res 1938 wur­de an die beson­de­re Ver­ant­wor­tung der Kir­chen im Kampf gegen Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus appel­liert. Schlü­ter erin­ner­te zudem an die ande­ren bei­den his­to­risch bedeu­ten­den Ereig­nis­se für die deut­sche Geschich­te an die­sem Datum: Die Aus­ru­fung der Wei­ma­rer Repu­blik 1918 und den Fall der Ber­li­ner Mau­er 1989. “Das gro­ße Schwei­gen ist für uns als Evan­ge­li­sche Kir­che hof­fent­lich kei­ne Opti­on mehr”, sag­te er und beton­te, dass das Ein­tre­ten für die Demo­kra­tie “für uns eine Pflicht sei.”

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Bernd Göbert (Foto: EKKLP)


Kir­chen­kreis stellt Haus­halt mit rund 11,6 Mil­lio­nen Euro auf – Kli­ma­schutz wird wich­ti­ges The­ma

Die gute Nach­richt ist – so Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te zum Haus­halt­plan des Evan­ge­li­schen Kir­chen­krei­ses Lüden­scheid-Plet­ten­berg, “dass am Ende Geld übrig bleibt – hof­fent­lich”. Der Haus­halts­plan, der bei der Finanz­syn­ode im Evan­ge­li­schen Gym­na­si­um in Mei­nerz­ha­gen von Bernd Göbert, Ver­wal­tungs­lei­ter des Kreis­kir­chen­am­tes Sau­er­land-Hell­weg, vor­ge­stellt und von den Syn­oda­len ein­stim­mig ver­ab­schie­det wur­de, sieht einen Jah­res­über­schuss von 68 900 Euro vor. Ins­ge­samt rech­net der Kir­chen­kreis für die Finanz­aus­gleichs­kas­se 2023 mit Erträ­gen aus Kir­chen­steu­ern und Zuwei­sun­gen von 11,616 Mil­lio­nen Euro. Davon wer­den – antei­lig nach Gemein­de­mit­glie­der­zahl und Flä­che rund 8,38 Mil­lio­nen Euro an die 23 Kir­chen­ge­mein­den wei­ter­ge­lei­tet. Die kal­ku­lier­ten Auf­wen­dun­gen belau­fen sich auf 11,547 Mil­lio­nen Euro. Der Über­schuss soll dem Eigen­ka­pi­tal zuge­führt wer­den.


Der Haus­halts­plan für den Kir­chen­kreis weist im Gegen­zug dazu aller­dings ein Defi­zit von rund 196 000 Euro aus. Erträ­gen von rund 5,2 Mil­lio­nen Euro ste­hen Auf­wen­dun­gen von rund 5,4 Mil­lio­nen Euro gegen­über. Der Fehl­be­trag soll durch eine Ver­min­de­rung des Eigen­ka­pi­tals aus­ge­gli­chen wer­den. Auch die­sem Vor­schlag stimm­ten die Syn­oda­len ohne Dis­kus­si­on zu. Den bei wei­tem größ­ten Anteil an den
Auf­wen­dun­gen haben mit fast vier Mil­lio­nen Euro die Per­so­nal­kos­ten.


Die Ver­wen­dung der Kir­chen­steu­er­mehr­ein­nah­men des Vor­jah­res steht eben­falls tra­di­tio­nell auf der Tages­ord­nung der Herbst­syn­ode. Dabei fäll­ten die Syn­oda­len eine rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dung – und das noch ohne die kon­kre­ten Zah­len zu ken­nen. Denn Bernd Göbert hat­te mit­ge­teilt, dass die Lan­des­kir­che durch die Umstel­lung des Finanz­sys­tems in die­sem Jahr mehr Zeit brau­che, um die kon­kre­ten
Sum­men benen­nen zu kön­nen, die an die Kir­chen­krei­se und ver­teilt wer­den.


Im Vor­griff auf ein Kli­ma­schutz­ge­setz, dass bei der nächs­ten Lan­des­syn­ode beschlos­sen wer­den soll, hat­te der Syn­odal­vor­stand vor­ge­schla­gen, mit einer Sum­me von rund 452 000 aus den Mehr­ein­nah­men des Jah­res 2021 eine Rück­la­ge für Inves­ti­tio­nen in Kli­ma­schutz­maß­nah­men zu bil­den. Denn ab 2023 sol­len – so der Plan der Lan­des­kir­che, der bei der nächs­ten Lan­des­syn­ode zur Abstim­mung steht – auf allen kirch­li­chen Ebe­nen vier Pro­zent der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Haus­halts­mit­tel in Kli­ma­schutz inves­tiert wer­den. Mit der zweck­ge­bun­de­nen Rück­la­ge möch­te der Kir­chen­kreis gewähr­leis­ten, dass die Sum­me zur Ver­fü­gung steht, ohne dass die
Gemein­den in ihren Haus­hal­ten an ande­rer Stel­le spa­ren müs­sen. Aller­dings ver­rin­gert sich dadurch die Aus­zah­lung der Mehr­ein­nah­men in die­sem Jahr um vor­aus­sicht­lich mehr als 50 Pro­zent. Kir­che müs­se, so beton­te Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te, beim Kli­ma­schutz mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen. Die Syn­oda­len stim­men bei einer Gegen­stim­me und vier Ent­hal­tun­gen für die­sen Vor­schlag.


Zehn Pro­zent der Kir­chen­steu­er­mehr­ein­nah­men wer­den zudem – so eine Grund­satz­ent­schei­dung der kreis­kirch­li­chen Syn­ode vor eini­gen Jah­ren – für mis­sio­na­risch-dia­ko­ni­sche Zwe­cke ver­wen­det. Dar­an soll auch nach wie vor nicht gerüt­telt wer­den, beton­te der Super­in­ten­dent auf Nach­fra­ge.

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Mathea Die­ker und Mat­thi­as Will­nat, beim Kirch­kreis für die Öffent­lich­keits­ar­beit zustän­dig, stell­ten den noch jun­gen Social Media-Auf­tritt bei der Finanz­syn­ode vor und luden die Syn­oda­len ein, zu soge­nann­ten Fol­lo­wern des Kir­chen­krei­ses zu wer­den (Foto: EKKLP)

Auf „Evan­ge­lisch im Sau­er­land“ folgt „@_aus_liebe“ – Kir­chen­kreis jetzt auch auf Insta­gram ver­tre­ten

Das World Wide Web hat vie­le Facet­ten. Um mög­lichst vie­le Men­schen zu errei­chen, ist es längst nicht mehr genug, eine Inter­net­sei­te zu betrei­ben oder auf Face­book ver­tre­ten zu sein. Der Evan­ge­li­sche Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg betreibt jetzt zusätz­lich zur Inter­net­sei­te www.evangelisch-im-sauerland.de unter dem Namen „@_aus_liebe“ einen eige­nen Account auf dem Social Media-Por­tal Insta­gram. Mathea Die­ker und Mat­thi­as Will­nat, beim Kirch­kreis für die Öffent­lich­keits­ar­beit zustän­dig, stell­ten den noch jun­gen Social Media-Auf­tritt bei der Finanz­syn­ode vor und luden die Syn­oda­len ein, zu soge­nann­ten Fol­lo­wern des Kir­chen­krei­ses zu wer­den. Ins­be­son­de­re jun­ge Leu­te, so beton­te Will­nat, sei­en mit ihren Smart­phones auf Por­ta­len wie Insta­gram, Twit­ter und Co. eher zuhau­se als im klas­si­schen Inter­net. “Wir wol­len als Kir­che auf Men­schen zuge­hen, und zwar auch dort, wo sie sich auf­hal­ten. Hier darf man die heu­ti­ge Bedeu­tung von Social Media, gera­de für jun­ge Men­schen, nicht unter­schät­zen. Unser Ziel als Kir­chen­kreis ist, mit den Men­schen auch dort in Kon­takt zu tre­ten und uns mit ihnen aus­tau­schen”, stell­ten die bei­den Ver­ant­wort­li­chen für Öffent­lich­keits­ar­beit im Kir­chen­kreis her­aus.

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Super­in­ten­dent Dr. Chris­tof Gro­te ver­ab­schie­det Vere­na Forst­bau­er (Foto: EKKLP)


Mit dem Account „@_aus_liebe“ auf Insta­gram ist hier der ers­te Schritt gemacht. In der Zukunft soll das Pro­fil wei­ter wach­sen und der gesam­te Social Media-Auf­tritt des hei­mi­schen Kir­chen­krei­ses mit wei­te­ren Pro­fi­len auf ande­ren Platt­for­men noch erwei­tert wer­den.


Zum Ende der Syn­ode ver­ab­schie­de­tet Super­in­ten­dent Gro­te Kreis­kan­to­rin Lie­sa-Vere­na Forst­bau­er. Für sie war es die letz­te Syn­ode, da sie eine neue Auf­ga­be außer­halbe des hei­mi­schen Kir­chen­krei­ses über­nimmt. Gro­te dan­ke Forst­bau­er für ihr gro­ßen Ein­satz, beglei­tet mit gro­ßem Applaus der Syn­oda­len.

©EKKLP

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