Samstag, 25. Januar 2025

Top 5 der Woche

Ähnlich

Kei­ne Amts­pflicht­ver­let­zun­gen nach­weis­bar

Die Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren gegen zwei ehe­ma­li­ge Pfar­rer aus dem Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg sind ein­ge­stellt wor­den. Sie waren beschul­digt wor­den, im Fal­le eines ehe­ma­li­gen Jugend­mit­ar­bei­ters, der über vie­le Jah­re hin­weg sexua­li­sier­te Gewalt an Jugend­li­chen ver­übt hat­te, nicht ein­ge­schrit­ten zu sein und des­sen Taten gegen­über Jugend­li­chen in der Kir­chen­ge­mein­de nicht ver­hin­dert zu haben.


Ob oder in wel­chem Umfang die bei­den dama­li­gen Pfar­rer der betref­fen­den Gemein­de von den Ver­ge­hen des Jugend­mit­ar­bei­ters gewusst haben, ließ sich in der Rück­schau nicht ein­deu­tig nach­wei­sen. In dem Ver­fah­ren waren zahl­rei­che Zeu­gen ange­hört wor­den, zusätz­lich zur
ein­ge­hen­den Prü­fung durch Juris­ten des Lan­des­kir­chen­amts wur­de die aus­führ­li­che Stel­lung­nah­me einer unab­hän­gi­gen, exter­nen juris­ti­schen Sach­ver­stän­di­gen ein­ge­holt.


Letzt­lich ergab die inten­si­ve Befas­sung, dass sich den beschul­dig­ten Pfar­rern kei­ne Ver­säum­nis­se im Sin­ne einer for­ma­len Ver­let­zung ihrer Amts­pflich­ten nach­wei­sen lie­ßen. Erschwe­rend für das Ver­fah­ren war die Tat­sa­che, dass die Vor­fäl­le teil­wei­se Jahr­zehn­te zurück­la­gen und die Zeu­gen daher nur weni­ge kon­kre­te Äuße­run­gen aus Gesprä­chen mit den Beschul­dig­ten reka­pi­tu­lie­ren konn­ten.


Der ehe­ma­li­ge Jugend­mit­ar­bei­ter, dem zahl­rei­che Taten sexua­li­sier­ter Gewalt zur Last gelegt wor­den waren, hat­te nach Ein­lei­tung straf­recht­li­cher Ermitt­lun­gen gegen ihn im Jahr 2020 Sui­zid began­gen.


Auch wenn die Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren jetzt ein­ge­stellt wer­den muss­ten, wird die Evan­ge­li­sche Kir­che von West­fa­len den Fall ins­ge­samt im Rah­men einer unab­hän­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Ein­zel­fall­stu­die auf­ar­bei­ten las­sen. Dabei wer­den auch die struk­tu­rel­len Defi­zi­te und
Zusam­men­hän­ge, die sexua­li­sier­te Gewalt ermög­licht hat­ten, sowie Rol­le und Ver­ant­wor­tung der betei­lig­ten Pfarr­per­so­nen in den Blick genom­men.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Beiträge