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Es war ein spektakuläres, aber nicht unrealistisches Szenario: Ein Kleinflugzeug stürzt ab und löst einen Waldbrand aus, der sich rasch ausbreitet und eine Ortschaft gefährdet. Rund 500 Einsatzkräfte haben am Samstag, 23. April, im Kreis Olpe eine Großübung unter diesen Vorzeichen absolviert. Am Ende standen erschöpfte Helfende, aber auch viel Lob.

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Foto: Feuerwehr

Anders als bei realen Ansätzen war die Übung angekündigt gewesen – die Einsatzkräfte wussten also ungefähr, was auf sie zukommen würde. Eine große Herausforderung blieb es dennoch. 

Die dramatische Entwicklung der Lage war zu Beginn nicht abzusehen. Gegen 8 Uhr hatte – so die Vorgabe – ein Bürger per Notruf einen Waldbrand in der Nähe des Olper Entsorgungszentrums gemeldet. Wie üblich rückte als erstes die örtlich zuständige Feuerwehr Olpe aus. Doch vor Ort wurde schnell klar: Das Feuer breitet sich rasant aus, Tecklinghausen muss geräumt werden. Es werden weitere Kräfte benötigt. Und zwar viele.

Am Ende waren die Feuerwehren aller sieben Kommunen des Kreises im Einsatz, dazu überörtliche Kräfte aus Siegen-Wittgenstein und dem Hochsauerlandkreis, Ehrenamtliche des DRK, der Malteser, der DLRG und des Technischen Hilfswerks, die Polizei NRW mit einem Hubschrauber und Kräften der Kreispolizeibehörde Olpe, der Rettungsdienst und nicht zuletzt zahlreiche Landwirte und Unternehmer, die mit ihren großen Wasser- und Güllefässern den Löschwassertransport unterstützten.

Neben den Löscharbeiten stellt eine solche Einsatzstelle unzählige weitere Aufgaben: Versorgung von Verletzten, Räumen einer Ortschaft, Einrichten von Anlaufstellen für die betroffenen Anwohner, Versorgung der Einsatzkräfte und Betroffenen, Unfallermittlung, Führung, Logistik, Verkehrslenkung, Pressearbeit und vieles mehr.   

„Es war eine herausfordernde Lage, die den Einsatzkräften alles abverlangt hat – sowohl Fachwissen als auch Flexibilität und körperlichen Einsatz“, betonte Einsatzleiter Christian Hengstebeck von der Feuerwehr der Kreisstadt Olpe. „Die neue Konzeption und die beschaffte Technik haben sich bewährt – aber nun muss es in Sachen Praxisschulungen der Einsatzkräfte im Hinblick auf Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung weitergehen.“

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Foto: Feuerwehr

Die Übung war so realitätsnah wie möglich angelegt: Eine eigens angefertigte Flugzeug-Attrappe war im Wald platziert, spezielle Pyrotechnik sorgte für – ungefährlichen – Rauch und Feuerschein, Darstellende spielten die Einwohnerinnen und Einwohner des zu räumenden Tecklinghausen, die nicht alle freiwillig ihre Häuser verlassen wollten. Dadurch konnten die Einsatzkräfte teilweise fast vergessen, dass es sich um eine Übung handelte.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Zusammenspiel und der Kommunikation der Einheiten, Organisationen und Führungsebenen. „Auch das hat zufriedenstellend geklappt, wobei es immer Verbesserungspotenzial zu entdecken gibt – aber auch das ist Sinn einer Übung“, resümiert Hengstebeck.

Beim weit überwiegenden Teil der rund 500 eingesetzten Kräfte handelte es sich um Ehrenamtliche. Menschen also, die in ihrer Freizeit in der Feuerwehr, beim Deutschen Roten Kreuz, beim Malteser Hilfsdienst, bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft oder dem Technischen Hilfswerk aktiv sind.

Eine Leistung, die auch Landrat Theo Melcher beim Besuch der Übung ausgiebig würdigte: „Wir haben hervorragende Hauptamtliche. Doch diese allein könnten eine solche Lage unmöglich beherrschen. Dazu braucht es die Unterstützung vieler hundert Menschen, die sich im Kreis Olpe in ihrer Freizeit engagieren. Dafür meinen höchsten Respekt. Sie alle, Hauptamt und Ehrenamt gemeinsam, sorgen dafür, dass wir alle uns in Notfällen auf schnelle und professionelle Hilfe verlassen können. Dank gebührt auch den Landwirten, die beim Löschwassertransport unterstützt haben, den Waldbesitzern, welche die Übung ermöglicht haben und der Hufnagel Service GmbH, die ihr Firmengelände als Bereitstellungsraum zur Verfügung gestellt hat.“

Herzlich dankte Melcher auch dem Team des Amtes für Feuerschutz und Gefahrenabwehr der Kreisstadt Olpe, dem Fachdienst Brand- und Bevölkerungsschutz/Rettungsdienst der Kreisverwaltung sowie der Kreispolizeibehörde Olpe. Das Team hatte die Übung knapp ein Jahr lang vorbereitet.  

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