Samstag, 25. Januar 2025

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Dis­kus­si­on um ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht

Bei eini­gen der Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus dem Gesund­heits­be­reich stößt die Bun­des­tags­ge­setz­ge­bung, eine ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht für bestimm­te Berufs­grup­pen ein­zu­füh­ren, auf Unver­ständ­nis.

Neza­hat Bara­da­ri, Abge­ord­ne­te für den Kreis Olpe/ Mär­ki­scher Kreis I und ordent­li­ches Mit­glied im Gesund­heits­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­ta­ges lud zu die­sem Anlass Mat­thi­as Ger­mer (Geschäfts­füh­rer und Stellv. Vor­sit­zen­der der Geschäfts­füh­rung der Mär­ki­sche Gesund­heits­hol­ding GmbH & Co. KG und zustän­dig für die Reha- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen des Kon­zerns) und Dr. Thors­ten Kehe (Vor­sit­zen­der der Geschäfts­füh­rung der Mär­ki­sche Kli­ni­ken GmbH) zum Gespräch ein. Auch Ilo­na Gor­ni­scheff (Ein­rich­tungs- und Pfle­ge­dienst­lei­tung des Senio­ren­zen­trums Let­ma­the und Betriebs­rats­mit­glied), Filiz Hama­chers (Ein­rich­tungs- und Pfle­ge­dienst­lei­tung des Senio­ren­zen­trums Hel­ler­sen) und Vio­la Len­hard (Betriebs­rats­vor­sit­zen­de der Mär­ki­schen Senio­ren­zen­tren GmbH) lie­ßen ihre Per­spek­ti­ve in das Gespräch ein­flie­ßen.

Ziel des Geset­zes war es sicher­zu­stel­len, dass Men­schen, die auf­grund ihres Alters oder ihres Gesund­heits­zu­stan­des ein beson­ders hohes Risi­ko für Infek­ti­on und einen schwe­ren oder töd­li­chen Krank­heits­ver­lauf haben, bes­ser geschützt wer­den, so Neza­hat Bara­da­ri. Die Hoff­nung, dass allein durch eine ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht loka­le Infek­ti­ons­ket­ten voll­stän­dig unter­bro­chen wer­den, könn­te jedoch trü­ge­risch sein.

Es besteht die Sor­ge der Gesund­heits­hol­ding, dass durch die Impf­pflicht wei­te­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter den Pfle­ge­be­ru­fen in Zukunft den Rücken keh­ren wer­den. Zur­zeit sei die Per­so­nal­la­ge schon ohne Impf­pflicht ange­spannt, gan­ze Abtei­lun­gen müss­ten durch ande­re Krank­heits­fäl­le geschlos­sen wer­den, teil­ten die bei­den Geschäfts­füh­rer mit. “Am Ende steht wie­der die Über­las­tung des Gesund­heits­sys­tems auf­grund von Per­so­nal­man­gel”, befürch­ten Ger­mer und Dr. Kehe.

Für Bara­da­ri war die Unter­schei­dung der Moti­ve wich­tig, war­um sich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in Pfle­ge­be­ru­fen nicht imp­fen zu las­sen. “Nicht jeder, der kei­ne Imp­fung bekommt, ist gleich ein Quer­den­ker, es gibt in Aus­nah­men auch medi­zi­ni­sche Grün­de gegen eine Imp­fung. Doch gera­de in den Gesund­heits­be­ru­fen und in der Pfle­ge haben die Men­schen eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung. Das soll­te jedem auch bei der Berufs­aus­wahl klar sein”, so die hei­mi­sche Abge­ord­ne­te.

Eini­ge Gesprächs­teil­neh­mer der Gesund­heits­hol­ding sehen eine Pro­ble­ma­tik dar­in, dass imp­f­un­wil­li­ge Fach­kräf­te in ihrer Bran­che in ande­re Beru­fe wech­seln, in denen es die Impf­pflicht der­zeit nicht gibt. Die ohne­hin ange­spann­te Beschäf­ti­gungs­la­ge in Kran­ken­häu­sern und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, in denen bereits heu­te jeder Aus­fall von Per­so­nal ein Abbau von Leis­tung bedeu­te, wer­de dadurch wei­ter ver­schärft. “Die unge­impf­ten Beschäf­tig­ten der Gesund­heits­bran­che bzw. Ein­rich­tun­gen der Wohl­fahrts­pfle­ge brin­gen ja gera­de Infek­ti­ons­ri­si­ken für ihre eige­nen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen mit und damit wür­de erst recht wie­der ein krank­heits­be­ding­ter ekla­tan­ter Man­gel an Pfle­ge- und medi­zi­ni­schem Per­so­nal ein­her­ge­hen”, hielt Bara­da­ri dage­gen.

Alle Betei­lig­ten waren sich zum Schluss der Video­kon­fe­renz trotz teil­wei­se unter­schied­li­cher Posi­tio­nen einig, für das Imp­fen zu wer­ben. Die Imp­fung sei das wirk­sams­te Mit­tel gegen die Pan­de­mie, so der Tenor. Dabei käme man aber um eine gene­rel­le Impf­pflicht, und die eigent­lich so schnell wie mög­lich, nicht her­um. Es sei unver­ständ­lich, dass Pfle­gen­de der Impf­pflicht unter­lie­gen, die zu Pfle­gen­den und deren Ange­hö­ri­ge, um deren Schutz es in ers­ter Linie gehe, von der Impf­pflicht aber aus­ge­nom­men sei­en. In den Kli­ni­ken und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sei­en es nicht nur die Mit­ar­bei­ter, die infi­ziert wer­den, son­dern die betag­ten und geschwäch­ten Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und Pati­en­ten. Auch soll­te in der Debat­te um die Imp­fung und Impf­pflicht kei­ne Tabus in der sach­li­chen Dis­kus­si­on geben, waren sie sich alle uni­so­no einig. Bara­da­ri bedank­te sich bei allen Gesund­heits­dienst­leis­tern und hier exem­pla­risch bei den Beschäf­tig­ten in der Gesund­heits­hol­ding für ihren Spit­zen­ein­satz seit fast zwei Jah­ren Coro­na­pan­de­mie und warb erneut für die Coro­na­imp­fung.
“Wenn schon Fünf­jäh­ri­ge sich mutig der Coro­na­imp­fung stel­len, dann soll­te es für Erwach­se­ne erst recht kein Hin­der­nis dar­stel­len”, so abschlie­ßend die hei­mi­sche Abge­ord­ne­te und Kin­der­ärz­tin Bara­da­ri.

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