Samstag, 05. Oktober 2024

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„Den Swen lassen wir nicht mehr gehen“

Die Zutaten in der Küche stimmen! Wenn Swen Kietzmann von seiner Arbeit erzählt, strahlt er. Wieviel Freude er bei seiner Tätigkeit in der Hauswirtschaft des Seniorenhauses Gerberweg hat, ist ihm mit jedem Wort und jeder Geste anzumerken. Hier hat der 49-jährige sein berufliches Zuhause gefunden – seit nunmehr elf Jahren. Das Grundrezept: Ein vertrauensvolles Miteinander sowie die richtige Unterstützung und Begleitung durch eine gute Vernetzung der Einrichtungssysteme innerhalb des Caritasverbandes und aller Beteiligten. Dazu zählen neben der Hauswirtschaftsleitung Christiane Stauer auch sein Jobcoach Matthias Schneider sowie die Betreuerin von Swen Kietzmann. Doch die wichtigste Zutat bringt er selbst mit: Engagement und ganz viel Herzblut!

Vertrauensvolles Miteinander in sozialem Netzgefüge

Swen Kietzmann ist seit September 1996 in den Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe und feierte erst kürzlich sein Silberjubiläum – wie es sich gehört mit Urkunde, Blumen und einem Präsent. Hier, genauer gesagt in der Abteilung Attendorn, startete auch sein begleiteter Weg in die berufliche Selbstständigkeit. Im Oktober 2010 wagte Swen Kietzmann den Sprung aus den Werthmann-Werkstätten auf einen betriebsintegrierten Außenarbeitsplatz. Seither ist er im Seniorenhaus Gerberweg tätig. Die Bezeichnung „Außenarbeitsplatz“ steht für die Integration und Hinführung von Menschen mit Behinderung in ein Beschäftigungsverhältnis außerhalb der Werkstätten. Für Swen Kietzmann scheint der Begriff „Lieblingsarbeitsplatz“ jedoch treffender. Und überhaupt arbeitet der stets gut gelaunte Jubilar ja auch eher mittendrin – im Herzstück des Seniorenhauses. In der Spülküche sowie im Service der Cafeteria sorgt Swen Kietzmann seit elf Jahren für Sauberkeit und Ordnung. „Ich habe einen Ablauf, der funktioniert“, so Swen Kietzmann stolz. Er nimmt die Essenswagen mit gebrauchtem Besteck, Geschirr und Behältern entgegen, reinigt und spült das benutzte Geschirr und befüllt die Wagen anschließend wieder. Tagtäglich sorgt er dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gäste der Einrichtung bestmöglich nach den geltenden hygienischen Anforderungen versorgt sind. Da sitzt jeder Handgriff. Und für ein nettes Wort ist auch immer Zeit. „Ich mag den Kontakt zu den Menschen sehr“, betont Swen Kietzmann. „Hier wurde ich von Anfang an mit offenen Armen empfangen.“

2010 fing alles mit einem mehrwöchigen Praktikum an. „Von Beginn an war Swen mit Leidenschaft und großer Sorgfalt dabei und auch die Integration hier vor Ort klappte wunderbar“, lobt sein Jobcoach Matthias Schneider aus der Abteilung eXtern der Werthmann Werkstätten auch die Zusammenarbeit mit der Hauswirtschaftsleitung Christiane Stauer sowie dem 17-köpfigen Team. „Für Fragen und Hilfestellungen stehe ich weiterhin zur Verfügung, wenn auch meine Besuche vor Ort seltener werden.“ Ein Zeichen, dass es läuft.

Die Hauswirtschaftsleitung bescheinigt ebenfalls Bestnoten: „Swen ist ein zuverlässiger und äußerst gewissenhafter Kollege. Wir freuen uns, ihn in unserem Team zu haben“, so Christiane Stauer voller Stolz. „Ein absoluter Gewinn!“ Swen Kietzmann sei voll integriert und arbeite selbstständig und strukturiert in einem der wichtigsten Bereiche in der Hauswirtschaft. „Zudem leitet er immer mal wieder Neuzugänge an und nimmt wie wir alle an Schulungen teil“, berichtet die Chefin, die zugleich auch seine Patin ist und in engem Austausch mit seinem Jobcoach sowie mit seinem sozialräumlichen Umfeld steht. 

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Christiane Stauer, Swen Kietzmann und Matthias Schneider (Foto: Werthmann Werkstätten)

Teilhabe – ist auch Teil sein

„Diese verantwortungsvolle Aufgabe hat auch was mit Vertrauen zu tun. Swen hat sein soziales Netzgefüge bei uns im Haus gefunden. Er hat alles im Griff und ist hier nicht mehr wegzudenken“.  Was wünscht sich Swen Kietzmann, der selbstständig in einer eigenen Wohnung in Olpe lebt und nebenbei seiner Leidenschaft, dem Trommeln, nachgeht? „Ganz ehrlich, noch viele Jahre hier arbeiten, denn es macht einen riesen Spaß. Ich lerne viel und genieße den Kontakt zu den Menschen um mich herum.“ Und auch sein Team hegt einen Wunsch: Dass Swen noch lange bei ihnen bleibt und es an der Zutat „Herzensmensch“ in der Hauswirtschaft im Gerberweg nicht fehlen wird.

Infobox:

  • Die Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe unterstützen und begleiten Menschen mit Behinderungen auf dem Weg in ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis auf den ersten Arbeitsmarkt.
  • Ihr Angebot: Auf sogenannten betriebsintegrierten Außenarbeitsplätzen können Menschen mit Behinderung in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes arbeiten.
  • Das Besondere dabei ist das Vertragsverhältnis. Die Beschäftigten bleiben weiterhin im geschützten Rahmen ihres Werkstattvertrages der Werthmann-Werkstätten zugehörig.
  • Diese betriebsintegrierten Arbeitsplätze bieten die Möglichkeit, sich unter den Rahmenbedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes zu erproben und potentielle künftige Arbeitgeber kennenzulernen.
  • Konkrete berufspraktische Fähigkeiten werden erlernt und soziale Kompetenzen erworben, die notwendig sein können, um ein Arbeitsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt einzugehen.
  • Derzeit arbeiten 44 Menschen mit Behinderungen auf ausgelagerten Arbeitsplätzen.

Weitere Infos über die Werkstätten unter www.werthmann-werkstaetten.de

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