Samstag, 25. Januar 2025

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„Den Swen las­sen wir nicht mehr gehen“

Die Zuta­ten in der Küche stim­men! Wenn Swen Kietz­mann von sei­ner Arbeit erzählt, strahlt er. Wie­viel Freu­de er bei sei­ner Tätig­keit in der Haus­wirt­schaft des Senio­ren­hau­ses Ger­ber­weg hat, ist ihm mit jedem Wort und jeder Ges­te anzu­mer­ken. Hier hat der 49-jäh­ri­ge sein beruf­li­ches Zuhau­se gefun­den – seit nun­mehr elf Jah­ren. Das Grund­re­zept: Ein ver­trau­ens­vol­les Mit­ein­an­der sowie die rich­ti­ge Unter­stüt­zung und Beglei­tung durch eine gute Ver­net­zung der Ein­rich­tungs­sys­te­me inner­halb des Cari­tas­ver­ban­des und aller Betei­lig­ten. Dazu zäh­len neben der Haus­wirt­schafts­lei­tung Chris­tia­ne Stau­er auch sein Job­coach Mat­thi­as Schnei­der sowie die Betreue­rin von Swen Kietz­mann. Doch die wich­tigs­te Zutat bringt er selbst mit: Enga­ge­ment und ganz viel Herz­blut!

Ver­trau­ens­vol­les Mit­ein­an­der in sozia­lem Netz­ge­fü­ge

Swen Kietz­mann ist seit Sep­tem­ber 1996 in den Wert­h­mann-Werk­stät­ten des Cari­tas­ver­ban­des Olpe und fei­er­te erst kürz­lich sein Sil­ber­ju­bi­lä­um – wie es sich gehört mit Urkun­de, Blu­men und einem Prä­sent. Hier, genau­er gesagt in der Abtei­lung Atten­dorn, star­te­te auch sein beglei­te­ter Weg in die beruf­li­che Selbst­stän­dig­keit. Im Okto­ber 2010 wag­te Swen Kietz­mann den Sprung aus den Wert­h­mann-Werk­stät­ten auf einen betriebs­in­te­grier­ten Außen­ar­beits­platz. Seit­her ist er im Senio­ren­haus Ger­ber­weg tätig. Die Bezeich­nung „Außen­ar­beits­platz“ steht für die Inte­gra­ti­on und Hin­füh­rung von Men­schen mit Behin­de­rung in ein Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis außer­halb der Werk­stät­ten. Für Swen Kietz­mann scheint der Begriff „Lieb­lings­ar­beits­platz“ jedoch tref­fen­der. Und über­haupt arbei­tet der stets gut gelaun­te Jubi­lar ja auch eher mit­ten­drin – im Herz­stück des Senio­ren­hau­ses. In der Spül­kü­che sowie im Ser­vice der Cafe­te­ria sorgt Swen Kietz­mann seit elf Jah­ren für Sau­ber­keit und Ord­nung. „Ich habe einen Ablauf, der funk­tio­niert“, so Swen Kietz­mann stolz. Er nimmt die Essens­wa­gen mit gebrauch­tem Besteck, Geschirr und Behäl­tern ent­ge­gen, rei­nigt und spült das benutz­te Geschirr und befüllt die Wagen anschlie­ßend wie­der. Tag­täg­lich sorgt er dafür, dass die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner sowie die Gäs­te der Ein­rich­tung best­mög­lich nach den gel­ten­den hygie­ni­schen Anfor­de­run­gen ver­sorgt sind. Da sitzt jeder Hand­griff. Und für ein net­tes Wort ist auch immer Zeit. „Ich mag den Kon­takt zu den Men­schen sehr“, betont Swen Kietz­mann. „Hier wur­de ich von Anfang an mit offe­nen Armen emp­fan­gen.“

2010 fing alles mit einem mehr­wö­chi­gen Prak­ti­kum an. „Von Beginn an war Swen mit Lei­den­schaft und gro­ßer Sorg­falt dabei und auch die Inte­gra­ti­on hier vor Ort klapp­te wun­der­bar“, lobt sein Job­coach Mat­thi­as Schnei­der aus der Abtei­lung eXtern der Wert­h­mann Werk­stät­ten auch die Zusam­men­ar­beit mit der Haus­wirt­schafts­lei­tung Chris­tia­ne Stau­er sowie dem 17-köp­fi­gen Team. „Für Fra­gen und Hil­fe­stel­lun­gen ste­he ich wei­ter­hin zur Ver­fü­gung, wenn auch mei­ne Besu­che vor Ort sel­te­ner wer­den.“ Ein Zei­chen, dass es läuft.

Die Haus­wirt­schafts­lei­tung beschei­nigt eben­falls Best­no­ten: „Swen ist ein zuver­läs­si­ger und äußerst gewis­sen­haf­ter Kol­le­ge. Wir freu­en uns, ihn in unse­rem Team zu haben“, so Chris­tia­ne Stau­er vol­ler Stolz. „Ein abso­lu­ter Gewinn!“ Swen Kietz­mann sei voll inte­griert und arbei­te selbst­stän­dig und struk­tu­riert in einem der wich­tigs­ten Berei­che in der Haus­wirt­schaft. „Zudem lei­tet er immer mal wie­der Neu­zu­gän­ge an und nimmt wie wir alle an Schu­lun­gen teil“, berich­tet die Che­fin, die zugleich auch sei­ne Patin ist und in engem Aus­tausch mit sei­nem Job­coach sowie mit sei­nem sozi­al­räum­li­chen Umfeld steht. 

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Chris­tia­ne Stau­er, Swen Kietz­mann und Mat­thi­as Schnei­der (Foto: Wert­h­mann Werk­stät­ten)

Teil­ha­be – ist auch Teil sein

„Die­se ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be hat auch was mit Ver­trau­en zu tun. Swen hat sein sozia­les Netz­ge­fü­ge bei uns im Haus gefun­den. Er hat alles im Griff und ist hier nicht mehr weg­zu­den­ken“.  Was wünscht sich Swen Kietz­mann, der selbst­stän­dig in einer eige­nen Woh­nung in Olpe lebt und neben­bei sei­ner Lei­den­schaft, dem Trom­meln, nach­geht? „Ganz ehr­lich, noch vie­le Jah­re hier arbei­ten, denn es macht einen rie­sen Spaß. Ich ler­ne viel und genie­ße den Kon­takt zu den Men­schen um mich her­um.“ Und auch sein Team hegt einen Wunsch: Dass Swen noch lan­ge bei ihnen bleibt und es an der Zutat „Her­zens­mensch“ in der Haus­wirt­schaft im Ger­ber­weg nicht feh­len wird.

Info­box:

  • Die Wert­h­mann-Werk­stät­ten des Cari­tas­ver­ban­des Olpe unter­stüt­zen und beglei­ten Men­schen mit Behin­de­run­gen auf dem Weg in ein sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ges Anstel­lungs­ver­hält­nis auf den ers­ten Arbeits­markt.
  • Ihr Ange­bot: Auf soge­nann­ten betriebs­in­te­grier­ten Außen­ar­beits­plät­zen kön­nen Men­schen mit Behin­de­rung in Betrie­ben des all­ge­mei­nen Arbeits­mark­tes arbei­ten.
  • Das Beson­de­re dabei ist das Ver­trags­ver­hält­nis. Die Beschäf­tig­ten blei­ben wei­ter­hin im geschütz­ten Rah­men ihres Werk­statt­ver­tra­ges der Wert­h­mann-Werk­stät­ten zuge­hö­rig.
  • Die­se betriebs­in­te­grier­ten Arbeits­plät­ze bie­ten die Mög­lich­keit, sich unter den Rah­men­be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Arbeits­mark­tes zu erpro­ben und poten­ti­el­le künf­ti­ge Arbeit­ge­ber ken­nen­zu­ler­nen.
  • Kon­kre­te berufs­prak­ti­sche Fähig­kei­ten wer­den erlernt und sozia­le Kom­pe­ten­zen erwor­ben, die not­wen­dig sein kön­nen, um ein Arbeits­ver­hält­nis auf dem all­ge­mei­nen Arbeits­markt ein­zu­ge­hen.
  • Der­zeit arbei­ten 44 Men­schen mit Behin­de­run­gen auf aus­ge­la­ger­ten Arbeits­plät­zen.

Wei­te­re Infos über die Werk­stät­ten unter www.werthmann-werkstaetten.de

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