christuskirche
Aus den Turmfenstern der Christuskirche stimmten vier Bläser den bekannten Bläserruf der
Essener Komponistin Magdalene Schauss-Flake (1921-2008) an (Foto: EKKLP)

Zur Einstimmung auf den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt, der am Himmelfahrtstag dezentral und digital eröffnet wurde, ließen Bläser aus dem Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg am vergangenen Mittwoch den bekannten Kirchentags-Bläserruf von Magdalene Schauss-Flake (1921-2008) vom Turm der Christuskirche in Lüdenscheid erklingen.

Aus vier Turmfenstern der denkmalgeschützten Kirche stimmten vier Musiker um Kantor Wolfgang Kimpel die berühmte Komposition der Essener Komponistin und weitere Kirchenlieder – darunter „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ – an. Für einen kurzen Moment ließen die stimmungsvollen Bläserklänge, mit denen Wolfgang Kimpel und seine Mitstreiter, zu denen Pfarrer Andreas Schliebener, Reinhold Ahrens und Hans-Werner Raabe gehörten, im hektischen Alltagsgetriebe innehalten. Symbolisch ging mit dem Bläserruf durch alle evangelischen und katholischen Gemeinden im Märkischen Kreis und im Kreis Olpe der Aufruf, sich am Kirchentag zu beteiligen und – der Pandemie zum Trotz – gemeinsam zu feiern, miteinander zu diskutieren und sich digital zu begegnen.

Zeitgleich zur Aktion in Lüdenscheid machten Bläser in Bielefeld, Gütersloh, Dortmund und anderen Städten auf die gleiche Weise auf den Kirchentag und sein abwechslungsreiches Programm aufmerksam. Gemeinsam mit den Bläsern luden Dr. Christof Grote, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, Pfarrer Andreas Rose von der Katholischen Pfarrei St. Medardus und Stefan Schick, Kirchentagsbeauftragter des heimischen Kirchenkreises, zum Kirchentag ein.

„Wir hätten den 3. Ökumenischen Kirchentag natürlich sehr gerne gemeinsam in Frankfurt gefeiert. Aber das ist in der derzeitigen Corona-Situation leider nicht möglich. Ich hoffe aber, dass diese Situation auch als Chance gesehen wird. Von überall aus kann man nun schnell und unkompliziert am Kirchentag teilnehmen. So eine Gelegenheit sollte man nutzen“, sagte Superintendent Christof Grote. Wie Stefan Schick betonte, war der Bläserruf vom Turm der Christuskirche diesmal die einzige Aktion, die zum Kirchentag möglich war. Andere Ideen waren aufgrund der Pandemie leider nicht möglich.

grote schick rose
(Von links nach rechts) Machten gemeinsam auf den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt aufmerksam: Superintendent Dr. Christof Grote, Stefan Schick (Kirchentagsbeauftragter des
Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg) und Pfarrer Andreas Rose von der
Katholischen Pfarrei St. Medardus (Foto: EKKLP)

Stimmungsvoll umgesetzt, verfehlte der Bläserruf aber auch diesmal seine Wirkung nicht. Normalerweise stimmen hunderte von Bläserinnen und Bläser die 1950 komponierte und seither auf jedem Kirchentag gespielten Komposition der Essener Kirchenmusikerin und Komponistin, die auf den ersten beiden Takten des Chorals „Christ ist erstanden“ basiert, an.

Harald Schroeter-Wittke, der in seinem Beitrag „Zum Bläserzeichen für den Kirchentag (1950) von Magdalene Schauss-Flake“ über das Leben und Wirken der Komponistin sowie die ungewöhnliche Niederschrift der Komposition auf Klopapier erzählt, zählt die Essenerin „zu den wichtigsten Persönlichkeiten für die zeitgenössische Komposition der protestantischen Bläsertradition.“ In
reduzierter Form entwickelte sich der über Lautsprecher verstärkte Bläserruf zur mutmachenden Einladung, sich digital auf den Weg zu machen und am Ökumenischen Kirchentag unter dem Leitwort „schaut hin“ teilzunehmen.

„Wir dürfen gespannt sein, welche Impulse von diesem Kirchentag in Frankfurt ausgehen“, meinte Stefan Schick. Zu den Höhepunkten des Kirchentags gehörten unter anderem Gespräche mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zum Thema „Wie gelingt Friedenssicherung in einer unsicheren Welt“ oder mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zum Thema „Klimaschutz und
Generationengerechtigkeit?“ Ebenso Impulse und Workshops zum Thema Glaube und Spiritualität im Netz, zu Verantwortung und Schutz am Lebensende sowie Bibelarbeiten mit Dr. Eckhart von Hirschhausen und der Lyrikerin Nora Gomringer. Der ökumenische Kirchentag läuft seit gestern bis zum Sonntag zum größten Teil in digitaler Form.

@EKKLP

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