Montag, 17. Februar 2025

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WE REMEMBER als Dau­er­aus­stel­lung im Rat­haus

Die Ergeb­nis­se des Kunst­pro­jek­tes WE REMEMBER haben einen Platz als Dau­er­aus­stel­lung im Rat­haus der Han­se­stadt Atten­dorn gefun­den.

WE REMEMBER war ein beson­de­rer und nach­hal­ti­ger Bei­trag der inter­na­tio­nal beach­te­ten Ver­an­stal­tungs­rei­he „Shalom Atten­dorn 2018“, die die Initia­ti­ve „Jüdisch in Atten­dorn“ aus Anlass des 80. Jah­res­ta­ges der Novem­ber­po­gro­me 1938 orga­ni­siert hat­te.

Das Kunst­pro­jekt wur­de im Rah­men der Jugend­kul­tur­nacht NRW 2018 durch das Jugend­zen­trum Atten­dorn durch­ge­führt. Für die künst­le­ri­sche Vor­be­rei­tung und die prak­ti­sche Umset­zung mit den Jugend­li­chen waren Mar­lies Back­haus und Jan Back­haus ver­ant­wort­lich.

Bei dem Pro­jekt erin­ner­ten acht jun­ge Atten­dor­ne­rin­nen und Atten­dor­ner an jüdi­sche Kin­der ihrer Hei­mat­stadt, die in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­trie­ben wur­den. Sie gestal­te­ten eine vir­tu­el­le Paten­schaft in Foto­col­la­ge und Male­rei. „Vor einem gemal­ten Bild ste­hen sich unse­re Gesich­ter gegen­über und über­sprin­gen die Geschich­te. Wir erin­nern uns an euch. Wir sehen eure Fotos und stel­len uns vor, dass wir hät­ten Freun­de wer­den kön­nen.“ erläu­tert Mar­lies Back­haus die Grund­idee die­ses ein­drucks­vol­len Pro­jek­tes.

Mit dabei war Lea Wiet­hoff, die ihre Bild­idee beschreibt: „Ich spie­le ger­ne Gei­ge und lie­be die Musik. Über mein vir­tu­el­les Paten­kind Mar­ga­ret Ursell kann ich mir vor­stel­len, dass sie die­se Lei­den­schaft mit mir geteilt hät­te. Auf mei­ner Foto­col­la­ge scheint sie Freu­de an mei­nem Gei­gen­spiel zu haben.“

Oder Vik­to­ria Kor­te: „Neben dem Foto von mir ist eine Foto­gra­fie von Lisa Ursell. Sie ist mir gleich ins Auge gefal­len, weil sie auf dem Bild so herz­lich lacht. Unse­re bei­den Por­traits sind mit der Dar­stel­lung eines Key­boards ver­bun­den. Ich kann nicht mit Sicher­heit sagen, ob Lisa mein Hob­by, die Lie­be zu Musik und Gesang, teilt. Doch ihr Lächeln erin­nert mich dar­an, wie glück­lich ich bin, wenn ich musi­zie­re.“

Max Lubo­wietz­ki ent­schied sich zu einer Paten­schaft mit Ger­hard Stern: „Er kam mir auf den ers­ten Blick sym­pa­thisch vor. Er war wohl so wie ich ein humor­vol­ler Mensch und scheint vom Typ her zu mir zu pas­sen: neu­gie­rig und offen. Als Zei­chen der Ver­bun­den­heit habe ich am PC eine Sel­fie-Col­la­ge mon­tiert. Der viel­far­bi­ge Graf­fi­ti-Hin­ter­grund passt zu mei­ner – viel­leicht auch sei­ner – bun­ten Lebens­ein­stel­lung.“

Pau­li­ne Hil­le­sheim setz­te das Ein­gangs­por­tal des Rivi­us Gym­na­si­um künst­le­risch in Sze­ne: „Ich habe die Paten­schaft für Juli­us Böhei­mer über­nom­men. Uns bei­de ver­bin­det, dass wir Schü­ler auf dem Rivi­us Gym­na­si­um waren. Er hat den Holo­caust dank Freun­den in einem Ver­steck im Ber­gi­schen Land über­lebt.“

Anna Orsi­ni vom Jugend­zen­trum Atten­dorn als Mit­in­itia­to­rin betei­lig­te sich selbst an dem Pro­jekt: „Auf mei­nem Bild bin ich 6 Jah­re alt. Getrud Stern ist mein Paten­kind. Sie hat­te drei jün­ge­re Brü­der und wur­de von den Haus­an­ge­stell­ten „Stern­chen“ genannt. Des­we­gen habe ich uns einen Ster­nen­him­mel gemalt, der unse­re vir­tu­el­le Paten­schaft sym­bo­li­siert.“

Aus den Hän­den der betei­lig­ten Jugend­li­chen und der Orga­ni­sa­to­ren nahm Atten­dorns Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Pospi­schil vor eini­gen Tagen die acht Kunst­wer­ke dank­bar an. Denn die­se wer­den ab sofort einen fes­ten Platz als Dau­er­aus­stel­lung im „Schul­amts­flur“ im 1. Ober­ge­schoss des Rat­hau­ses bekom­men. Hier kann auch die von Mar­lies Back­haus gestal­te­te Aus­stel­lungs­bro­schü­re kos­ten­los mit­ge­nom­men wer­den.

Chris­ti­an Pospi­schil: „Auch drei Jah­re spä­ter sor­gen die ein­drucks­vol­len Bil­der und die Idee der vir­tu­el­len künst­le­ri­schen Part­ner­schaf­ten zwi­schen den Gene­ra­tio­nen noch immer für reich­lich Gän­se­haut. Die Bil­der sind bei uns im Rat­haus bes­tens auf­ge­ho­ben, denn hier wer­den sie gese­hen und beach­tet.“

Hart­mut Hosen­feld und Tom Klei­ne von der Initia­ti­ve „Jüdisch in Atten­dorn“ bedank­ten sich eben­falls bei allen Betei­lig­ten: „Die emo­tio­na­len Reak­tio­nen der Ange­hö­ri­gen der frü­he­ren jüdi­schen Fami­li­en Atten­dorns beim Anblick der Bil­der vor drei Jah­ren wer­den wir nie­mals ver­ges­sen. Die­ses nach­hal­ti­ge Pro­jekt ist und bleibt sehr wert­voll.“

Da wäh­rend der der­zei­ti­gen Coro­na-Pan­de­mie die Besuchs­mög­lich­kei­ten im Rat­haus sehr ein­ge­schränkt sind, kön­nen die Kunst­wer­ke auch auf der Home­page der Initia­ti­ve „Jüdisch in Atten­dorn“ https://www.juedisch-in-attendorn.org/weremember/ bewun­dert wer­den. Zudem ste­hen hier die Aus­stel­lungs­bro­schü­re zum kos­ten­lo­sen Down­load sowie der pro­jekt­be­glei­ten­de Film des Atten­dor­ner Fil­me­ma­chers Jan Back­haus bereit.

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