In der Forstausschusssitzung in der vergangenen Woche stellte die CDU ein eigenes Konzept zur Wiederaufforstung einer Teilfläche des städtischen Waldes vor. Dazu ist folgendes anzumerken:

  1. Das Konzept ist erst in der Sitzung angekündigt, vorgelegt und direkt zur Abstimmung gestellt worden. Es wäre ein Gebot der demokratischen Fairness gewesen, allen anderen Fraktionen und der Verwaltung das Konzept vorher anzukündigen und vorzulegen. Denn so konnten einige Ausschussmitglieder und Verwaltungsmitarbeitende nicht einmal einen Blick in das Konzept werfen (während andere Ausschussmitglieder vorab informiert waren), über das sie kurze Zeit später abstimmen mussten; von einer inhaltlich angemessenen Beschäftigung ganz zu schweigen. Wie hätten die CDU-Mitglieder des Ausschusses wohl reagiert, wenn die Verwaltung erst in der Sitzung ein Konzept vorgelegt hätte, über das direkt abgestimmt werden sollte?
  2. Das Konzept der CDU sieht vor, dass eine rund 12ha große Fläche möglichst schnell wieder aufgeforstet werden soll. Hier drängt nach Aussage der CDU die Zeit. Es stehen allerdings über 450ha Wald im Eigentum der Stadt, es gibt auch weitaus mehr Kalamitätsflächen als die besagten 12ha. Besteht der Zeitdruck nur für diese Teilfläche? Welchen Sinn macht es, 12ha wieder aufzuforsten, bevor ein Konzept erarbeitet wird, wie der Stadtwald überhaupt in Zukunft grundsätzlich aussehen soll? Sollte nicht besser die Zeit genutzt werden, eine Entscheidung, die unseren Wald und unser Landschaftsbild über Jahrzehnte prägen wird, gründlich vorzubereiten als in Aktionismus in Bezug auf eine Teilfläche zu verfallen?
  3. Das Konzept der CDU ist ohne Einbeziehung und Kontakt zu den zuständigen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung bzw. zum zuständigen Förster erarbeitet worden. So konnte zum Beispiel nicht berücksichtigt werden, dass Teile der überplanten Flächen durch Satzung als ökologische Ausgleichsflächen gewidmet worden sind. Ein Konzept ohne Einbeziehung der zuständigen Fachleute, das eine lückenhafte Informationsgrundlage als Basis hat, kann wohl kaum eine Blaupause für die Wiederaufforstung des städtischen Waldes werden.

Sicherlich besteht Einigkeit darüber, dass eine ökologisch nachhaltige Aufforstung des städtischen Waldes eine hohe Bedeutung in Zeiten des Klimawandels hat. Die Aufforstung sollte aber gründlich und kompetent vorbereitet werden. Ein Konzept, das nicht ordentlich beraten werden kann, nur eine Teilfläche betrifft und die zuständigen Fachleute außen vor lässt, kann wohl kaum der richtige Auftakt zu einer nachhaltigen Entwicklung sein.

Uli Bock, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Attendorn

Anderen empfehlen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein