Lateinkurse des St.-Ursula-Gymnasiums auf Spuren der Römer in Xanten
Alle Fotos von Doris Kennemann
Fast schon ein wenig italienisches Lebensgefühl wollte aufkommen, als die Lateinkurse der Jgst. 9 und 10 des St.-Ursula-Gymnasiums kurz vor den Osterferien erstmals eine mehrtägige Exkursion zum Archäologischen Park in Xanten unternahmen. Doch statt „dolce far niente“ – dem „süßen Nichtstun“ – erkundeten die 21 „Pioniere“ bei sommerlichen Temperaturen das weitläufige Gelände der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana, die als zivile Siedlung in der Nähe des bereits 13 v.Chr. errichteten Militärlagers Vetera entstand. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 2. Jahrhundert n.Chr. als wichtiger Stützpunkt an der nördlichen Grenze des Römischen Reiches.
Gleich zu Beginn durften die Schülerinnen und Schüler ganz praktisch in die Welt der Römer eintauchen. Auf dem Programm standen römische Spiele. Doch statt der von einigen bereits erhofften oder auch gefürchteten Gladiatorenspiele erwarteten sie Brett- oder Ballspiele wie sie auch heute noch von Kindern praktiziert werden. Diese kulturelle Übereinstimmung, die durch Bilder von Spielzeugfunden von der Babyrassel bis zum strategischen Spiel noch stärker verdeutlicht wurde, war für manchen dann doch überraschend und machte Lust auf den nächsten Tag.



Dieser begann mit einem Rundgang durch den Archäologischen Park. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst, dass alle heute oberhalb des Erdbodens sichtbaren Gebäude auf den Grundmauern rekonstruiert wurden. Sie erkundeten die römische Herberge mit ihren vollständig ausgestatteten Schlaf- und Speiseräumen sowie den dazugehörenden Thermen. Das Amphitheater bot die richtige Kulisse für einen kurzen Vortrag über die Gladiatorenkämpfe. Zudem ließ sich beim Blick vom obersten Rang auf das Gelände die rechtwinklige Anlage der Straßen sehr genau erkennen. Die Bäume, welche diese Straßen rechts und links säumen, repräsentieren die Kolonnaden der Geschäfts- und Wohnhäuser. Am Hafentempel erfuhren die Schülerinnen und Schüler außerdem, dass der Verlauf des Rheins früher direkt an der Stadtmauer entlang führte.



Nach so viel geistiger Tätigkeit führte der Weg dann zu einem Hochseilgarten. Gut gesichert, testeten die Schülerinnen und Schüler – mit mehr oder weniger wackligen Beinen – in bis zu 10m Höhe ihre Kletterkünste. Den größten Spaß aber bereitete allen der freie Fall bei der Riesenschaukel, auch wenn das gemeinsame Hochziehen der Mitschülerinnen und ‑schüler scherzhaft als „Sklavenarbeit“ bezeichnet wurde.


Zur Belohnung erwartete die Gruppe in der Jugendherberge ein stilvolles Römeressen. Zugegeben: Kartoffeln, Paprika, Tomaten kannten die Römer noch nicht. Aber bei dem reichhaltigen Buffet und den liebevoll geschmückten Tischen fiel ein solches Detail nicht weiter ins Gewicht und minderte keineswegs den Erlebniswert dieser Exkursion in die Römerzeit.

