Freitag, 18. April 2025

Top 5 der Woche

Ähnlich

Ein Hauch von Ita­li­en am Nie­der­rhein

Latein­kur­se des St.-Ursula-Gymnasiums auf Spu­ren der Römer in Xan­ten

Alle Fotos von Doris Ken­ne­mann

Fast schon ein wenig ita­lie­ni­sches Lebens­ge­fühl woll­te auf­kom­men, als die Latein­kur­se der Jgst. 9 und 10 des St.-Ursula-Gymnasiums kurz vor den Oster­fe­ri­en erst­mals eine mehr­tä­gi­ge Exkur­si­on zum Archäo­lo­gi­schen Park in Xan­ten unter­nah­men. Doch statt „dol­ce far nien­te“ – dem „süßen Nichts­tun“ – erkun­de­ten die 21 „Pio­nie­re“ bei som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren das weit­läu­fi­ge Gelän­de der ehe­ma­li­gen Colo­nia Ulpia Trai­a­na, die als zivi­le Sied­lung in der Nähe des bereits 13 v.Chr. errich­te­ten Mili­tär­la­gers Vete­ra ent­stand. Ihre Blü­te­zeit erleb­te die Stadt im 2. Jahr­hun­dert n.Chr. als wich­ti­ger Stütz­punkt an der nörd­li­chen Gren­ze des Römi­schen Rei­ches.

Gleich zu Beginn durf­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ganz prak­tisch in die Welt der Römer ein­tau­chen. Auf dem Pro­gramm stan­den römi­sche Spie­le. Doch statt der von eini­gen bereits erhoff­ten oder auch gefürch­te­ten Gla­dia­to­ren­spie­le erwar­te­ten sie Brett- oder Ball­spie­le wie sie auch heu­te noch von Kin­dern prak­ti­ziert wer­den. Die­se kul­tu­rel­le Über­ein­stim­mung, die durch Bil­der von Spiel­zeug­fun­den von der Baby­ras­sel bis zum stra­te­gi­schen Spiel noch stär­ker ver­deut­licht wur­de, war für man­chen dann doch über­ra­schend und mach­te Lust auf den nächs­ten Tag.

Die­ser begann mit einem Rund­gang durch den Archäo­lo­gi­schen Park. Dabei lern­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zunächst, dass alle heu­te ober­halb des Erd­bo­dens sicht­ba­ren Gebäu­de auf den Grund­mau­ern rekon­stru­iert wur­den. Sie erkun­de­ten die römi­sche Her­ber­ge mit ihren voll­stän­dig aus­ge­stat­te­ten Schlaf- und Spei­se­räu­men sowie den dazu­ge­hö­ren­den Ther­men. Das Amphi­thea­ter bot die rich­ti­ge Kulis­se für einen kur­zen Vor­trag über die Gla­dia­to­ren­kämp­fe. Zudem ließ sich beim Blick vom obers­ten Rang auf das Gelän­de die recht­wink­li­ge Anla­ge der Stra­ßen sehr genau erken­nen. Die Bäu­me, wel­che die­se Stra­ßen rechts und links säu­men, reprä­sen­tie­ren die Kolon­na­den der Geschäfts- und Wohn­häu­ser. Am Hafen­tem­pel erfuh­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler außer­dem, dass der Ver­lauf des Rheins frü­her direkt an der Stadt­mau­er ent­lang führ­te.

Nach so viel geis­ti­ger Tätig­keit führ­te der Weg dann zu einem Hoch­seil­gar­ten. Gut gesi­chert, tes­te­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler – mit mehr oder weni­ger wack­li­gen Bei­nen – in bis zu 10m Höhe ihre Klet­ter­küns­te. Den größ­ten Spaß aber berei­te­te allen der freie Fall bei der Rie­sen­schau­kel, auch wenn das gemein­sa­me Hoch­zie­hen der Mit­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler scherz­haft als „Skla­ven­ar­beit“ bezeich­net wur­de.

Zur Beloh­nung erwar­te­te die Grup­pe in der Jugend­her­ber­ge ein stil­vol­les Römer­es­sen. Zuge­ge­ben: Kar­tof­feln, Papri­ka, Toma­ten kann­ten die Römer noch nicht. Aber bei dem reich­hal­ti­gen Buf­fet und den lie­be­voll geschmück­ten Tischen fiel ein sol­ches Detail nicht wei­ter ins Gewicht und min­der­te kei­nes­wegs den Erleb­nis­wert die­ser Exkur­si­on in die Römer­zeit.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Beiträge