Freitag, 24. Januar 2025

Top 5 der Woche

Ähnlich

Ora­to­ri­um „Maria – eine wie kei­ne“ star­tet am Sams­tag mit gro­ßer Pre­mie­re in Lüden­scheid

Nur noch weni­ge Tage bis zur gro­ßen Pre­mie­re in Lüden­scheid. Die Vor­be­rei­tun­gen lau­fen schon lan­ge auf Hoch­tou­ren. Pfings­ten 2024 erwar­tet Lüden­scheid ein ein­zig­ar­ti­ges Erleb­nis. Das Ora­to­ri­um „Maria – eine wie kei­ne“ fei­ert im Ev. Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg am 18. Mai 2024 sei­ne gro­ße Pre­mie­re. Gleich zwei Auf­füh­run­gen – um 14:30 Uhr und 18:30 Uhr – kön­nen die Gäs­te live in der Erlö­ser­kir­che Lüden­scheid genie­ßen.

Ein Blick in Ver­gan­gen­heit ver­rät, das Ora­to­ri­um umzu­set­zen war sehr viel Auf­wand auf ver­schie­de­nen Ebe­nen: So ein Apos­tel hat es auch nicht immer leicht. Eigent­lich wird Jako­bus bei den Schau­spiel­pro­ben gebraucht. Aber gleich­zei­tig soll er auch noch den Piz­za­teig fer­tig­ma­chen, denn Pro­ben machen hung­rig. Also kne­tet Mer­le, die im Ora­to­ri­um „Maria – eine wie kei­ne“ den Jako­bus spielt, den Piz­za­teig und rührt die Soße an. Wäh­rend­des­sen probt Regis­seur Hen­ner Kall­mey­er ein Stock­werk tie­fer eine Sze­ne mit den Evan­ge­lis­ten und stellt erst ein­mal klar: „Das ist nicht kit­schig. Das hat See­le. Ganz viel See­le, weil die Musik von einem pro­fes­sio­nel­len Kom­po­nis­ten geschrie­ben wur­de. Das steckt viel hin­ter, eine musi­ka­li­sche See­le qua­si.“

Der besag­te Kom­po­nist ist Dmi­t­ri Gri­go­riev. In St. Peters­burg gebo­ren, dort auch sein Stu­di­um abge­schlos­sen, lebt der Pro­fi-Musi­ker aber inzwi­schen seit vie­len Jah­ren in Deutsch­land und ist Kreis­kan­tor im Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis Lüden­scheid-Plet­ten­berg. Vor vier Jah­ren hat er mit den Arbei­ten zur Maria-Kom­po­si­ti­on begon­nen. „Die Idee, über Maria ein Ora­to­ri­um zu schrei­ben, ist unge­wöhn­lich. Denn das gibt es mei­nes Wis­sens bis jetzt noch nicht“, erklärt er. „Das hat einen gro­ßen Reiz für mich aus­ge­macht und dar­an habe ich inten­siv gear­bei­tet.“

Von Beginn an waren sich Dmi­t­ri Gri­go­riev sowie der Libret­tist und Ideen­ge­ber der Insze­nie­rung, der Super­in­ten­dent des Kir­chen­krei­ses Soest-Arns­berg Dr. Manu­el Schil­ling, dar­in einig, dass die Musik ein mög­lichst gro­ßes Gen­re-Mix abbil­den und damit auch kir­chen­fer­ne Besu­che­rin­nen und Besu­cher anspre­chen soll. Von Rap, über Klas­sik bis hin zu Gre­go­ria­nik ist des­halb alles dabei. Gri­go­riev: „In unse­rem Ora­to­ri­um kom­men die ver­schie­de­nen Strän­ge der kul­tu­rel­len Wir­kungs­ge­schich­te der Mari­en­ver­eh­rung zusam­men. Thea­ter und Film ver­bin­den sich mit der Musik. Beson­ders eng ver­schrän­ken sich dar­stel­len­de Kunst und Musik in den Video­se­quen­zen.“

Für die ange­spro­che­nen Video­se­quen­zen zeich­net Johann Schil­ling ver­ant­wort­lich. Der 25-Jäh­ri­ge stu­diert in Lud­wigs­burg an der Film­aka­de­mie Baden-Würt­tem­berg Doku­men­tar­film und Regie. Er schafft mit sei­nen Film­ein­spie­lun­gen, die er bereits im ver­gan­ge­nen Herbst mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern gedreht hat, die Klam­mer zwi­schen der Erzäh­lung und der Gegen­wart. Der jun­ge Fil­me­ma­cher weiß:  „Men­schen wol­len Geschich­ten. Denn Geschich­ten erklä­ren Uner­klär­li­ches. In Geschich­ten lässt sich etwas erle­ben, was man sonst nicht erle­ben kann. Man stirbt, ohne ster­ben zu müs­sen. Und man über­lebt, ohne in Gefahr gewe­sen zu sein. Ganz ver­schie­de­ne Ein­bli­cke sind mög­lich und Zuschau­er kön­nen an die­ser Geschich­te für die Zeit der Vor­füh­rung Teil neh­men.“

Aber was genau ist eigent­lich die­ses Ora­to­ri­um, das am 18. Mai in Lüden­scheid Welt­pre­mie­re fei­ert und dann bis zum 1. Juni an acht ver­schie­de­nen Spiel­or­ten (sie­he dazu Info­kas­ten) zwi­schen Lüden­scheid und Min­den auf­ge­führt wird? Zunächst ein­mal ist es ein kir­chen­kul­tu­rel­les Ereig­nis, das es so noch nicht gege­ben hat. Es ist gleich­zei­tig ein Ora­to­ri­um mit einer sehr gro­ßen Musik­band­brei­te, ergänzt um Schau­spiel und Film. Und zusätz­lich auch eine Pil­ger­rei­se, denn die jugend­li­chen Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler wan­dern nahe­zu die kom­plet­te Stre­cke in ver­schie­de­nen Etap­pen von Lüden­scheid bis nach Min­den – immer­hin sat­te 180 Kilo­me­ter. Beglei­tet wer­den sie dabei von loka­ler Pro­mi­nenz aus Gesell­schaft, Poli­tik und Kir­che.

Die Idee zu „Maria – eine wie kei­ne“ hat­te Dr. Manu­el Schil­ling. Und war­um gera­de Maria? „Weil kei­ner mit ihr rech­net. Hand aufs Herz – wer fin­det Maria, die Mut­ter Jesu von Naza­reth span­nend und hält sie für ein wich­ti­ges The­ma, reli­gi­ös, künst­le­risch, gesell­schaft­lich? Die­sen Blick wol­len wir mit dem Ora­to­ri­um ändern oder zumin­dest aus­wei­ten“, erklärt Manu­el Schil­ling. Das hat ihn gereizt und des­halb hat er sich die Fra­ge gestellt: „Was wäre, wenn Maria nicht als jun­ge hüb­sche Frau zu Wort kommt, son­dern als alte Frau, lebens­er­fah­ren, sturm­er­probt und auch ein wenig kratz­bürs­tig?“ Dar­aus ist das Libret­to für das Stück ent­stan­den.

Alle sechs Kir­chen­krei­se, durch die die Pil­ger­rou­te führt – Lüden­scheid-Plet­ten­berg, Soest-Arns­berg, Güters­loh, Vlo­tho, Her­ford und Min­den – sind mit im Boot und unter­stüt­zen die Rea­li­sie­rung nach­hal­tig. Dr. Schil­ling: „Ohne die­se Unter­stüt­zung, aber auch durch die zahl­rei­chen Spon­so­ren und För­de­rer, die sich von unse­rer Idee haben begeis­tern las­sen, wäre solch ein Pro­jekt nicht rea­li­sier­bar. Dafür sind wir alle sehr dank­bar und fie­bern jetzt den Tagen der Auf­füh­run­gen ent­ge­gen.“

Das tut auch Hen­ner Kall­mey­er, der über reich­lich Erfah­rung mit Schul­thea­tern ver­fügt. Des­halb kann er auch gut mit der Tat­sa­che leben, dass die Apos­tel zwar eini­ge der Haupt­rol­len spie­len, aber bis auf eine Aus­nah­me durch­gän­gig mit Schü­le­rin­nen besetzt sind: „Das ist mir nicht neu; die meis­ten, die Jugend­thea­ter spie­len, sind Mäd­chen. Ich habe kei­ne Ahnung, wor­an das liegt. Dabei tut Thea­ter­spie­len allen gut!“

Wie gut – davon kön­nen sich die Besu­che­rin­nen und Besu­cher bei der Welt­pre­mie­re am 18. Mai in Lüden­scheid über­zeu­gen. © EKKLP

Infor­ma­ti­on zu allen Auf­füh­run­gen:

Die Ter­mi­ne für „Maria – eine wie kei­ne“:

Lüden­scheid Erlö­ser­kir­che (2 x Gro­ßes Kon­zert), Sams­tag, 18. Mai, 14.30 und 18.30 Uhr

Arns­berg Lieb­frau­en­kir­che (Werk­statt­kon­zert), Diens­tag, 21. Mai, 19 Uhr

Soest St. Maria zur Wie­se (Werk­statt­kon­zert), Mitt­woch, 22. Mai, 19 Uhr

Lipp­stadt Gro­ße Mari­en­kir­che (Gro­ßes Kon­zert), Frei­tag, 24. Mai, 20 Uhr

Wie­den­brück Mari­en­kir­che St. Ursu­la (Werk­statt­kon­zert), Sonn­tag, 26. Mai, 18.30 Uhr

Brack­we­de Bar­tho­lo­mä­us-Kir­che (Werk­statt­kon­zert) 28. Mai, 18 Uhr

Her­ford Mari­en­kir­che Stift­berg (Werk­statt­kon­zert), Mitt­woch, 29. Mai, 19 Uhr

Min­den St. Mari­en-Kir­che (Gro­ßes Kon­zert), 1. Juni , 18 Uhr.

Tickets für Lüden­scheid:

Ein­tritts­kar­ten für die bei­den Pre­mie­re-Vor­stel­lun­gen am Sams­tag, 18.5.2024, in Lüden­scheid erhal­ten Inter­es­sier­te für 15,00 Euro an der „Abend­kas­se“, die jeweils 30 Minu­ten vor Beginn öff­net.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Beiträge