Sonntag, 09. Februar 2025

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Glän­zen­de Aus­sich­ten

Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch wur­den Migran­tin­nen und Migran­ten bei der Sie­ge­ner Arbeits­agen­tur zu fri­schen Job­chan­cen mit glän­zen­den Aus­sich­ten beglei­tet. Unter­stützt durch einen anwe­sen­den Dol­met­scher-Dienst wur­den den Kun­din­nen und Kun­den bei­der Häu­ser, der Sie­ge­ner Arbeits­agen­tur und dem Job­cen­ter Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein, für den direk­ten Arbeit­ge­ber­aus­tausch die Türen weit auf­ge­hal­ten. Die anwe­sen­den Bera­te­rin­nen und Bera­ter beglei­te­ten die Job­in­ter­es­sier­ten im Berufs­in­for­ma­ti­ons­zen­trum (BiZ) zu den Arbeit­ge­ber­ge­sprä­chen, wo Aus­bil­dungs­plät­ze und Job­an­ge­bo­te in der Rei­ni­gung war­te­ten.

Sie­gen: Ganz ohne per­fekt gestyl­te Bewer­bungs­map­pe im Gepäck, ohne das Manö­vrie­ren durch die oft­mals schwer ver­ständ­li­chen Ein­ga­be­mas­ken in den Online-Job­por­ta­len von Unter­neh­men, son­dern mit der kon­kre­ten Aus­sicht auf einen Arbeits­platz und dazu unter­stützt durch einen Dol­met­scher-Dienst direkt zum Arbeit­ge­ber-Gespräch gelan­gen – das bot an die­sem Vor­mit­tag vie­len der ein­ge­la­de­nen Migran­tin­nen und Migran­ten reich­lich Per­spek­ti­ve für einen bal­di­gen Ein­stieg in den regio­na­len Arbeits­markt. Hier­auf zielt der „Job-Tur­bo“ der Bun­des­re­gie­rung zur Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on von geflüch­te­ten Men­schen ab: Schnell und nach­hal­tig den Weg in Arbeit fin­den und damit wei­ter (an-)kommen. Die­ses Ziel hat­ten auch die drei Initia­to­ren der Ver­an­stal­tung, die Sie­ge­ner Arbeits­agen­tur, das Job­cen­ter Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein und Eichen­au­er Gebäu­de­ser­vice fest im Blick. Ohne viel Schnick und viel Schnack, was den Per­so­nen­kreis nur unnö­tig in der Vor­stel­lung beim Arbeit­ge­ber über­for­dern könn­te, woll­te man eine ange­neh­me und unkom­pli­zier­te Gesprächs­at­mo­sphä­re schaf­fen, um vor allem eines: Sich ken­nen zu ler­nen.

Regi­na Schlos­ser, Fach­wir­tin für Rei­ni­gungs- und Hygie­ne­ma­nage­ment und Lei­te­rin Objekt­be­treu­ung bei Eichen­au­er, freu­te sich sehr über die Gele­gen­heit, im Sie­ge­ner BiZ bei poten­ti­el­len Bewer­be­rin­nen und Bewer­bern von der Arbeit­ge­ber­sei­te „Klin­ken zu put­zen“. „Die Rei­ni­gungs­bran­che gilt in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung völ­lig zu Unrecht als unat­trak­tiv. Es geht nicht nur um Fens­ter put­zen. Der Beruf des Glas- und Gebäu­de­rei­ni­gers umfasst so viel und erfor­dert ver­schie­de­ne Kom­pe­ten­zen sei­tens der Bewer­ben­den. Außer­dem fehlt es an Aner­ken­nung für das, was die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen tag­täg­lich leis­ten. Wenn wir unse­re Arbeit nie­der­le­gen, wür­de man sofort den Not­stand spü­ren. Wir sind heu­te da, um die Viel­falt in unse­rem Job zu prä­sen­tie­ren und die sich erge­ben­den Per­spek­ti­ven in der Bran­che auf­zu­zei­gen“, so Schlos­ser.

Zu den wich­tigs­ten Kom­pe­ten­zen gehö­ren die Orga­ni­sa­ti­ons­fä­hig­keit und ein offe­ner Umgang mit Men­schen. Die Objekt­rei­ni­gung erfor­dert viel Pla­nungs­ge­schick. Die vie­len Arbeits­schrit­te müs­sen auf­ein­an­der abge­stimmt sein, um den Auf­trag­ge­ber am Ende von guter Qua­li­tät zu über­zeu­gen und zufrie­den zu stel­len. Fle­xi­bel muss man dabei auf die Ansprü­che reagie­ren kön­nen und die­se rich­tig erfas­sen, dass macht es erfor­der­lich auf­ge­schlos­sen und ansprech­bar vor Ort zu sein. Inter­es­sant ist auch, dass vie­le der Objekt­lei­tun­gen bei Eichen­au­er selbst quer­ein­ge­stie­gen sind.  Regi­na Schlos­ser selbst war zuvor vie­le Jahr im Gesund­heits­we­sen ange­stellt bis sie in die Rei­ni­gungs­bran­che wech­sel­te. Bei Eichen­au­er kann man den Job von der Pike auf ler­nen. Das weiß auch Yan­nick Logo, im drit­ten Lehr­jahr zum Kauf­mann für Büro­ma­nage­ment bei Eichen­au­er: „Ich war über­rascht wie viel­sei­tig der Job ist und habe früh Ver­ant­wor­tung über­neh­men dür­fen. Vom Erfas­sen des Auf­trags im tele­fo­ni­schen Erst­kon­takt, über die Pla­nung und inter­ne Abstim­mung, bis hin zur Lösungs­fin­dung im Fal­le von Bean­stan­dun­gen – jeder Tag ist anders. Unse­re Kun­din­nen und Kun­den sind bunt. Von der Indus­trie, über Arzt­pra­xen, Schu­len und Kin­der­gär­ten, der öffent­li­chen Ver­wal­tung, um nur eini­ge zu nen­nen, ist alles dabei.“ Auch die Beleg­schaft selbst ist viel­fäl­tig. Vie­le Natio­na­li­tä­ten unter­schied­li­chen Alters tref­fen im täg­li­chen Mit­ein­an­der zusam­men. Ein kla­rer Vor­teil, für das fami­li­en­ge­führ­ten Unter­neh­men, da es durch die­se Viel­falt das Rekru­tie­ren in Zei­ten, wo der Markt weni­ger Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber bereit­hält, leich­ter macht.   

Erfah­run­gen mit der Ein­stel­lung von Migran­tin­nen und Migran­ten hat man reich­lich. Auch wenn die Spra­che noch aus­bau­fä­hig ist, bil­det man geschickt Tan­dems, wo man sich gegen­sei­tig hilft und unter­stützt, sich im beruf­li­chen All­tag schnell zurecht zu fin­den. Eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung ist oft die man­geln­de Mobi­li­tät. Aber auch hier fin­den sich indi­vi­du­el­le Lösun­gen. Allen vor­an wer­den wohn­ort­na­he Ein­satz­or­te geplant. Regi­na Schlos­ser freut sich bei einer guten Moti­va­ti­ons­la­ge und einer grund­sätz­lich posi­ti­ven Arbeits­ein­stel­lung als Chan­cen­ge­be­rin für aus­län­di­sche Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber zu fun­gie­ren: „Die meis­ten holen wir ab und brin­gen sie schnell auf den Weg.“

Per­spek­ti­ve hat sich auch für Luka Fuchs erge­ben. Nach sei­ner Aus­bil­dung zum Glas- und Gebäu­de­rei­ni­ger, die er in zwei statt der übli­chen drei Jah­ren absol­viert hat, ist er in die Wei­ter­bil­dung zum Meis­ter der Glas- und Gebäu­de­rei­ni­gung gestar­tet und wird die­se im Okto­ber erfolg­reich been­den. Der Blick auf den beruf­li­chen Auf­stieg stimmt ihn stolz, weil er von Anfang an mehr woll­te: „Das Gebäu­de­rei­ni­ger-Hand­werk hält ein breit gefä­cher­tes Auf­ga­ben­feld vor. Man hat vie­le Mög­lich­kei­ten sich wei­ter­zu­bil­den.“

Den­nis Stühn, Team­lei­ter des Arbeit­ge­ber­ser­vice der Arbeits­agen­tur blickt zufrie­den auf den Ver­an­stal­tungs­ver­lauf: „Es haben vie­le wert­schät­zen­de Begeg­nun­gen statt­ge­fun­den in denen sich bei­de Sei­ten beschnup­pert haben. Eine gute Grund­la­ge, sich auch in der Pra­xis aus­zu­tes­ten und aus die­sem Erst­kon­takt mehr zu machen. Auch das The­ma Aus­bil­dung in der Gebäu­de­rei­ni­gung hat mehr­fach Inter­es­se geweckt. Vie­le der Migran­tin­nen und Migran­ten haben einen strah­len­den Auf­tritt hin­ge­legt, weil sie unge­hemmt von sprach­li­chen Bar­rie­ren sich sehr inter­es­siert gezeigt haben. Auch die vor­han­de­nen Qua­li­fi­ka­tio­nen aus der Hei­mat, das hat sich in den Gesprä­chen gezeigt, kön­nen mit­un­ter Anwen­dung fin­den.“

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