Wie steht es um die Herzgesundheit im südlichen Sauerland? Was bringen überregionale Krankenhauskooperationen für Patienten? Das kardiologische Frühjahrssymposium in Attendorn stand ganz im Zeichen des Dialogs zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten.

Koronare Herzerkrankungen (KHK) sind deutschlandweit die häufigste Todesursache. Mit dem Begriff bezeichnen Experten Verengungen der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel durchbluten. So sind alleine im Kreis Olpe schätzungsweise zwischen acht und neun Prozent der Bevölkerung von KHK betroffen.

Auch diese Entwicklung war für die Helios Klinik Attendorn mitausschlaggebend, erstmalig in der vergangenen Woche das kardiologische Frühjahrssymposium auszurichten. Chefarzt Prof. Dr. Atilla Yilmaz stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aktuelle Fälle aus der klinischen Praxis vor – darin inbegriffen auch das hochmoderne Herzkatheterlabor, in dem Kardiologen das Organ und die umliegenden Gefäße in Echtzeit visualisieren und Eingriffe schonend durchführen können. „Unser Herzkatheterlabor ist entscheidend für eine genaue und schnelle Diagnose und Behandlung von Herzkrankheiten. Es spielt für uns in Attendorn eine zentrale Rolle für die hochwertige, kardiovaskuläre Versorgung der Menschen in der Region und unserer gemeinsamen Patienten“, berichtete Yilmaz.

Renommierte Herzexperten aus Siegburg zu Gast

Trotz der vielen Möglichkeiten, die schon vor Ort bestünden, gebe es jedoch auch Patienten, die eine noch intensivere Behandlung benötigten. Dabei handele es sich beispielsweise um hochkomplexe Koronareingriffe mit Herzunterstützung. Ein bewährter Partner ist dabei das Herzzentrum am Helios Klinikum Siegburg.

Mit Prof. Dr. Mirko Doss und Prof. Dr. René Andrié stellten gleich zwei Chefärzte des dortigen Krankenhauses die neusten Entwicklungen in der Herzmedizin vor. Sie berichteten von ihren Erfahrungen bei der minimalinvasiven Herzklappenchirurgie und der Behandlung von Vorhofflimmern mittels der Pulmonalvenen-Isolation – ein innovatives Verfahren, das bei vielen Patienten zu signifikanten Verbesserungen der Symptome und der Lebensqualität führen.

„Wir möchten, dass auch Herzerkrankte aus unserer Region von der engen fachlichen Zusammenarbeit profitieren und empfehlen unseren Patienten, ihre Behandlung dort fortzusetzen, wenn wir als kleineres Krankenhaus ans Ende unserer Möglichkeiten gekommen sind“, so Yilmaz. Die Nachbehandlung von Eingriffen erfolge dann in enger Abstimmung mit den Siegburger Operateuren wieder vor Ort in Attendorn.

Schlaganfall-Vorbeugung bei Herz-Operationen

Aber auch in Attendorn selbst halten modernste kardiologische Verfahren Einzug. Eine noch relativ neue Methode ist der LAA-Occluder, mit dem Patienten mit Vorhofflimmern vor Schlaganfällen geschützt werden können, wenn eine orale Antikoagulation nicht möglich ist. Bei der oralen Antikoagulation handelt es sich um eine Behandlungsmethode, die die Blutgerinnung hemmt und somit das Risiko von Blutgerinnseln verringert. Dies ist besonders wichtig bei Patienten mit bestimmten Herzerkrankungen. Der Einsatz eines LAA-Occluders ist daher sinnvoll bei Vorhofflimmern und einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle oder wenn der Einsatz von Blutverdünnern nicht geeignet ist beziehungsweise Nebenwirkungen verursacht.

Fareed Haddad, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin an der Helios Klinik Attendorn, stellte anschaulich die innovative Methode vor, die seine Kollegen und er seit Kurzem anwenden.

Dr. Hans-Peter Hunfeld, Allgemeinmediziner aus Attendorn und Besucher der Veranstaltung, zog ein positives Fazit des Abends: „Eine rundum gelungene Veranstaltung mit fachlich kompetenten Referenten und Vorträgen, die uns Einblicke in die moderne Herzchirurgie und Herztherapie gaben.“

Ähnlich sieht es Prof. Yilmaz, der Organisator der Veranstaltung: „Die vielen positiven Rückmeldungen sind ein Ansporn, das kardiologisches Frühjahrssymposium nächstes Jahr wieder im April auszurichten. Damit können wir den Austausch mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen als festen Termin in Attendorn etablieren und Behandlungspfade gemeinsam optimieren.“  

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