Freitag, 04. Oktober 2024

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Teilhabe muss auch digital greifen

Oftmals als „Fluch und Segen zugleich“ betitelt, bietet die fortschreitende Digitalisierung Menschen mit Behinderung große Chancen für mehr gesellschaftliche Teilhabe – gerade auch im beruflichen Bildungskontext. Die Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe setzen genau hier an: Neue digitale Lernwege und Methoden werden sinnvoll in den Arbeitsalltag und die Bildung der Teilnehmenden von Rehabilitationsmaßnahmen integriert. Für Personen mit Unterstützungsbedarf in drei Schritten „Arbeit möglich machen“: Bildung – Begleitung – Beruf.

„In der beruflichen Bildung befassen wir uns schon lange mit dem Thema Digitalisierung und es gibt es immer wieder neue Herausforderungen, die auf uns Mitarbeitende und Bildungsbegleiter sowie unsere Beschäftigten zukommen“, berichtet Nadine Hille, als Abteilungsleiterin zuständig für die berufliche Bildung. An die verantwortungsvolle Nutzung von Social Media-Plattformen oder ChatGPT sei ebenso hinzuführen, wie auch an die Verwendung allgemeiner Tools zu Lernmethoden und bereits implementierter Programme innerhalb des beruflichen Alltags. Dass die digitale Teilhabe elementar von der technischen Ausstattung und damit häufig auch von finanziellen Ressourcen abhängig ist, möchte Nadine Hille nicht unerwähnt lassen. „Hier werden immer wieder unterschiedliche Fördertöpfe aktiviert, um auch Menschen mit Beeinträchtigung einen sicheren und barrierefreien Eintritt in die digitale Lern- und Arbeitswelt zu ermöglichen.“

Medienkompetenz erlernen, digitale Bildung ermöglichen und

Arbeitsabläufe erleichtern

Die Vorteile liegen jedoch auf der Hand: Neben der theoretischen Anleitung in den Unterrichtseinheiten, setzen die Verantwortlichen in der beruflichen Bildung der Werthmann-Werkstätten die digitale Technik und barrierefreien Hilfsmittel auch ganz gezielt in der Praxis ein. „Ein Schwerpunkt findet in den Unterrichtseinheiten statt, in denen wir uns mit sehr lebenspraktischen Themen auseinandersetzen“, erklärt Bildungsbegleiter David Saure. „Wie funktioniert ein Tablet und welche Funktionen helfen mir im alltäglichen Leben weiter? Worauf muss ich bei der Nutzung von Social Media-Plattformen achten?“, sind nur beispielhafte Fragen, die wir gemeinsam klären, um der Lebensrealität der uns anvertrauten Menschen gerecht zu werden. Die digitalen Medien ergänzen unsere Bildung und Begleitung optimal“, so Saure „und werden von unseren Teilnehmenden mit viel Begeisterung und Dankbarkeit angenommen.“

Das bekräftigt auch André Hoberg vom Werkstattrat: „Ein digitaler Arbeitsplatz, der in Kombination mit einem Beamer über dem jeweiligen Wirkungsbereich Arbeitsschritte vereinfacht darstellt, unterstützt optimal, so dass die Teilnehmenden unkompliziert und selbstständig Tätigkeiten erledigen können.“ In den Berufsbildungsmaßnahmen der Werthmann-Werkstätten werden praktische und fachtheoretische Kenntnisse in vielfältigen Qualifizierungsbereichen vermittelt. Die berufliche Bildung folgt dabei einem modularen Aufbau. „Wir passen die Lerneinheiten den Fähigkeiten der Teilnehmenden an und stimmen die Inhalte kontinuierlich auf jeden Einzelnen ab“, erklärt Nadine Hille. Vor allem Personen mit hohem Unterstützungsbedarf, die in ihrer Mobilität und Kommunikation eingeschränkt sind, verspüren durch die technischen Hilfsmittel und Geräte, die barrierefrei zu bedienen sind, enorme Erleichterungen

Eintritt in die digitale Welt barrierefrei gestalten und begleiten Ein weiterer Vorteil sei, dass Beschäftigte, die in ihrem privaten Alltag keinen Zugang zu digitalen Medien haben, in der Werkstatt die Möglichkeit bekommen, diese zu nutzen. Christel Block, Teilnehmende an der Rehabilitationsmaßnahme, ist ganz begeistert und weiß das Angebot sehr zu schätzen: „Ich finde es toll, dass ich mich während der Werkstattzeit mit dem Tablet beschäftigen kann. Am liebsten mache ich Matheaufgaben. Früher habe ich bei meiner Arbeit viel rechnen und mir Zahlen merken müssen. Das mache ich heute noch gerne und kann das auch gut. Am Tablet sehe ich direkt, ob ich richtig gerechnet habe und brauche keine Unterstützung. Das bereitet mir große Freude.“

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