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Foto: Doris Kennemann

Eine bemerkenswerte und gesellschaftspolitisch höchst aktuelle Ausstellung bereicherte in den Wochen vor den Osterferien auf Einladung von Religionslehrer Fabian Bodora, stellvertretend für die Fachkonferenz Kath. Religionslehre und die AG Schulpastoral, das Schulleben am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn. Unter dem Motto „Mehr Leben entdecken“ waren Schülerinnen und Schüler, besonders der Jg. 9 bis Q2, an teils interaktiven, teils besinnlichen Stationen, wie z.B. „Gottes Botschaft auf den Punkt gebracht“ oder „Heute heilig“, eingeladen, sich mit existenziellen Fragen und Herausforderungen auseinander zu setzen. Eine Leerstation wurde von einzelnen Lerngruppen aus dem Unterricht heraus gestaltet. In einer Lebensphase, in der junge Menschen Orientierung und glaubwürdige Vorbilder suchen, finden sie diese in Menschen, die klar Stellung beziehen und Haltung zeigen. Wie der Pallottinerpater Richard Henkes, der im KZ Dachau freiwillig typhuskranke Mithäftlinge pflegte, bis er selbst der Krankheit erlag. Auf sein vorbildliches Handeln geht das Programm „Haltung heute“ zurück.

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Schulleiter Markus Ratajski (Foto: Doris Kennemann)

Gerade in der heutigen Zeit ist das überzeugte Eintreten für Werte für die menschliche Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Damit hatte sich der Religionskurs der Jg. Q1 von Bodora bei den Vorbereitungen auseinandergesetzt. Einige der Kursteilnehmer präsentierten bei der Eröffnung selbst verfasste meditative Texte und ihre persönlichen Vorbilder, fast alle Familienmitglieder. Schulleiter Pastor Markus Ratajski griff in seinem Grußwort die Anregungen auf, indem er ganz aktuell auf den russischen Oppositionellen Alexander Nawalny einging. „Wer von Euch wird wohl in 50 Jahren als ein Mensch mit Haltung bezeichnet werden?“, fragte er abschließend die anwesenden Oberstufenschülerinnen und –schüler. Musikalisch eingerahmt wurde die Veranstaltung vom Vokalpraktikum der Jg. Q1 unter Leitung von Christoph Schulte. Das dabei u.a. vorgetragenen Lied „Gott, gib mir Mut“ erinnert an den Seligen Karl Leisner, der als einziger Priester in einem Konzentrationslager (Dachau) die Weihe empfing und an den Folgen seiner Haft verstarb.

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Schaupieler Bruno Lehan (Foto: Doris Kennemann)

Den beeindruckenden Abschluss des Programms „Haltung heute“ bildete das Solo-Theaterstück „Abgerungen“ in der Schulkapelle. Der Autor und Regisseur Boris Weber gerät bei der Beschäftigung mit dem Leben Pater Richard Henkes in ein existenzielle Auseinandersetzung mit seinem eigenen Leben, seinen Möglichkeiten und der Bildung einer eigenen Haltung. Mit seiner darstellerischen Umsetzung regte Schaupieler Bruno Lehan das junge Publikum zum Nachdenken an. „Das Theaterstück hat mich dazu bewegt, mich mit meinem Glauben, aber vor allem auch mit charakterlichen Stärken und Schwächen meinerseits auseinander zu setzen“, so fasst Laura Wirth ihren Eindruck zusammen. Yoram Schauf ergänzt: „Die direkte Auseinandersetzung hat es mir ermöglicht, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen und zu bedenken, wohin eine fehlende, aber auch eine vorhandene Haltung führen kann.“ „Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt“, resümiert Carolin Springob die Aufführung, aber auch das Programm „Haltung heute“ insgesamt.

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