Ralf Meyer wird in den nächsten Wochen noch öfter mit seinem Fahrrad zu sehen sein als sonst. Der Umweltbeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg hat sich nämlich ein hohes Ziel gesteckt. Er will in diesem Jahr mehr Kilometer radeln als hinterm Lenkrad des Familienautos sitzen. Das ist vom 15. August bis 4. September ohnehin ausgeschlossen. Den Schlüssel für seine Benzinkutsche hat er bei Kierspes Klimamanagerin Silja Hohmann abgegeben. Ralf Meyer will auf lokaler Ebene zum Vorbild für die Mobilitätswende
werden. Auch deshalb nimmt er drei Wochen lang am Stadtradeln teil und er übernimmt eine besondere Rolle. Als Kiersper „Radelstar“ wird er auf der Homepage der Stadt über seine Erfahrungen auf zwei Rädern berichten. „Da werden sicher auch kritische Anmerkungen dabei
sein“, kündigt der sportliche Mann an.


Ralf Meyer ist Leiter der Psychologischen Beratungsstelle Plettenberg des Diakonischen Werkes im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Die rund 70 Kilometer hin und zurück zwischen Wohn- und Arbeitsort schrecken ihn nicht. Er hat verschiedene Strecken bereits mehrfach
ausprobiert. „Sicher werde ich manchmal auch mein E-Bike nehmen“, lacht er. Überwiegend will er sich aber auf die Kraft seiner Beine verlassen.


Was treibt Ralf Meyer an? „Der Kirchenkreis will bis 2040 klimaneutral sein“, erklärt er. Dafür müsse er im Wesentlichen an zwei Stellschrauben drehen. „Das eine ist die Gebäudedämmung. Das andere die Mobilität.“ Eine bessere Isolierung der kirchlichen Liegenschaften kostet sehr viel Aufwand und Geld. „In Sachen Mobilität lässt es sich viel einfacher und schneller bewegen“, sagt Ralf
Meyer. Und deshalb wolle er als Umweltbeauftragter des Kirchenkreises ein Zeichen setzen.


Vor einigen Jahren ist er aus gesundheitlichen Gründen aufs Fahrrad umgestiegen. Der ehemalige Kettenraucher (60 Zigaretten am Tag) hatte Kniebeschwerden. Er hat sie weggeradelt. Von der drohenden OP ist keine Rede mehr. Von Zigaretten übrigens auch nicht.

„Mit dem Fahrrad habe ich in vielfacher Hinsicht an Lebensqualität gewonnen.“ Dazu zählen nicht nur die Feierabendtouren um die heimischen Talsperren, bei denen seine Frau gern dabei ist. „Das ist zu unserer abendlichen Routine geworden.“ Das Fahrrad als ständiger Begleiter eben.


Im vergangenen Jahr trat Ralf Meyer auf rund 10.000 Kilometern in die Pedalen. Das Auto stand immer öfter in der Garage. Entfernungen bereiten im schon lange kein Kopfzerbrechen mehr.


Noch rätselt er aber, wie er zwei dienstliche Termine in Dortmund regeln soll. Sie fallen in die Stadtradeln-Periode, in der für Meyer auch die öffentlichen Verkehrsmittel tabu sind. Mitfahrgelegenheiten hat er auch schon ausgeschlagen. „Möglicherweise lassen sich die Termine
ja verschieben!?“ Hoffentlich. Sonst könnte der Tausch – Fahrrad für Auto – am Ende noch eine größere Herausforderung werden.

©EKKLP

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