Samstag, 25. Januar 2025

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Kreis Olpe und Kom­mu­nen ver­stär­ken Aus­tausch zum The­ma Hoch­was­ser

Wie berei­ten sich der Kreis Olpe und sei­ne Städ­te und Gemein­den auf Stark­re­gen und Hoch­was­ser vor? Was kann vor Ort und was kann gemein­sam auf Kreis­ebe­ne getan wer­den, um die Bevöl­ke­rung und wich­ti­ge Infra­struk­tur best­mög­lich vor Schä­den durch Was­ser zu schüt­zen? Zum Aus­tausch zu die­sen Fra­gen konn­te Kreis­di­rek­tor Phil­ipp Schar­fen­baum kürz­lich Vertreter:innen aller kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­te und Gemein­den im Kreis­haus begrü­ßen.

Die Vor­be­rei­tun­gen fan­gen kei­nes­wegs bei Null an, wie Susan­ne Krahn vom Fach­dienst Umwelt des Krei­ses Olpe beton­te. Beson­ders wich­tig sind die Prä­ven­ti­on und eine inten­si­ve Zusam­men­ar­beit aller Betei­lig­ten, um Schä­den so gering wie mög­lich zu hal­ten. Eine Gefahr stel­len oft auch Bäche dar, die so klein sind, dass bei ihnen kaum jemand an Hoch­was­ser denkt.

Bei der Prä­ven­ti­on kön­nen Kreis und Kom­mu­nen auf Leit­fä­den und Kar­ten­ma­te­ri­al des Lan­des NRW zurück­grei­fen, dar­un­ter Plä­ne für Hoch­was­ser- und Stark­re­gen-Risi­ko­ma­nage­ment, Hoch­was­ser­ge­fah­ren- und Hoch­was­ser­ri­si­ko­kar­ten. Die­se ste­hen auf www.flussgebiete.nrw.de auch öffent­lich zur Ver­fü­gung. Denn ein wich­ti­ger Fak­tor bei der Prä­ven­ti­on ist eine sen­si­bi­li­sier­te und zur Selbst­hil­fe fähi­ge Bevöl­ke­rung: Wenn Bürger:innen gefähr­de­te Berei­che ken­nen; wenn sie auf mög­li­che Gefah­ren­stel­len ach­ten – wie zum Bei­spiel gro­ße Gegen­stän­de in Fließ­ge­wäs­sern und Abwas­ser­ka­nä­len, Mau­ern in Ufer­nä­he –; wenn sie War­nun­gen und Sire­nen­tö­ne rich­tig ein­schät­zen kön­nen und vor­sorg­lich eini­ge Sand­sä­cke zu Hau­se parat haben, kann das in vie­len Fäl­len Schä­den ver­mei­den.

Wich­tig sind auch Maß­nah­men, um dem Was­ser Aus­weich­räu­me zu öff­nen, also Auen zu rena­tu­rie­ren und Reten­ti­ons­be­cken anzu­le­gen. Oft führt dies aber zu Kon­flik­ten mit den Eigentümer:innen oder Pächter:innen geeig­ne­ter Flä­chen.

Patrick Becker, Lei­ter des Fach­diens­tes Brand- und Bevölkerungsschutz/Rettungsdienst erläu­ter­te, wie eng er, sei­ne Mitarbeiter:innen und der Kreis­brand­meis­ter bei ent­spre­chen­den Wet­ter­la­gen die Vor­her­sa­gen und Pegel­stän­de im Auge behal­ten. „So kön­nen wir je nach Situa­ti­on reagie­ren, Ret­tungs­mit­tel ein­pla­nen und bei­spiels­wei­se ver­an­las­sen, dass die Feu­er­wehr­ge­rä­te­häu­ser in den Kom­mu­nen besetzt wer­den.“ Vor Ort wer­den dann die Ein­satz­kräf­te aktiv und neh­men die Auf­ga­ben der Gefah­ren­ab­wehr wahr.

Ein her­aus­ra­gen­des Pro­jekt auf kom­mu­na­ler Ebe­ne schil­der­te Pro­jekt­lei­te­rin Ste­pha­nie Fischer vom Tief­bau­amt der Kreis­stadt Olpe. Dort ist – geför­dert von der Bezirks­re­gie­rung – seit 2018 ein Stark­re­gen-Risi­ko-Manage­ment-Sys­tem für das Stadt­ge­biet ent­stan­den. Es beinhal­tet unter ande­rem prä­zi­se Gelän­de­mo­del­le mit Gefähr­dungs- und Risi­ko­ana­ly­sen – bil­det also ab, wel­che Berei­che bei Stark­re­gen beson­ders gefähr­det sind und ob erhöh­te Gefahr für beson­ders wich­ti­ge Ein­rich­tun­gen wie Schu­len, Kran­ken­haus, Feu­er­wehr­häu­ser und Ver­wal­tung besteht.

Die Ergeb­nis­se des Pro­jekts sol­len in ein Online-Aus­kunfts­por­tal für Bürger:innen ein­flie­ßen, auf dem es auch Vor­sor­ge- und Not­fall-Check­lis­ten für Pri­vat­per­so­nen und Fir­men geben wird. „Ein wich­ti­ges Ziel des Pro­jekts ist es, die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger best­mög­lich zu infor­mie­ren sowie ihre Eigen­vor­sor­ge zu stär­ken, damit sie auf mög­li­che Groß­scha­dens­la­gen bes­ser vor­be­rei­tet sind“, so Fischer. Die Ergeb­nis­se des Pro­jekts sol­len in Kür­ze prä­sen­tiert wer­den und danach online gehen.

In der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­on spra­chen die Teil­neh­men­den unter ande­rem über die Aus­wir­kun­gen der Bor­ken­kä­fer-Kala­mi­tät auf den Hoch­was­ser­schutz. Die Kahl­flä­chen stel­len ein Risi­ko dar: Her­um­lie­gen­de Zwei­ge und Rin­de set­zen Abläu­fe zu; zudem kann der Boden weni­ger Was­ser spei­chern als Wald­bo­den und auf den Kahl­flä­chen feh­len der­zeit die Pflan­zen, wel­che bereits eine gewis­se Was­ser­men­ge auf­neh­men kön­nen.

Auch auf­grund die­ser Her­aus­for­de­run­gen waren sich die Kom­mu­nen und der Kreis einig, auch im kom­men­den Jahr eine Hoch­was­ser­kon­fe­renz durch­zu­füh­ren. So soll der inter­kom­mu­na­le Aus­tausch rund um das wich­ti­ge The­ma Hoch­was­ser­schutz wei­ter inten­si­viert wer­den.

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