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Etwas später als geplant hat Ulrike Wesely am Mittwoch, 1. September, den Kulturpreis des Kreises Olpe entgegengenommen. Eigentlich hatte die engagierte Sängerin, Schauspielerin und Theaterpädagogin die Auszeichnung schon im vergangenen Jahr erhalten sollen. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Verleihung damals nicht stattfinden.

Mit dem alle drei Jahre vergebenen Preis ehrte die Jury diesmal eine Frau, die sich besonders um die Kulturszene im Kreis verdient gemacht hat. Als Mitbegründerin und künstlerische Leiterin des Vereins MuT (Musik und Theater) Sauerland hat sie das kulturelle Leben enorm bereichert. Seit 2008 belebt dieser engagierte Verein mit seinen Theater-, Musik-, Literatur- und Kunstveranstaltungen an regionalen Spielstätten das kulturelle Leben.

Ein Meilenstein war 2013 die Gründung des Kulturguts Schrabbenhof in Weselys Heimatort Silberg. Der umfassend renovierte ehemalige Gutshof ist heute ein Kulturzentrum, das weit in die Region hinausstrahlt.

Ulrike Wesely und ihr Team wollen aber nicht nur bekannte Namen ins Sauerland holen, sondern auch heimische Talente entdecken und ihnen eine Bühne geben. Auch die Kinder- und Jugendarbeit bildet einen wichtigen Teil der Vereinsaktivitäten. Der Schrabbenhof steht als außerschulischer Lernort den Schulen zur Verfügung; es gibt dort Workshops zu Jonglage, Puppenspiel und Theater sowie die MuT-Proben, in denen sich junge Künstler aus der Region präsentieren können.   

Schülerinnen und Schüler stehen auch beim Projekt „Südwestfalen macht Schule“ im Fokus, das in Kooperation mit dem Kreis Olpe umgesetzt wurde. Hierbei entwickelte Ulrike Wesely zusammen mit Lehrkräften und Jugendlichen einer Hauptschule in Lennestadt ein außerschulisches Lernprogramm für das Kulturgut. Dabei erforschen und erobern die Schülerinnen und Schüler einen Tag lang das Museum und präsentieren ihre Erfahrungen in einem improvisierten Theaterstück auf der Kleinkunstbühne.

„Sie ist davon überzeugt, dass jede und jeder über sich hinauswachsen kann“, lobte Kreisheimatpflegerin Susanne Falk in ihrer Laudatio. Weselys „schillernde, glamouröse und lebendige Persönlichkeit“ verdunkle die Menschen in ihrer Umgebung nicht, sondern lasse sie gemeinsam mit ihr erstrahlen.

Die Preisträgerin zeigte sich bewegt von dem vielen Lobesworten und reagierte mit der für sie typischen Verschmitztheit: „Wie ich das alles geschafft habe? Es kam einfach aus mir raus. Wir sind Wir-Menschen, keine Ich-Menschen, und Kultur macht eine krisenfeste Gesellschaft. Und jetzt freue ich mich auf einen Sekt.“   

Die musikalische Gestaltung des Abends übernahmen zwei langjährige Weggefährten der Preisträgerin: Michael Nathen am Klavier und Ester Delport an der Violine.

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