Eine qualifizierte Berufsausbildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Integration in den Arbeitsmarkt. Junge Menschen mit Familienverantwortung haben es oftmals besonders schwer, ihren Wunsch nach einer Berufsausbildung zu realisieren. In dieser Situation bietet eine Ausbildung in Teilzeit Müttern und Vätern neue Wege, um erfolgreich in den Beruf einzusteigen. Die Ausbildungsform eröffnet auch Unternehmen die Chance, dem wachsenden Fachkräftebedarf zu begegnen und Auszubildende zu gewinnen. Damit der Übergang in (Teilzeit-)Ausbildung gelingen kann, gibt es das Programm „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen“ (TEP), gefördert aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds. Bereits seit neun Jahren setzt die gemeinnützige Trägerin Alternative Lebensräume GmbH dieses Programm erfolgreich  in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein um. „Trotzdem ist diese Unterstützungsmöglichkeit vielen Betrieben und Eltern noch eher unbekannt“ so Ursula Rauscher, Projektleiterin der gemeinnützigen Alternative Lebensräume GmbH. Das Programm TEP kann 20 Personen jährlich begleiten und auf eine Ausbildung in Teilzeit vorbereiten. Enthalten sind eine Stärkenanalyse, Probearbeiten in Betrieben und die aktive Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche. „Wir unterstützen auch die Betriebe, die mitmachen und das Angebot ist kostenfrei. In unserem Bewerberpool gibt es einiges an Potential, auch viele engagierte Menschen, die einen Handwerksberuf ergreifen wollen. Dazu brauchen wir auch engagierte Betriebe, die Probearbeiten mit Perspektive zur Ausbildung anbieten.“ Intensiv begleitet wird das Programm TEP durch die Regionalagentur Siegen-Wittgenstein und Olpe. Am Runden Tisch Teilzeitausbildung treffen sich die wichtigen Netzwerkpartner, wie Jobcenter, Kammern, Arbeitsagentur und Gleichstellungsbeauftragte.

Auch für Ludmila Anikeyeva (43 Jahre), Mutter von drei Kindern, 17, elf und sieben Jahre alt, war diese Möglichkeit der Ausbildung in Teilzeit neu. Sie erfuhr über das Jobcenter vom Projekt TEP, an dem sie erfolgreich teilnahm und im September nach einer Probearbeit in der Attendorner Filiale der Bäckerei Hesse die Ausbildung zur Fach-Verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk begann.

Ludmilla Anikeyeva, die 2003 als Spätaussiedlerin aus Kasachstan nach Deutschland kam, wollte nicht nur irgendeinen Job, sondern einen Beruf lernen und erfolgreich abschließen. „Die anfängliche Angst vor der Herausforderung mit der Schule und möglicher sprachlicher Schwierigkeiten, habe ich schnell überwunden. Es war gar nicht so schwer wie ich dachte, auch in der Schule komme ich gut zurecht“, sagt sie in gepflegtem Deutsch. In Kasachstan hatte sie einen der mittleren Reife vergleichbaren Abschluss erreicht: „Die Ausbildung gefällt mir sehr gut. Wir sind ein kleines Team im Café am Markt und verstehen uns prima. Meine 25-Stunden-Woche ist optimal und lässt genügend Raum für die Familie“. 

Ausbildung in Teilzeit ist auch für die Bäckerei Hesse aus Welschen Ennest seit vielen Jahren eine Möglichkeit, Fachkräfte auszubilden. Hesse würde für das kommende Ausbildungsjahr gerne weitere Lehrlinge für das Bäcker- und Konditorenhandwerk einstellen,  Bewerbungen sind daher immer willkommen. Alle angehenden Fachkräfte werden in ihren Filialen von festen Ansprechpartnern begleitet und von der Azubi-Betreuerin Svenja Lersch unterstützt. Zu den Lehrgesprächen erhält der „Hesse-Nachwuchs“ einen monatlichen Trainingstag und intensive Prüfungsvorbereitung. „Das Teilzeit-Konzept läuft umso besser, je verbindlicher und fairer die Arbeitszeit-Vereinbarungen getroffen werden. In unseren Teams funktioniert das sehr gut“, sagt Verkaufsleiterin Tatjana Hesse.

Interessentinnen und Interessenten können sich gerne bei der Projektleiterin Ursula Rauscher,

ursula.rauscher@alia-siegen.de,  0177/1626704, melden. Informationen erhält man auch bei der Regionalagentur Siegen-Wittgenstein/ Olpe, Petra Kipping, p.kipping@siegen-wittgenstein.de, 0271/3331160 oder Elvira Schmengler, e.schmengler@kreis-olpe.de, 02761/81499.

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