Gestern hatten Attendorner Bürger einen Einwohnerantrag zum Geländes des alten Bus-Bahnhofs in Attendorn – Projekt „Wall Center“ initiiert. Sie fordern dort mit einer Unterschriftenaktion in Form eines Landes-Einwohnerantrags

„Wir Einwohner der Stadt Attendorn beantragen, dass der Rat unserer Stadt über folgenden Antrag berät und entscheidet:
– Der Bürgermeister wird beauftragt, hinsichtlich der Flächen des ehemaligen Busbahnhofs einen städtebaulichen Wettbewerb (Realisierungs-oder Investorenwettbewerb) durchzuführen mit dem Ziel, den Bereich entsprechend dem Innenstadtentwicklungskonzept sowohl hinsichtlich baulicher Gestaltung als auch realisierbarer Warensegmente ergebnisoffen zu überplanen.
– Wir beantragen weiter, eine Entscheidung über den Verkauf des Geländes des ehemaligen Busbahnhofes (Grundstücke Bahnhofstr. 6 und Bahnhofstr. 8-10) erst nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs zu treffen.“

www.stadtentwicklung-attendorn.de

Unsere Redaktion erreichte folgende Stellungnahme der Grünen Ratsfraktion Attendorn zu diesem Einwohnerantrag:

gruene kreis olpe logo

„Der Standort „Alter Busbahnhof“ ist vorerst die letzte große innerstädtische Fläche, auf der großflächige Entwicklung stattfinden kann. Wir teilen die Notwendigkeit, das Einzelhandelsangebot in Attendorn attraktiv auszubauen. Der Abfluss von Kaufkraft nach Olpe, Plettenberg, Bamenohl und den Online-Handel ist eine Herausforderung.

Allen Beteiligten muss bewusst sein, dass der Ausbau des Einzelhandels die bestehenden Akteure nicht gefährden darf. Ob ein zweiter Drogeriemarkt oder ein weiterer Anbieter im Bereich Lebensmitteleinzelhandel im Markensegment erforderlich und sinnvoll ist, wird in der Bevölkerung sehr unterschiedlich gesehen. Die Ansiedlung einer weiteren Apotheke halten wir nicht für nachvollziehbar. Es bestehen jedoch insgesamt große Chancen, Attendorn attraktiver zu gestalten und Kaufkraft in Attendorn zu binden.

Letztendlich liegt unser Hauptaugenmerk aber nicht nur auf den potenziellen Mietern. Diese können und werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich wechseln. Das Objekt aber und die Bausubstanz, werden hier auf die nächsten Jahrzehnte Bestand haben und werden zum Attendorner Stadtbild gehören.

Gerade vor diesem Hintergrund enttäuschen uns die aktuellen Pläne.

  • Es gibt kein Angebot, die Fläche effektiv zu nutzen
  • Es gibt keine Antworten auf die drängenden ökologischen Fragen
  • Der Entwurf ist in seiner Gestaltung aus unserer Sicht nicht ansprechend

Dieser Vorschlag ist für uns weder Vision noch Verantwortung gegenüber der Stadt und Ihren Bürgerinnen und Bürgern.
Wir können uns nicht erlauben auf dieser Fläche ebenerdige Parkplätze zu bauen und Menschen in den 1. Stock zum Einkaufen zu schicken. An dieser Stelle gehört der Parkraum mit mindestens einem Kellergeschoss unter die Erde.

Weiter gehören nach unseren Vorstellungen an diesen Standort Wohnungen über die Einzelhandelsfläche. Gerade vor dem Hintergrund, dass an anderer Stelle geklagt wird, dass die Wohnflächenentwicklung in Attendorn „in Ketten gelegt“ werde, ist es unverständlich, dass hier auf einer Fläche von über 5000qm kein einziger Quadratmeter Wohnraum entstehen soll.

Die Attendorner und Attendornerinnen verdienen und erwarten mehr als 08/15 und Mindestmaß. Dies vor allem auch in der ökologischen und energetischen Ausrichtung dieses Bauvorhabens. Photovoltaik, Solarthermie etc. zum Entgegenwirken des Klimawandels sowie Dach- und Fassadenbegrünung zur Klimafolgenanpassung sollten vor dem Hintergrund der aktuellen Anforderungen eine Selbstverständlichkeit sein.Weiter verdienen die Attendorner Bürgerinnen und Bürger ein mehr an Qualität und Ästhetik. Hier geht es nicht um einen x-beliebigen Gewerbebau, sondern um ein wertvolles Stück Attendorner Innenstadt. Unserer Meinung nach gehört zwischen neuem Bürgerhaus (Bahnhof) und neugestalteter Innenstadt ein architektonisch ansprechender, sich in die Umgebung einfügender Bau.

Unsere Forderungen bleiben:

  • Parkflächen unter die Erde
  • ein deutliches ökologisches Konzept, das Antworten auf die Situation des Klimawandels gibt
  • Integration von Wohneinheiten
  • eine deutliche optische Überarbeitung des Vorschlags

Die Grüne Fraktion im Rat der Hansestadt Attendorn sieht in den aktuellen Plänen, die weitgehend in nichtöffentlichen Runden verhandelt wurden, kein verantwortungsvolles Vorgehen, wie mit einem großen Stück Attendorner Innenstadt umgegangen werden kann. Keine billige Bausünde für die nächsten 50 Jahre!

Die Grüne Fraktion hält die frühe Festlegung auf einen Investor, ohne einen Wettbewerb um die besten Ideen und Konzepte, für falsch. Wir begrüßen daher den initiierten Einwohnerantrag.“

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