Beim zweiten Mal noch besser? – Das gilt definitiv nicht für Stirb Langsam und nur sehr eingeschränkt für Amtszeiten amerikanischer Präsidenten. Hingegen eindeutig für klassische Star Wars Filme und Metallica Alben. Welchen Platz wird die Attendorner Party-Tanz-Rock-Cover-Band „Die Brandstifter“ in einer dereinst erscheinenden kulturgeschichtlichen Abhandlung der zweiten Aufgüsse einnehmen? Das liegt ganz in der Hand des Publikums.

Am 08.02.2020 ab 20:30 Uhr veranstaltet die Band zum zweiten Mal ihr karnevalistisches Mitsingkonzert im Gasthaus Attendorn unter dem Motto „Singt, Ihr Narren!“. War das ganze letzte Jahr schon ein Riesenerfolg, so ist die Band dieses Jahr nach eigenen Angaben absolut gewillt, sich den Chili-con-Carne-Preis („Alter, das war ja beim ersten Mal schon gut, aber wenn es erstmal gezogen hat…“) zu sichern. Die Anti-Auszeichnung Final Destination („Ach guck, der Tod. Na, das überrascht mich jetzt aber.“) werden die Musiker hingegen mit allen Mitteln abzuwehren versuchen.

Alle Sauerländer Jecken, solche, die es werden wollen, und solche, die selbige bestaunen wollen, sind herzlich eingeladen.

Im Interview stehen Sänger & Gitarrist der Brandstifter Rede und Antwort

Ein erstes Mitsingkonzert habt ihr letztes Jahr, unter Begeisterung des Publikums, im Gasthaus in Attendorn gespielt. Wie kamt ihr zur Idee? Wie zur Location?

Carl Philipp: Das Gasthaus ist schon seit Jahren unser inoffizielles kulinarisches Hauptquartier. Eigentlich verbringen wir immer unsere Pausen und auch einige Abende im Monat dort. Der Wunsch nach einem eigenen Konzert war uns auch schon länger ein Bedürfnis. Für so einen Wunsch gibt es natürlich vielfältige Möglichkeiten, die wir auch diskutiert haben. Seien es Tribute-Abende, 80er- oder 90er-Parties, oder auch diverse Spielshow-Konzepte. Tatsächlich sind wir schließlich darauf gekommen, dass wir für unsere schönste Nebentätigkeit, die musikalische Begleitung von Karnevalssitzungen, viel Aufwand und Probenarbeit für wenige Gelegenheiten investierten. Der eine Gedanke befruchtete dann den anderen und so war die Idee von einem Mitsingkonzert mit modernen kölschen Hits schnell geboren. Stefan vom Gasthaus war sofort dabei.

Im Kölner Raum sind solche Veranstaltungen längst etabliert und füllen neben den Kneipen ganze Stadien. Wieso hat es bis 2019 gedauert, sowas mal in Attendorn zu etablieren?

Carl Philipp: Das ist gar nicht so. Die Altstadtbuben spielen Mitsingkonzerte schon seit Jahren in Attendorn. Nur eben tun sie dies mit ihrem Repertoire, den guten alten Attendorner Schlagern. Für uns lag es auf der Hand, eine solche Veranstaltung mit den modernen Hits der großartigen Gemeinschaft kölscher Bands aufzuziehen. Das Konzept ist also nicht von uns in Attendorn etabliert worden. Wir sprechen nur vielleicht eine andere Zielgruppe an.

Besteht ohne Pappnase Eintrittsverbot?

Thomas: Absolut nicht. Kostümierung ist erlaubt, aber nicht erforderlich.

Und im übertragenen Sinne? Es wird ein Konzert rein für Jecken, richtig?

Thomas: Auch das kann man nicht sagen. Für uns sind Karnevalshits die besseren Schlager. Auch wer nicht damit aufgewachsen ist, hat hier richtig was zu staunen. Brings, de Höhner, die Föös, auch Kasalla – die haben alle richtig fitte Leute dabei. Das sind Vollprofimusiker, oft mit Musikstudium im Rücken. Spielerisch ist die klassische Brings-Nummer viel anspruchsvoller als die meisten anderen Rock- und Pop-Geschichten. Das macht jedem Spaß! 
Außerdem wird es nach dem karnevalistischen Teil auch noch eine Auswahl unseres Ganzjahres-Repertoires auf die Ohren geben.

Werdet ihr verkleidet sein?

Carl Philipp: Letzes Jahr waren wir nicht mehr verkleidet, als sonst auch. Was dieses Jahr geschieht, müssen wir noch ausbaldowern.

Mancher liest vielleicht zum ersten Mal von einem Mitsingkonzert! Worauf muss sich der Besucher eures Konzertes einstellen? Ist das ein Karaoke-Abend?

Carl Philipp: Nein, eindeutig nicht, keine Angst. Große Anteile am Gesang übernimmt die Band selbst in gewohnter Güte. Der größte Unterschied zum normalen Konzert ist der, dass die gedruckten Liedtexte ausliegen und jeder im Publikum eingeladen ist, nach Herzenslust mitzusingen. Üblicherweise gibt die Band dazu auch reichlich Gelegenheit, indem der Sänger an den bekannten Refrains oder Chorstellen aussetzt und das Publikum einfach mal machen lässt. Wer es mal mitgemacht hat, wird es bestätigen können. Das Ganze ist eine ganz andere Konzerterfahrung und macht allen beteiligten unglaublich viel Spaß!

„Die Brandstifter“ – was verbirgt sich hinter dem Namen?

Thomas: Ich würde sagen, wir sind eine Party-Tanz-Cover-Rock-Band. Entstanden sind wir als Tanzmusikbesetzung des Musikzugs Attendorn, damals wie heute sind wir Teil des Vereins, begleiten die Kollegen und übernehmen bei zahlreichen Schützenfesten abends den Staffelstab von ihnen. Darüber hinaus, ging es in den letzten Jahren für uns steil nach oben, wir spielen auf Stadtfesten, Hochzeiten, Oktoberfesten, Privat- und Firmenpartys oder werden als reine Bandbesetzung für Schützenfeste gebucht… die Liste wird jedes Jahr länger und unser Einzugsgebiet größer. 

Wie erklärt ihr euch diesen Anstieg?

Thomas: Vor allem durch Probenarbeit, so langweilig es klingt. Wir haben uns schon immer die Finger blutig geprobt. Dadurch sind wir eine sehr gut eingespielte Truppe, die sich auf der Bühne blind versteht. Auftritte mit zusammengewürfelten Aushilfs-Muckern gibt es bei uns nicht, die Brandstifter sind immer die Brandstifter. 7 Musiker und auch der immer selbe Techniker. Da weiß man, was man hat und kann sich voll aufeinander verlassen. Es hat auch jedes Bandmitglied klare Aufgaben abseits der Bühne. So läuft das Ganze sehr gut geölt. Neben dieser technischen Seite sind wir aber einfach auch ein eingeschworener Freundeskreis und das überträgt sich aufs Publikum.

Welches Publikum bedient ihr?

Thomas: Alles und Jeden. Unser Repertoire ist ein vor sich hinwucherndes Ungetüm. Wir schaffen es an einem Abend von „Himbeereis zum Frühstück“ zu „Engel“ von Rammstein. Helene Fischer ist im Programm, genauso wie Volbeat und Metallica. Vielleicht kann man uns einen leichten Rock-Einschlag diagnostizieren, aber im Prinzip sind wir quer durch alle Genres zuhause. Besonderen Spaß macht es, etwas angestaubten Songs eine Frischzellenkultur zu verpassen. Da erschrickt man sich dann nach 30 Auftritten, wenn man zum ersten Mal wieder das Original im Radio hört. Ist oft doch etwas langweilig.

Du hast ein großes Einzugsgebiet angesprochen. Kannst du das geographisch noch genauer verorten?

Thomas: Momentan würde ich als nördliche Grenze Iserlohn angeben, im Osten Meschede und im Süden Lennestadt. Das Zentral- und Hochsauerland haben wir also ganz gut im Griff. Genau genug?

Jetzt noch die genauen Stationen bitte. Wo kann man euch 2020 erleben?

Thomas: Lass mich nachdenken: Nach Bösperde im Januar, geht’s jetzt hier zum Mitsingkonzert und wir begleiten die Herrensitzung der KG Attendorn, anschließend gehts mit zweimal Karneval in Heggen weiter und einmal in Ennest. Dann kurze Pause und dann Volkringhausen, Lichtringhausen, Freienohl, Ennest, Beckum, nochmal Volkringhausen, Deilinghofen und Eslohe. Erfahrungsgemäß kommt im laufenden Jahr noch einiges dazu. Und im November beschließen wir das Jahr bestimmt wieder mit einem weiteren tollen Konzert im Gasthaus. 

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