Es ist der erste Dienstag im Monat. Morgens gegen halb Neun: Ein zarter Kaffeeduft zieht durch die Erdgeschossräume des Gemeindehauses der evangelischen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt am Westwall in Attendorn. Leise hört man Geschirr klappern und Gespräche. Beim Näherkommen sieht man Barbara Kuhl und Marja Ernst-Joutsiniemi, wie sie gemeinsam im großen Raum des Hauses eine Kaffeetafel decken. Die beiden Damen bereiten hier das monatliche Frauenfrühstück vor, dass es in dieser Art seit über 14 Jahren gibt.
Zwischendurch verschwindet Marja Ernst-Joutsiniemi immer wieder in der Küche, um die sechs Thermoskannen mit dem frisch aufgebrühten „Fairen-Handel-Kaffee“ zu füllen. Sie hat gleichzeitig auch die Kassenführung inne, denn für das Frühstück muss ein kostendeckender kleiner Obolus gezahlt werden.
Gegründet wurde das Frauenfrühstück, an dem nicht nur evangelische Bürgerinnen teilnehmen können, im Jahre 2006 von Renate Richard und Irmgard Kahle. Es wurde schnell von den Frauen angenommen und ist inzwischen zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Gemeinde geworden.
Bedingt durch Alter und einen Unfall konnten die beiden Gründerinnen nach dem Sommer des vergangenen Jahres die Vorbereitungsarbeiten nicht mehr durchführen. So erklärten sich Marja Ernst-Joutsiniemi, Barbara Kuhl und Margret Krüger bereit, die Arbeit zunächst übergangsweise fortzuführen. Aber wie das so ist mit einem Provisorium – nichts hält sich länger als ein solches: es fand sich niemand, der die Verantwortung für das Frauenfrühstück übernehmen konnte oder wollte. So wurden die genannten Damen jetzt auch offiziell Nachfolgerinnen von Renate Richard und Irmgard Kahle, wobei Margret Krüger als „Brötchenbeauftragte“ nur für diesen Teil des Frühstücks zuständig ist.
Der Tisch im Saal ist gedeckt und frühlingshaft geschmückt, Zeit die Platten mit dem Aufstrich, Wurst und Schinken sowie Käse, Gurken und Tomaten zu belegen. Bereits am Vorabend hatte Marja Ernst-Joutsiniemi den Einkauf getätigt, und am Morgen gegen acht Uhr mit ins Gemeindehaus gebracht. Gerade erscheint die „Brötchenbeauftragte“ mit den verschiedensten Brötchensorten und beginnt sie aufzuschneiden und in die Brotkörbe zu verteilen.
Inzwischen ist es zehn Minuten vor Neun. Der Frühstückstisch ist vollständig gedeckt und die ersten Damen betreten das Gemeindehaus in Vorfreude auf ein ordentliches Frühstück und den Austausch von Neuigkeiten aus Kirchengemeinde und der Hansestadt.
Da die Damen um die angespannte Personalsituation der Geistlichen wissen, wollen sie nicht jedes Mal das Frühstück mit einer Andacht durch einem Pastor eröffnen. So hat es sich eingespielt, dass Marlies Kinne in Abwesenheit eines Geistlichen zu Beginn ein kurzes Gebet spricht.
Während des Frühstücks werden neben dem Erzählen von Dönekes und Witzen auch noch (allerdings nicht mit vollem Mund) gemeinsam einige Lieder gesungen. Ganz besonders, wenn eine der Besucherinnen Geburtstag gehabt hat, die sich dann ein Wunschlied aussuchen kann..
Während die Vorbereitung überwiegend bei Barbara Kuhl und Marja Ernst-Joutsiniemi liegt, geht das Aufräumen und Geschirrspülen dann in einer Gemeinschaftsaktion schnell über die Bühne. Gegen elf Uhr liegt das Gemeindehaus dann wieder verlassen vor, nur der Kaffeeduft hängt noch eine Weile in den Räumen und zeugt von einem gelungenen Frauenfrühstück.
Der Besuch beim Frauenfrühstück fand schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie statt.
Wann das nächste gemeinsame Frühstück sein wird, lässt sich im Augenblick noch nicht voraussagen. Der Termin wird aber rechtzeitig bekanntgegeben.