Wie kann Frieden im Heiligen Land Wirklichkeit werden? Dieser Frage ging der ökumenische Arbeitskreis Attendorn am 29. Mai 2024 beim zweiten Kaminabend zum Nahostkonflikt in der ev. Friedenskirche in Attendorn nach. Referent war Julius von Freytag-Loringhoven, der von 2020 bis 2023 die Arbeit der Friedrich-Naumann-Stiftung für den Frieden in Israel und Palästina verantwortete.
Freytag-Loringhoven entwickelte sechs Kernthesen, die er als Voraussetzung für einen erfolgreichen Friedensprozess auf beiden Seiten als dringend erforderlich ansieht:
1) Die Initiative zum Friedensdialog müsse von vor Ort kommen, nicht vom Ausland aufoktroyiert werden.
2) Empathie für die andere Seite, nicht deren Lebensrealität negieren.
3) Der Leidensdruck muss groß sein.
4) Hartes, konsequentes Vorgehen und Strafverfolgung der eigenen Gewalttäter.
5) Jede Seite muss sich sicher vor Angriffen sein und fühlen.
6) Achtung und Schutz des einzelnen Individuums.
Leider sei festzustellen, so v. Freytag-Loringhoven, dass derzeit einige dieser Grundvoraussetzungen nur in Ansätzen und unterschiedlich stark auf jeder Seite ausgeprägt seien, und daher der unbefriedigende Status quo nicht überwunden werden kann. Friedensstimmen auf beiden Seiten haben derzeit wenig Einfluss und werden in den eigenen Reihen nicht gehört. Kurzfristig könne niemand den gordischen Knoten zerschlagen und den sehr komplexen, historisch aufgeladenen Konflikt mit dem unermesslichen Leid auf Seiten der zivilen Opfer, Geiseln und ihrer Familien lösen.
Eine Initiative, die zu mehr Verständigung zwischen Israelis und Palästinenser sorgt, ist das Projekt Feel Beit in Jerusalem. Dort werden Brücken mittels Musik und Kunst gebaut, deren Arbeit der Referent aus eigener Erfahrung sehr schätzt. Im Namen der gastgebenden Gemeinde bat Dr. Albrecht Brodhun um Spenden für dieses Friedensprojekt.