In einem feierlichen Gottesdienst ist Johannes Seidel als neue Leiter des Kinderund Jugendreferates des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid Plettenberg von Superintendenten Dr. Christof Grote in sein neues Amt eingeführt worden. Die feierliche Einsegnung fand mit vielen Gästen in der Evangelischen Markuskirche in Lüdenscheid statt.
Johannes Seidel hielt im Gottesdienst selbst die Predigt, wurde dann eingesegnet und durfte sich zudem an den Grußworten erfreuen. Diese kamen vom Superintendenten selbst, von Landesjugendpfarrer Christian Uhlstein und von Johannes Seidels Vorgänger Klaus Salscheider, der den „Staffelstab“ nach 41 Jahren im Dienst der Evangelischen Kirche an seinen Nachfolger weitergab. Auch Mandy Griguhn vom CVJM Stadtverband hatte viel Gutes über ihn zu berichten und wünschte ihm Glück und Gottes Segen für seinen neuen Aufgabenbereich.
Musikalisch gestaltet wurde der Segnungsgottesdienst von Laura Meier und Jan-Moritz Schmale, zwei Vollblutmusikern, die in Lüdenscheid und Umgebung bekannt sind für ihren mitreißenden Worship.
Der neue Mitarbeiter des Kirchenkreises wurde in Chemnitz, Sachsen geboren und verbrachte dort seine Jugend. Schon als Kind entschied er sich dafür, Jesus Christus nachzufolgen, machte aber erst einmal eine Ausbildung zum Tischler. Bodenständig, wie er ist, kam es ihm gar nicht in den Sinn, dass Gott ihn in den hauptamtlichen Dienst rufen könnte. Das änderte sich in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in Süddeutschland. Bei einer Silvesterfreizeit wurde er gleich mehrfach angesprochen, ob er es sich nicht vorstellen könnte, sich zum „Hauptamtlichen“ ausbilden zu lassen. Bei so viel Zuspruch kam er ins Grübeln. Wenn das wirklich Gottes Reden an ihn war, dann musste Gott dies ganz klar bestätigen.
Johannes Seidel machte es sich nicht leicht, hatte aber schließlich die Gewissheit, dass Gott genau das von ihm wollte: Sich ihm auch beruflich ganz zur Verfügung zu stellen. Er erzählt: „Ich wurde gleich von drei Seiten angesprochen, ob ich mir hauptamtliche kirchliche Arbeit vorstellen könne. Ich war erst gar nicht so überzeugt davon und fing mit Gott eine richtige Diskussion an. Er gab mir letztendlich den Mut, diesen Schritt tatsächlich zu gehen. Ich entschied mich dann dafür, an das CVJM Kolleg in Kassel zu gehen. Eine gute Wahl in vielerlei Hinsicht, denn das Studium machte mir nicht nur Spaß, sondern ich lernte dort auch meine jetzige Frau Damaris kennen.“
Nach der knapp dreijährigen Ausbildung zum CVJM-Sekretär und staatlich anerkannten Erzieher, bekam Seidel 2008 eine Stelle als Kreissekretär im CVJM-Kreisverband in Lüdenscheid. Seine Aufgaben bestanden dort u.a. in der Planung und Durchführung von Schulungen für ehrenamtliche Mitarbeitende in CVJM und Kirchengemeinden, Jugendfreizeiten und weiteren Projekten. Dazu kam die Verantwortung für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung im CVJM-Kreisverband sowie verschiedene Gremienarbeit, auch mit Kirchengemeinden und dem heimischen Kirchenkreis. Seine Frau Damaris folgte ihm etwas zeitversetzt und übernahm ebenfalls Verantwortung beim CVJM. „Heute sind wir verheiratet und haben vier gemeinsame Kinder, auf die wir sehr stolz sind“, sagt Seidel glücklich.
Der vierfache Familienvater kennt keinen Stillstand. So gründete er in seiner 15-jährigen Tätigkeit beim CVJM z.B. das Netzwerk „Baumhaus Deutschland“. Für sein Projekt „Baumhaus-Camp“ erhielt er 2014 sogar den Famo-Förderpreis. Um sein „Baumhaus-Camp“, bei dem es darum geht, jedes Jahr mit einer größeren Schar Kindern und Jugendlichen mitten im Wald ein gigantisches Baumhaus zu bauen, in dem man schlafen, leben und Gott anbeten kann, auch wirklich bestens betreuen zu können, bildete er sich parallel zum Wildnis- und Erlebnispädagogen weiter. Wie man ein Baumhaus baut, wusste er ja bereits durch seine erste Berufsausbildung zum Tischler. Jetzt kam noch ein umfassendes Wissen über das Leben im Wald, die heimischen Tiere und Pflanzen sowie Naturschutz dazu
Als wäre das alles nicht genug, gründete er 2015 gemeinsam mit seiner Frau Damaris und anderen christlichen Freunden in der Oberstadt Lüdenscheids die „Gute Stube“. Dort ist er Vorstandsmitglied. Die „Gute Stube“ ist heute eine der erfolgreichsten überkonfessionellen
Treffpunkte für Kinder, Familien und junge Erwachsene in der Bergstadt (www.gutestube-luedenscheid.de).
Auf meine Frage, warum er den CVJM nach 15 Jahren verlassen hat und sich beim Kirchenkreis bewarb, antwortet er: „Ich hatte den Eindruck, es sei Zeit für den nächsten Schritt. Kompetenzerweiterung nennt man das wohl. Mein neuer Wirkungskreis umfasst
Mitarbeiterführung, Personalentwicklung, Konzeption und Öffentlichkeitsarbeit für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit bei uns im Kirchenkreis. Zusätzlich sitze ich in verschiedenen Gremien in Kirche und Politik und arbeite eng mit den Jugendreferenten und
Gemeindepädagogen im Kirchenkreis zusammen. Ich lerne gerade viele neue und interessante Menschen kennen, befasse mich intensiv mit den strukturellen Problemen der Kirche in der Region und versuche gemeinsam mit meinen Kollegen, Lösungen für die Probleme zu finden, die sich auch in der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen durch die Umgestaltung der Evangelischen Kirche zeigen.“
Superintendent Dr. Christof Grote ist begeistert von seinem neuen Mitarbeiter: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Johannes Seidel die wichtige Stelle der Leitung unseres Kinder- und Jugendreferates sehr kompetent besetzen konnten. Johannes Seidel kennt unseren Kirchenkreis durch die enge Zusammenarbeit von Evangelischer Kirche und CVJM sehr gut. Zudem hat er in seiner Funktion als CVJM-Kreissekretär mit sehr viel Engagement und Kreativität agiert. Wir sind uns sicher, dass er all seine Stärken, seine Berufserfahrung und sein Netzwerk für unseren Kirchenkreis sehr positiv einsetzen wird. Der Arbeitsbereich für Kinder und Jugendliche hat bei uns im Kirchenkreis einen hohen Stellenwert, den wir mit dieser Stellenbesetzung kontinuierlich fortführen wird.“
Die offizielle Einführung ging nach dem Gottesdienst weiter, wie es sich gehört: Mit einem leckeren Essen, intensiven Gesprächen und vielen guten Wünschen für Johannes Seidel. Er selbst blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Wir befinden uns in einer Zeit umfassender und oft
schwieriger und herausfordernder Änderungen innerhalb der Kirchen. Doch wir sollten uns nicht auf die negativen, sondern auf die positiven Aspekte des ganzen konzentrieren. Wir werden mit Gottes Hilfe genau die Lösungen finden, die alle gemeinsam mittragen können und werden. Wir verfügen über ein großes Potenzial an haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die bereit sind, sich dafür zu engagieren und auch ganz neue Wege zu gehen. Und natürlich haben wir mit Gott einen „Chef“, der Türen aufmachen kann, an die wir noch gar nicht denken. Darauf freue ich mich. Darauf vertraue ich.“
@EKKLP