Bei einem Besuch im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar, dem ältesten Kinderhospiz Deutschlands, traf sich die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari (SPD) mit Einrichtungsleiter Roland Penz und der stellvertretenden Einrichtungsleiterin Rebecca Kranz zu einem Informationsaustausch. Vor fast 26 Jahren wurde „Balthasar“ eröffnet.
In angenehmer Atmosphäre informierte sich die Abgeordnete über die Situation, besondere Herausforderungen und Arbeitsweisen. Sie erkundigte sich nach Wünschen an die Politik, um die Arbeit noch besser zu unterstützen.
Der Alltag mit einem unheilbar erkrankten Kind ist für Eltern und Familien oft sehr belastend. Im Kinderhospiz finden sie für einige Tage oder Wochen Unterstützung. Alles verändert sich, nichts ist mehr, wie es war. Familie und Beziehungen werden auf eine harte Probe gestellt. Geschwisterkinder werden früh mit dem Thema Tod und Trauer konfrontiert und müssen selbst gestärkt werden. Auch die eigene Endlichkeit wird den Betroffenen vor Augen geführt. Die Pflege und Betreuung des unheilbar kranken Kindes stehen im Vordergrund. Alles andere tritt zwangsläufig in den Hintergrund. Die erkrankten Kinder und Jugendlichen sowie die ganze Familie werden im Kinderhospiz von der Diagnose an gemeinsam begleitet. Die Eltern werden von der Pflege entlastet. „Sie erleben viele gemeinsame Momente, die auch in der schweren Zeit des Abschiednehmens Halt geben. Wir bieten ein zweites Zuhause auf Zeit. Die Familie soll als Ganzes gestärkt werden“, so der Einrichtungsleiter.
Insgesamt bietet das Hospiz zwölf Plätze für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Es umfasst nicht nur die Pflege der erkrankten Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Unterbringung von Eltern und Geschwistern sowie Therapie- und Kreativangebote. Auf Wunsch werden auch Sterbe- und Trauerbegleitung angeboten.
Baradari freute sich, dass das Kinderhospiz Balthasar derzeit in vielerlei Hinsicht „gut aufgestellt“ sei, wie Penz betonte. Die Finanzierung erfolgt zu rund 50 Prozent durch Stiftungsmittel der Kinder- und Jugendhospizstiftung Balthasar und durch notwendige Spenden. Die Zinserträge aus dem Stiftungsvermögen kommen dem Kinder- und Jugendhospiz zugute. Um die nötigen Zuwendungen weiterhin zu erhalten, dürfe das „Balthasar“ in seinen Bemühungen allerdings auch nicht nachlassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen und Branchen ist der Fachkräftemangel bei Balthasar derzeit dank besonderer Anstrengungen und Werbemaßnahmen kein akutes Thema. Baradari betonte, dass dies für die wichtige Arbeit und die Zuwendung zu den Kindern und Familien von großer Bedeutung sei.
Penz und Kranz kritisierten, dass Familien bei der Erstdiagnose einer unheilbaren Erkrankung ihres Kindes oft keine spezialisierte Anlaufstelle für Verordnungen bei den zuständigen Krankenkassen hätten. Bei einem Wechsel des Sachbearbeiters müssten sie ihren speziellen Krankheitsfall und die Bedürfnisse ihres schwerstbehinderten und lebensverkürzend erkrankten Kindes erneut erläutern. „Möglicherweise könnte analog zur Unabhängigen Ergänzenden Teilhabeberatung (EUTB) eine Struktur speziell für Kinder mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen geschaffen oder in die EUTB integriert werden“, warf Baradari ein und versprach, das Thema in die entsprechenden Gremien einzubringen.
Das Kinderhospiz Balthasar ist auf Spenden angewiesen. Wer diese wertvolle Arbeit unterstützen möchte, kann dies unter https://kinderhospiz.de/balthasarhelfen tun.