In dieser Woche wurde bekannt, dass die urologische Belegabteilung des St. Josef-Krankenhauses in Altenhundem/Lennestadt zum Jahresende geschlossen wird. Vorausgegangen waren gescheiterte Verhandlungen zwischen dem Krankenhausträger, den GFO Kliniken Südwestfalen, und den Belegärzten der Urologie über einen neuen Nutzungsvertrag. Die GFO Kliniken argumentieren, dass das ambulante Operieren in der Urologie finanziell nicht mehr darstellbar sei. Von Seiten der Ärzte heißt es, sie hätten bei jeder Operation draufzahlen müssen, wenn sie auf die Forderungen des Trägers eingegangen wären.
Die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete, die Kinder- und Jugendärztin Nezahat Baradari bedauert dies. Eine etablierte ambulante Versorgung einfach einzustellen, sei schmerzlich für die Region. Die Wege würden nun deutlich länger, wenn sich nicht im Zuge der aktuell laufenden Krankenhausplanung des Landes Nordrhein-Westfalen eine Alternative in der näheren Umgebung auftue. „Ambulantisierung ist ein politisches Ziel und auch einer der Kernpunkte der anstehenden Krankenhausreform“, so Baradari. Die Politik habe erkannt, dass dies mit der aktuellen Vergütungsstruktur nicht möglich sei. Bereits im Herbst 2022 sei die Einführung von sogenannten Hybrid-DRGs beschlossen worden. Sie sollen eine angemessene Vergütung von Leistungen ermöglichen, die sowohl ambulant als auch stationär erbracht werden können. Diese würden nun nach Verhandlungen über die genaue Ausgestaltung 2024 in einer ersten Stufe in die Versorgung eingeführt.
„Wir könnten im Prozess insgesamt schon weiter sein und den Krankenhäusern, die derzeit noch in eine ungewisse Zukunft blicken, Planungssicherheit geben. Leider ziehen sich die Verhandlungen über die genaue Ausgestaltung der Krankenhausreform auch aufgrund der Blockadehaltung einiger unionsgeführter Länder sehr in die Länge“, kritisiert Baradari. Das werde die eine oder andere Abteilung, aber auch das eine oder andere Krankenhaus nicht überleben, so die Abgeordnete. Schon jetzt gäbe es vereinzelt Insolvenzen. Das könne nicht im Sinne der Bevölkerung sein. Sie fordert die Länder auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und den Weg für eine Krankenhausreform endlich freizumachen.