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Benjamin Selter beim Vasalauf in Mittelschweden (Foto: privat)

Was Hawaii für die Triathleten oder Wimbledon für die Tenniselite, das ist zweifelsohne der Vasalauf für die Skilangläufer. Seit 1922 messen sich alljährlich rund 16 000 begeisterte Wintersportler auf satten 90 Kilometern zwischen den schwedischen Orten Sälen und Mora.

“Wenn du dann auch noch ganz vorn stehst und die Hymne vor dem Start erklingt, dann läuft da schon eine Gänsehaut ganz langsam den Rücken herunter“. Benjamin Selter vom TV Attendorn muss es wissen: Bereits zum dritten Mal in Folge stand der 26-jährige Hansestädter nun inmitten der Profis und Olympioniken im ersten Startblock der größten Langlaufveranstaltung der Welt. „Es gab hier vorn sogar Starter, die in der vergangenen Woche noch bei der Nordischen Ski WM in Planica am Start waren, aber natürlich auch beim ‚Vasa‘ auf die Strecke gehen wollten“, so Selter weiter.

Seit 2 Jahren hält er nun den Streckenrekord innerhalb der gesamten Starter des Westdeutschen Skiverbandes. 4:03 bei tollen Schneeverhältnissen war zuvor noch niemand aus NRW je gelaufen. „Es war nun bereits mein siebter Start in der Profiliga der Skiclassics in diesem Winter“, so der angehende Sonderpädagoge und Sportstudent“, eine traumhafte Saison, die ich so nicht für möglich gehalten hätte, – aber der legendäre Vasa ist einfach eine ganz besondere Nummer“.

Pünktlich um 8 Uhr erfolgte schließlich der Startschuss und schickte tatsächlich alle 16 000 Athleten gemeinsam auf die 90 nicht ganz einfachen Kilometer durch die herrliche Landschaft Mittelschwedens. Da hatte sich in Attendorn bereits eine kleine Fangemeinde vor dem Laptop versammelt, um das Rennen live am Bildschirm mitzuverfolgen. Das die Attendorner Langlauffans ‚ihren Ben‘ auch tatsächlich mehr als deutlich auf dem Bildschirm verfolgen konnten, lag nicht zuletzt an der Tatsache, das er als Starter im Bruse Sauerland Ski Team über lange Zeit vorn gemeinsam mit der frischgebackenen norwegischen Weltmeisterin Astrid Öyre Slind unterwegs war. Bereits nach dem ersten Zwischensprint konnten die Betreuer des Bruse-Teams klar signalisieren: Es läuft. “Ich glaube, ich habe einen richtig guten Tag erwischt“, so Selter weiter“, die obligatorische Durststrecke nach rund 70 Kilometern jedenfalls blieb in diesem Jahr aus“.

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Benjamin Selter (Foto: privat)

Auch den stumpfen Neuschnee zu Beginn konnte er rasch wegstecken. Sagenhafte 4:09:22 zeigte die Uhr schließlich unter dem Torbogen von Mora, wo sich schon seit dem frühen Morgen Tausende von Zuschauern eingefunden hatten. „Die Stimmung war bestens“, so Selter, “ schließlich hatte mit Emil Persson zum ersten Mal nach 2012 wieder ein Schwede den Sieg und den berühmten Kranz ins Vasaland geholt“. Der Sieg der Damen unterdessen ging an die Norwegerin Emilie Fleten.

Für Benjamin Selter bedeutete das im eng einlaufenden Feld Rang 182 gesamt unter den rund 16 000 Startern und damit ein Finishen unter den besten 1,2 Prozent. Dabei konnte er so einige Hochkaräter hinter sich lassen und völlig überraschend als dritter Deutscher die Ziellinie passieren.

Die weiteren Platzierungen im Bruse Sauerland Skiteam:

Patrick Ottilinger     SC Garmisch                                  4:12:10  (206.)
Till Hartmann          VfL Bad Berleburg                          4:19:09  (264.)
Tobias Hartig          Eintracht Brauchnschweig/Ski         4:24:37   (324.)


Madelene Nord         Schweden                                      4:49:02   (45.)
Jenny Ramstedt        Schweden                                      5:02:27  (55.)
Anna Lindgren          Schweden                                      5:08:28   (62.)                            

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