„Schöne Aktion!“ Begeistert radelt das Paar von Berlinghausen weiter zur nächsten Station. Mehr als 50 Menschen beteiligten sich am Sonntag an einer Radtour durchs BiggeLand, die Eine-Welt-Aktive aus Attendorn, Olpe, Wenden und Drolshagen zum Auftakt der bundesweiten Fairen Woche organisiert hatten.

Alle vier Kommunen sind bereits Fair-Trade-Stadt oder -Gemeinde. Nun wollen sie als Leader-Region BiggeLand Faire Region werden und starteten mit der Radtour eine erste gemeinsame Aktion. Die familienfreundliche, 25 km lange Runde durch Olpe, Drolshagen und Wenden hatte Theresia Wurm vom Attendorner Arbeitskreis Fairer Handel ausgetüftelt. Die Hansestadt habe sie nicht mit eingeplant, weil die Strecke dann über 20 km länger wäre – zu viel für Familien mit Kindern, erläuterte sie. Es gab fünf Stationen mit Informationen und Aktionen rund um nachhaltiges Leben und fairen Handel, die zwischen zehn und 16 Uhr angesteuert werden konnten.

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Station Heiderhof mit Tastkästen: Im ersten liegt eine fair gehandelte Banane
Foto: Michael Greve-Röben

In Berlinghausen startete der neunjährige Paul zusammen mit seinem durchtrainierten Opa. Der Junge testete hier seinen „ökologischen Fußabdruck“ und beantwortete Fragen zu Konsum, Ernährung, Energie und Mobilität. 12 Negativpunkte gab es, wenn man z. B. für Fahrten in der Freizeit das Auto nutzt. Paul fährt mit dem Rad – null Punkte! Er freute sich über das bestmögliche Ergebnis: „Prima Klima!“ Als Preis erhielt er eine Schokolade mit FairTrade-Siegel. „Auf dieses Zeichen müsst ihr beim Einkaufen achten“, erklärte ihm Adelheid Lütteke vom Arbeitskreis Fairer Handel in Attendorn und drückte ihm noch für Mama und Oma „Bellebaums Traum“, den fairen Attendorner Stadtkaffee, in die Hand.

Am Kreuzbergstadion in Olpe drehte sich alles um faire Fußbälle. Drei Männer von der Fair-Trade- Steuerungsgruppe Drolshagen und Olpe hatten hier eine Torwand aufgebaut. Die neunjährige Amelie und ihr siebenjähriger Bruder Erik trafen nach mehreren Versuchen eines der beiden Ziele.  Danach gab es Quizfragen zur Fußballherstellung. 70 Prozent der handgenähten Bälle kommen aus Pakistan, wo die Arbeiter zwei Stunden für einen Ball brauchen und dafür einen Hungerlohn bekommen. Die Kinder waren mit ihrer Oma auf Tour. Bis elf Uhr starten hier schon zehn Leute. Eine Familie kam mit einem Lastenfahrrad, die Kinder im Gepäckfach.

Nächste Station war die Grillhütte in Saßmicke, wo Groß und Klein ihr Geschick beim Pappteller- und Dosenwerfen ausprobieren konnten – und bei einem Treffer mit fairen Gummibärchen belohnt wurden. Fünf junge Frauen und ein Mann vom Kinder- und Jugendzentrum OT Olpe empfingen die Radler und Radlerinnen hier. Sie verrieten: „Gleich kommt auch noch ein DJ!“

Vor dem Museum Wendener Hütte ging es um Kinderarbeit. Die siebenjährige Anne und die elfjährige Marie knüpften einen Teppich. Neben ihnen saßen Wolfgang Silbermann, Eine-Welt-Promotor für die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein und seine Kollegin Lisa Gewalt. Sie erzählten den beiden Mädchen, dass vor allem Kinder in Indien und Bangladesh Teppiche knüpfen. Anne und Marie hatten Spaß an der Arbeit, aber waren froh, dass sie zur Schule gehen können und nicht acht bis zehn Stunden am Tag schuften müssen. Petra Alterauge und Bianca Feldmann vom Eine-Welt-Kreis Wenden hatten nebenan einen Stand mit fairen Waren aufgebaut und verteilten Schokotäfelchen für die Radelnden, die hier ihren Stempel für die Faire Tour abholten. Renate Jung, die beim Standaufbau geholfen hatte, brach gerade mit der Großfamilie auf. Die beiden Kinder mit den Enkeln fuhren mit bis zur nächsten Station, sie selbst und ihr Mann wollten die ganze Rundtour schaffen.

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Station Wendener Hütte: Am Eine-Welt-Stand Bianka Feldmann und Petra Alterauge (v.l.n.r.)
Foto: Michael Greve-Röben

In Heiderhof hatte Claudia Brüggemann von der Steuerungsgruppe Fairtrade-Region BiggeLand die fünfte Station aufgebaut – mit Tastkästen, in denen fair gehandelte Produkte lagen, die man erraten musste. „Es ist nichts Ekeliges dabei“, versicherte sie, als eine ältere Frau zögerte hineinzugreifen. Sie erfühlte eine Banane, Kaffeebohnen, Reiskörner, doch dann wurde es schwierig. „Tee“, verriet Claudia Brüggemann, die sich freute, dass zur Halbzeit schon 30 Menschen ihre Station passiert hatten. „Das Wetter ist bombig schön und ganz viele Familien mit kleinen Kindern waren dabei“, strahlte sie. Ein Vater habe das Kinderrad hinter sein Fahrrad montiert, damit der Nachwuchs auch die Berge schafft.

Diejenigen, die fünf Stempel eingesammelt haben, nehmen an einer Verlosung teil, bei der insgesamt drei Präsentkörbe mit fairen Produkten zu gewinnen sind. Adelheid Lütteke freute sich über die rege Beteiligung an der ersten FAIR-Radtour. Einige waren sogar aus Attendorn gekommen – mit Auto und Fahrradanhänger oder reiner Muskelkraft. Lütteke: „Die nächste FAIR-Radtour könnte rund um Attendorn stattfinden!“

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