Die Zahl der Anmeldungen für den Vogelnachmittag war so hoch, dass Grünen-Ratsfrau Angela Klose kurzerhand am Folgetag noch einen weiteren Nachmittag ihr Programm anbot.

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Ela versucht mit Muskelkraft und einem
Sandsteingemisch zwei halbe Erdnusskerne zu
zermalmen- erfolglos (Foto: A. Klose)

Am vielfältigen Thementisch gab es für die jungen Vogelfreunde unendlich viel zu entdecken und es wurde begeistert und lebendig diskutiert. Als eins der Kinder fragte, was denn der Eimer mit dem Sand und den kleinen Steinchen zu bedeuten hätte, war sich Frau Klose sicher, dass niemand wusste, was das mit einem Körnerfresser zu tun hat, der – wie alle anderen Vögel auch- keine Zähne zum Zerkleinern hat. Sie wurde schnell eines Besseren belehrt: Finja, Drittklässlerin, meldete sich spontan: „Ich weiß es. Hundertprozentig. Die Körnerfresser verschlucken Sand mit kleinen Steinchen und sie haben im Bauch so starke Muskeln, dass sie dort die heruntergeschluckten noch größeren Brocken regelrecht zermalmen.“ Spontan wurde das natürlich von allen ausprobiert. Jeder nahm sich eine Handvoll Sand mit Steinchen, legte einen Nusskernbrocken hinein und versuchte mit den Fingern, die den Muskelmagen imitieren sollten, den Kern zu zerkleinern. Wie sich herausstellte, ein schwieriges Unterfangen für uns Menschen.

Der 4-jährige Leon kannte sich schon super mit dem Kuckuck aus: „Der ist so faul, dass er sich kein Nest baut und auch keine Lust hat zu brüten. Er legt einfach sein Ei in ein anderes Nest und die fremde Vogelmutter merkt das nicht. Sie brütet es mit aus und wenn der kleine Kuckuck schlüpft, schmeißt er mit seinem Hintern und seinen Beinchen die anderen Eier einfach aus dem Nest.“ Die anderen Kinder waren empört angesichts dieser Unverschämtheit.

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Die imitierte Drosselschmiede (Foto: A. Klose)

Als Frau Klose den Kindern eine Drosselschmiede vorstellen wollte, kam ihr die Sechstklässlerin Gerda zuvor: „Das ist ein Stein, da hauen die Amseln solange die Schneckenhäuser drauf, bis das Schneckenhaus zerbricht und sie den leckeren Inhalt komplett verspeisen können.“

Nach dem Austausch von Wissen wurde natürlich auch noch die Vogelhochzeit gespielt. Das Vogelmännchen Finja (den echten Jungs war es wohl etwas peinlich, mit schwarzer Vogelmaske aus Leibeskräften zu zwitschern), konnte letztendlich mit seinem wunderschönen, kräftigen Gesang sehr schnell das Vogelweibchen Ela von seinen gesunden Genen überzeugen und schon bald stellte sich auch der Nachwuchs in Form eines zuckersüßen, kleinen Babys mit Namen Nina ein, das liebevoll im „Baum“ in die Mitte unter die „Flügel“ der Eltern genommen wurde. Die Kinder lernten bei dieser Gelegenheit den Fachausdruck dafür: Hudern.

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gemütlicher Sitzkreis (Foto: privat)

Die Hochzeitsfeier wurde dann ganz modern – wie bei den Menschen auch manchmal – erst nach der Geburt des Vogelbabys gefeiert. Es wurde zur Vogelmusik getanzt und gespeist, natürlich artgerecht mit Schnecken und Würmern. Das Entsetzen einiger Kinder über diesen „Fraß“ hielt allerdings nicht lange an, als sie feststellten, dass es sich in diesem besonderen Fall dann doch um leckere Weingummischnüre und Zimtschnecken handelte.

Am Ende bekamen alle Kinder ein kleines Vögelchen in einer Pommesschale (Nest), versch. Vogelbroschüren und das Angebot für einen Rundflug überreicht: „Wer Mut hat, kann sich die Welt ja auch einmal aus der Vogelperspektive ansehen.“

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Geschenk für die Kinder: Ein Pommesschälchen, das
als Nest ausgepolstert werden kann mit einem
Vögelchen und einem Flugangebot (Foto: A. Klose)

Die Begeisterung der Kinder über diese kleinen Geschenke war groß. Marilen und Jonah haben sich direkt für einen Rundflug angemeldet, Nina schickte Frau Klose noch am gleichen Abend ein wunderschön gemütlich hergerichtetes Pommesschälchen als Nest aus Lennestadt per E-Mail zu und ein anderer kleiner Vogelliebhaber hat sein Vogelnest sogar kurzerhand direkt mit ins Bett genommen. Angela Klose ist sich sicher, dass diese Kinder in Zukunft ein liebevolles, sachkundiges und wachsames Auge auf diese niedlichen, schützenswerten Erdmitbewohner haben werden.

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Die Vogelhochzeit, v.l.: Ela, Lina, Finja (Foto: privat)
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