Dass Mathematik durchaus ein cooles Unterrichtsfach sein kann, erfahren gerade Schülerinnen und Schüler des Rivius Gymnasiums durch die Teilnahme an einem Projekt der Universität Siegen. Mit der Marienschule Helden und der Hanseschule werden weitere Schulen im Stadtgebiet folgen.
Bei dem Projekt „DigiMath4Edu“ geht es vorrangig um neue digitale Möglichkeiten für den Mathematikunterricht. Hier wird den Jugendlichen am Rivius Gymnasium Attendorn systematisch der Umgang mit dem Potenzial der digitalen Medien näher gebracht.
Lehramtsstudenten der Universität Siegen unterstützen dabei als „UnterrichtsassistentInnen“ für ein Jahr die Lehrkräfte am Rivius Gymnasium dabei, den Schülerinnen und Schülern Unterrichtsinhalte des Matheunterrichts anhand digitaler Werkzeuge wie 3D-Drucker, Tablets, Virtual Reality- und Augmented Reality-Anwendungen zu vermitteln.
Durch die Projekt-Verzahnung von Schule und Universität werden gleichzeitig Erkenntnisse aus der Unterrichtspraxis gewonnen. Diese sollen wiederum in die Lehrerausbildung einfließen und Innovationen in der – nicht nur wegen Corona – zunehmend digitalisierten Bildung ermöglichen.
Für authentische Perspektiven auf die mathematischen Anwendungen sorgen zudem Partnerunternehmen aus der Region. Mit im Boot sind auch die Attendorner Firmen GEDIA, Kirchhoff Automotive, LEWA Attendorn, Viega sowie die Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem und die Hansestadt Attendorn.
„Wir kooperieren schon seit einiger Zeit bei Projekten mit Unternehmen vor Ort, um den Praxisaspekt in den Unterricht einfließen zu lassen.“ Jan Hendrik Müller, Mittelstufenkoordinator am Rivius Gymnasiums, ist froh, dass die Schülerinnen und Schüler bei diesem Projekt neben den vielen neuen digitalen Werkzeugen vor allem ihre eigenen Endgeräte verwenden können.
An der Marienschule in Helden ist man stolz, als eine der ersten Grundschulen in das Projekt eingebunden zu sein. Für Schulleiterin Bettina Rath steht die sinnvolle Einbindung der digitalen Medien in den Unterricht im Vordergrund: „Hier ist es wichtig und spannend, einen fundierten Grundstein für die Kinder zu legen.“
Einen etwas anderen Schwerpunkt hat das Projekt „MINT-Pro2Digi“, in dem Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 der Attendorner Hanseschule in Projektteams mathematische Problemstellungen aus verschiedenen Unternehmen bearbeiten. Damit sollen die Jugendlichen erleben, wie sie ihr Schulwissen in der Arbeitswelt nutzen können. „Dieser Brückenschlag ist für die Jugendlichen ganz wichtig: Wofür lerne ich eigentlich? In dem Projekt können sie erfahren, was in der Wirtschaft tatsächlich gebraucht wird“, sagt Marion Schmidt-Wrobel, Schulleiterin der Hanseschule.
Auch dieses bis Ende Juni 2022 laufende Projekt wird nicht nur von Lehrkräften, sondern auch von wissenschaftlichem Personal und erfahrenen Lehramtsstudierenden begleitet. Hier werden dann kreative Lösungen für vielfältige und konkrete Problemstellungen von der Programmierung eines Roboterarms bis hin zur Planung eines ganzen Feuerwehrhauses erarbeitet.
„Durch diese langfristigen Projekte bringen wir die Digitalisierung in die Schulen. Gleichzeitig bieten wir etwas, das für viele Schülerinnen und Schüler den Mathematikunterricht bereichern kann: Den direkten Bezug zur Lebens- und Arbeitswelt mit digitalen Werkzeugen“, erklärt Professor Dr. Ingo Witzke, der als Lehrstuhlinhaber für Didaktik der Mathematik der Uni Siegen das Projekt leitet.
Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil freut sich über Vernetzung der verschiedenen Akteure in seiner Stadt: „Ich bin froh, dass die Hansestadt Attendorn zu den ersten Städten gehört, in denen die Digitalisierung in dieser Form vorangetrieben wird. Damit machen wir die kommende Generation schon frühzeitig fit für die Herausforderung des digitalen Wandels.“
Beide Projekte sind Teil des NRW-Strukturförderprogramms „Regionale 2025“. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Region Südwestfalen bei der Finanzierung kluger Ideen, die das Leben zukunftsfähig machen sollen.