Autor Moritz Seibert beeindruckt St.-Ursula-Schüler mit Roman zum Kriegsende
„Wir sind mitten im Krieg, aber hier bei uns findet er nicht statt. Noch nicht. Hier fehlen nur welche. Unsere Väter zum Beispiel. Und bald fehlen auch wir.“ – Diese eindringlichen Worte sind ein Zitat aus dem Roman „Das letzte Aufgebot“ von Moritz Seibert, der im März 2025 erschienen ist. Sie geben einen ersten Eindruck von der beklemmenden Stimmung, die den gesamten Text durchzieht.
Am Dienstag, den 24. Juni 2025, hatten die Schülerinnen und Schüler der Jgst. 9 und 10 der St.-Ursula-Schulen Attendorn die besondere Gelegenheit, an einer Autorenlesung mit dem Autor, Regisseur und Intendanten des Jungen Theaters Bonn, Moritz Seibert, teilzunehmen. Anlass war das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.
Die Veranstaltung fand in der Aula der Schule statt und wurde von der Stadt Attendorn organisiert. Katja Knoche von der Universität Siegen führte durch die Lesung und stellte an passenden Stellen vertiefende Fragen an den Autor, um den historischen Hintergrund und die Figuren des Romans näher zu beleuchten.
Seiberts Buch erzählt die Geschichte des 15-jährigen Jakob, der – wie viele andere Jugendliche – im Herbst 1944 als Teil der Hitler-Jugend an die Front geschickt wird. Die Jungen sind voller Idealismus, geprägt von der nationalsozialistischen Propaganda, und glauben, für ihr Land kämpfen zu müssen. Doch was sie erwartet, ist das Grauen des Krieges. Was sie nicht wissen: Ihr Heimatland hat unfassbare Verbrechen begangen, von denen sie nichts ahnen.
Ein besonderes Highlight der Lesung war der eindrucksvolle Vortrag ausgewählter Textstellen durch den 17-jährigen Nachwuchsschauspieler Soltan Selo, der den Jugendlichen durch seine Darstellung die Emotionen und Ängste der Figuren besonders nahebrachte.