„So vielfältig habe ich mir die Arbeitsbereiche in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung nicht vorgestellt“, gab Petra Lehrig aus Saalhausen beim Besuch der Werthmann-Werkstatt in Welschen Ennest zu. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Rainer war sie kürzlich Gast beim Tag der offenen Tür. Beschäftigte und Mitarbeitende hatten Interessierte aus nah und fern eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, in den Austausch zu gehen und Werkstatt „live“ zu erleben.
Der Tag bot interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Familienmitgliedern, Vertretern von Industrieunternehmen und Behörden eine wertvolle Möglichkeit, die vielfältigen Arbeitsbereiche und Angebote der Einrichtung kennenzulernen. In den Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes Olpe begleiten speziell ausgebildete Fachkräfte inzwischen mehr als 670 Menschen mit geistigen, körperlichen, psychischen oder mehrfachen Behinderungen und Erkrankungen bei der täglichen Arbeit und auf dem Weg der beruflichen Rehabilitation. „Wir möchten aufzeigen, dass Arbeit für Menschen mit Behinderung weit mehr ist als nur eine Beschäftigung. Es geht um Förderung, Integration in den ersten Arbeitsmarkt und die Schaffung positiver Beispiele für Inklusion und soziale Teilhabe“, brachte es Achim Scheckel als Abteilungsleiter der Werthmann-Werkstatt Olpe mit der Nebenstelle in Welschen Ennest beim Rundgang auf den Punkt.
Moderner und kompetenter Partner für Industrie und Handel
Neben vielfältigen Tätigkeiten und Dienstleistungen im Bereich der Montage und Verpackung für namhafte Firmen aus der Region und darüber hinaus, konnten die Gäste auch Einblicke in die Digitale Archivierung gewinnen. „Vorsortieren, scannen, speichern – unsere Beschäftigten garantieren zahlreichen Geschäftskunden, die auf ein papierloses Dokumentenmanagement inklusive Digitalisierung setzen, in mehreren Schritten Ordnung im System“, betonte Achim Scheckel. Vor zehn Jahren wurde der Arbeitsbereich „Digital Plus“ ins Leben gerufen, um einen immer höher werdenden Bedarf an Bürotätigkeiten für Menschen mit Einschränkung zu decken, deren kognitive Fähigkeiten sehr gut sind. Inzwischen bietet der Bereich 19 Beschäftigten eine routinierte Arbeitsstätte und Geschäftskunden aus nah und fern einen zuverlässigen Partner in Sachen Digitalisierung ihrer vermeintlichen „Aktenwüste“.
„Das ist für Unternehmen, Behörden und Verwaltungsapparate eine richtig tolle Sache“, zeigte sich Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz bei seiner Entdeckungsreise durch die Werthmann-Werkstatt begeistert.
Dass der Werkstatt-Slogan ‚Arbeit möglich machen‘ zutrifft, verdeutlicht nicht zuletzt die breite Palette des umfassenden Arbeitsangebotes bis hin zur Vermittlung und Begleitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. „Als gesetzlich anerkannte Einrichtung zur beruflichen Eingliederung gestalten wir den Arbeitsplatz für die Beschäftigten entsprechend dem Teilhabeplan so, dass er ihren persönlichen Fähigkeiten und Entwicklungen entspricht“, betont Werkstattleitung Andreas Mönig. „Wir suchen die Arbeit für die Menschen, nicht umgekehrt – und freuen uns, wenn wir Aufträge aus Industrie, Verwaltung und Handel erhalten, denen wir als moderner, kompetenter und verlässlicher Partner zur Seite stehen können.“
„Weit mehr als nur Arbeit“
Über den Tag verteilt nutzten zahlreiche Besucher die Gelegenheit, um mit den Beschäftigten und Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen und die Werkstatt zu erkunden. Sie stellten Fragen und lernten die Menschen hinter den Arbeitsplätzen kennen. „Diese persönlichen Begegnungen tragen dazu bei, die Bedeutung von Werkstätten hervorzuheben und für die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren“, freute sich Andreas Mönig über das große Interesse am Tag der offenen Tür.