Donnerstag, 21. November 2024

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Die eigene Karriere pflegen

Wer dem eigenen Lebenslauf eine Neuausrichtung geben oder der Karriere neuen Schub verleihen möchte, für den ist die Pflege eine attraktive Option. Mit Beschäftigungsgarantie. Davon überzeugen konnten sich interessierte Kundinnen und Kunden der Siegener Arbeitsagentur und des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein. Mit reichlich Fragen im Gepäck und viel Neugier loteten die Interessierten für sich mögliche Karrierewege mit Perspektive aus und führten reichlich Gespräche.

Siegen: Heute ist sie „Feel-Good-Managerin“ bei Flexomed, ursprünglich absolvierte sie eine klassische Hotelausbildung. Jacqueline Schubeis von Flexomed begrüßte gemeinsam Karin Rasche, Regionalleiterin bei Flexomed Siegen sowie  Dennis Stühn und Frank Rother, beide Teamleiter Arbeitgeberbetreuung bei der Agentur für Arbeit Siegen und dem Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein, die Anwesenden zu einem Tag der offenen Tür mit Informationen über den Einstieg in die Pflege. Das Schubeis selbst einmal in der Pflege aktiv würde, stand zu Beginn ihrer eigenen beruflichen Laufbahn so nicht auf dem Plan. Erst nachdem das Thema selbst sie privat erreichte und sie eigene Berührungspunkte hiermit entwickelte, entschloss sie sich beruflich umzusatteln. Von Tätigkeiten in einer Demenz-WG, über die Pflege von Menschen mit Behinderungen bis hin zu hauswirtschaftlichen Tätigkeiten im pflegerischen Kontext hat sie einiges durch: „Die Pflege ist herausfordernd, hat aber immer Spaß gemacht“, resümiert sie. Heute hilft sie anderen aufs Pferd, kümmert sich um Einsteiger im Pflegebereich und rekrutiert aktiv für den Personaldienstleister. In Zeiten des Pflegemangels auch in der Region Siegen-Wittgenstein kein leichter Job.

Als „laufender Kummerkasten“, wie sie sich selbst mit einem Schmunzeln bisweilen bezeichnet, vermittelt sie zwischen Einrichtungen und ausführenden Pflegekräften. Gerade der Einstieg der Neustarter will gut begleitet sein, damit es hinterher rund läuft. Dazu gehört auch die Beschäftigten beständig zu qualifizieren. „Das geht auch ganz oft sogar online. Dafür braucht es nicht immer die Präsenz in unserer Schwesterfirma, der Pflegeakademie „hacura“ in Hagen/Iserlohn“, sagt sie.  Herzlich willkommen sind auch Quereinsteigende mit Fluchtgeschichte. Die ermutigt Karin Rasche, sich vorab ruhig auch mal in einem Praktikum einen Überblick zu verschaffen: „Das Live-Erleben der Pflegerealität gibt binnen kürzester Zeit Aufschluss darüber, ob die Pflege genau dein Ding ist oder so überhaupt nicht deins.“ Rasche betont das für den Job Zuverlässigkeit, Eigeninitiative, Empathie und Flexibilität wichtig sind. Eine der anwesenden Zuhörerinnen berichtet spontan von ihren eigenen Erfahrungen in der Pflege: “Mein Eindruck ist, die Menschen freuen sich, wenn man das Zimmer betritt, wenn man sich Zeit nimmt bei der Versorgung und sich ihnen zuwendet. Ich habe die älteren Menschen behandelt, als wären es meine eigenen Eltern. Von Vorteil ist eine gewisse körperliche Fitness.“ Karin Rasche ergänzt hierzu: „Neben der täglichen Grundpflege in den Pflegeeinrichtungen, wie beispielsweise dem Assistieren beim Waschen oder Duschen – den täglichen Routinen vieler Pflegerinnen und Pfleger – bekommt man aber auch unheimlich viel zurück. Da ist diese tiefe Dankbarkeit in den Augen der Menschen, um die man sich kümmert. Wenn ihr morgens in das Zimmer reinkommt, seid ihr deren Highlight.“

Berufliche Perspektiven aufbauend auf einem gelungenen Einstieg in die Pflege bieten sich ebenfalls: Wer besondere Ambitionen entwickelt, kann weiter geschult werden und arbeitet dann selbst irgendwann Berufsstarter ein. Flexomed unterstützt dabei seine Mitarbeitenden mit regelmäßigen Schulungen und Weiterbildungen. Oft haben sich bereits durch kurze Einsätze in den Pflegeeinrichtungen vor Ort echte Absprungchancen, von einer Helfertätigkeit in die Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft ergeben. „Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt sonst keine Chance gehabt hätten, haben sich gezeigt und ihre Chance erhalten. Ihr Einsatz bei Flexomed diente als Sprungbrett. Dem stellen wir uns natürlich nicht in den Weg, sondern freuen uns für sie“, so Jacqueline Schubeis.

Mit dem Job-Turbo, initiiert von der Bundesregierung zur Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen, ist noch mehr Schwung in die Integration von Menschen mit Fluchtgeschichte gekommen. Flexomed ist an 13 Standorten aktiv und freut sich, dass sie in gemeinsamen Veranstaltungen mit der Agentur für Arbeit viele motivierte Neuanwärterinnen und Neuanwärter für die Pflege gewinnen kann. Besonders die Begleitung in das deutsche Arbeitssystem ist aus ihrer Sicht wichtig. Menschen mit Fluchtgeschichte müssen sich etwa an die festen Arbeitszeitstrukturen, das komplexe Vergütungssystem und Regeln mit Blick auf die Arbeitssicherheit gewöhnen. Aus dem Herkunftsland sind sie es beispielsweise gewohnt zu arbeiten, wenn sie Geld brauchen und das im besten Fall dann auch am selben Tag gleich zu erhalten. Das sind Unterschiede, die anfangs zu Irritationen führen oder auch mal Unmut auf Seiten der Jobstarter erzeugen. Dennis Stühn, Teamleiter Arbeitgeberservice bei der Siegener Arbeitsagentur, zeigt sich zufrieden mit dem Veranstaltungsverlauf: „Wir sind erfreut, wie gut das Angebot, sich vor Ort zu informieren und ins Gespräch zu kommen, angenommen wurde. Hervorzuheben ist, welch konkrete Vorstellungen bereits vorhanden waren bei den Interessierten. Die Fragen die gestellt wurden zeigen, dass sie sich mit dem Thema intensiv beschäftigt und ihre eigene private Situation bereits reflektiert haben und einen Einstieg in die Pflege bereits planen. Wichtige Signale in Richtung einer Branche, die jede helfende Hand gut gebrauchen kann.“

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