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Dr. Manuel Zeiler gibt Erläuterungen zu einem niederwaldartigen Bestand auf dem Jäckelchen – hier wurde in kurzen Umtrieben Holz geschlagen und vor Ort verkohlt (Foto: R. Kirsch-Stracke)

In Kooperation mit der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe (LWL-AfW Olpe), fand jetzt die 8. Heimat-Werkstatt des Kreisheimatbundes Olpe an der VHS statt. Gemeinsam mit den Fachleuten begaben sich die Teilnehmenden, unter ihnen zahlreiche erfahrene „Hobby-Archäologen“, auf Streifzüge durch die archäologische Fundlandschaft des Südsauerlandes. Viele wichtige Funde wurden im Kreis Olpe von Heimatforschern gemacht, die eng mit der LWL-AfW Olpe zusammenarbeiten.

Am Einführungstag gaben Prof. Dr. Michael Baales, Dr. Eva Cichy, Dr. Manuel Zeiler und Sebastian Sonntag M.A. den Teilnehmenden einen Überblick über die archäologische Forschung sowie zu wichtigen Funden im Kreis Olpe aus rd. 50.000 Jahren.

Der zweite Tag fand rund um die Wallburg Jäckelchen statt, gelegen zwischen Repetal und Veischedetal. Landwehre, Hohlwegbündel und das Wall-Graben-System des Jäckelchen wurden vor Ort in Augenschein genommen. Auch „Köhlerplatten“, Standorte neuzeitlicher Holzkohlen-Meiler, waren zu erkennen. Vor allem aber wurde sichtbar, wie gefährdet all diese historischen Zeugnisse durch die moderne Waldwirtschaft sind. Galt früher, dass Bodendenkmale gerade im Wald wegen der geringeren räumlichen Veränderungen besonders sicher sind, so sieht das heute völlig anders aus: nach den enormen Waldveränderungen durch Stürme und Borkenkäferbefall sorgt der Einsatz großer Forstmaschinen vielerorts für enorme Eingriffe in Relief und Boden und hat die Zerstörung zahlreicher Strukturen zur Folge. Die LWL-AfW Olpe, zuständig für ganz Südwestfalen, erhält leider von den zahlreichen Eingriffen und Veränderungen im Wald viel zu selten im Vorhinein Kenntnis, um mit den Akteuren zusammen eine möglichst denkmalschonende Bewirtschaftung des Waldes abzustimmen. So entstehen zahlreiche unumkehrbare Beschädigungen und Zerstörungen, die sonst hätten vermieden oder zumindest minimiert werden können.

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In einem zerstörten Hohlwegbündel auf dem Jäckelchen: Was tun? Prof. Michael Baales diskutiert mit den Teilnehmenden Probleme der Bodendenkmalpflege in der aktuellen Fortwirtschaft (Foto: R. Kirsch-Stracke)

Eine weitere wichtige Aufgabe der LWL-AfW Olpe ist die Betreuung der ehrenamtlichen Finderinnen und Finder. Eine besondere Form der „Hobby-Archäologie“ ist das Sondengehen auf den Ackerfluren. Die hierfür notwendigen Genehmigungen werden, in enger Abstimmung mit der zuständigen zentralen Stelle der LWL-Archäologie in Westfalen in Münster, durch die zuständige Obere Denkmalbehörde des Kreises erteilt.

Ein wichtiger Teil des Treffens war im Gebäude der LWL-AfW Olpe die gemeinsame Begutachtung zahlreicher Fundstücke von der Altsteinzeit bis in die Neuzeit; unter anderem jungsteinzeitliche Steinbeilklingen und Pfeilspitzen aus Feuerstein, Fibeln und Schmuckstücke von der Wallburg Kahle bei Meggen, Bleibarren aus der Römerzeit und mittelalterliche Keramikfunde aus Elspe.

Die dreitägige 8. Heimat-Werkstatt war mehr als ausgebucht. Sie entsprach von Inhalt und Atmosphäre genau dem, was der Kreisheimatbund Olpe als Initiator und Ausrichter dieses Formates beabsichtigt: Interessierte finden die Gelegenheit, sich ihrer Heimat entdeckend und forschend zu nähern und dazu notwendiges Handwerkszeug aus unterschiedlichen Fachgebieten (besser) kennen zu lernen, und zwar gemeinsam mit den Fachleuten der jeweiligen Disziplin.

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Dr. Eva Cichy erläutert die archäologischen Arbeiten an den Wällen auf dem Jäckelchen (Foto: Kirsch-Stracke)

Ein großer Dank aller Teilnehmenden ging an das Team der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, die mit ihrem Engagement und der Begeisterung für ihr Fach viele Funken überspringen ließen.

von Roswitha Kirsch-Stracke

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