Der Sommer ist in vollem Gange. Viele Kinder verbringen wieder ganze Tage im Freien. Die ausgiebige Bewegung im Freien fördert nicht nur die kindliche Entwicklung, sondern auch die Vitamin D-Bildung über die Haut. Da die Kinderhaut aber nicht schnell genug und ausreichend Pigmente produziert, sollte sie nur möglichst wenig direkte Sonnenbestrahlung abbekommen. Auch kann die kindliche Haut erlittene UV-Strahlen nur gering reparieren. „Umso wichtiger ist der richtige Sonnenschutz. Er vermeidet akute Sonnenbrände und auch chronische Hautschäden wie vorzeitige Alterung und die Begünstigung der Entstehung von Hautkrebs“, meint Dr. Gebhard Buchal, Chefarzt Pädiatrie in der DRK-Kinderklinik in Siegen. „Sonnenschutz der Kleinen ist gezielte Primärprävention. Schließlich erhöht jeder Sonnenbrand im Kindesalter das Risiko von Hautkrebs im Erwachsenenalter wesentlich. Für Kinder kann ein starker Sonnenbrand durch den Flüssigkeitsverlust sogar lebensgefährlich sein.“
Kinder können ihren Wärmehaushalt noch nicht so regulieren. Deshalb reagieren sie weitaus empfindlicher auf Sonnenstrahlung und -hitze. Sie schwitzen weniger, brauchen aber im Verhältnis gesehen mehr Wasser als ein erwachsener Mensch. „Wenn Kinder längere Zeit in der Sonne sind und spielen, sollten sie unbedingt durch kindgerechte Sonnenschutzmittel (ab Lichtschutzfaktor 30) und entsprechende Kleidung geschützt sein und sich am besten im Schatten aufhalten“, meint Gebhard Buchal. Und: Für Kinder unter einem Jahr muss die Sonne absolut tabu sein. Ihre Haut ist besonders empfindlich, gerade wenn es um die UV-Strahlung geht. „Die Haut ist noch sehr dünn, und der UV-Eigenschutz muss sich in den ersten Lebensjahren erst noch entwickeln“, so der Chefarzt. Gleichzeitig brauchen Mädchen und Jungen aber auch möglichst viel Gelegenheit, sich im Freien auszutoben und zu bewegen. Sie sind also naturgemäß der UV-Strahlung besonders ausgesetzt.
Der einzige Sonnenschutz für Kleinkinder einschließlich des Kindergartenalters ist es, gut behütet und beschirmt die direkte Sonne zu meiden. Langärmelige Baumwoll-Kleidung bietet hier einen guten Schutz. Kopfbedeckungen mit Gesichts- und Nackenschutz sollten die Regel sein und zum Sonnen-Outfit gehören. „Spezielle UV-Schutzkleidung empfiehlt sich für extrem lichtgefährdete Kinder“, rät der Chefarzt. Gut zu wissen: Mehr als 80 Prozent der täglichen UV-Strahlung fallen zwischen 11 und 16 Uhr an. Wer einfach die pralle Mittagssonne meidet, vermindert das Risiko eines Sonnenbrandes wesentlich. „Schulkindern kann man sehr anschaulich die Schattenregel vermitteln: Spiel nicht in der prallen Sonne, solange Dein Schatten kleiner ist als Dein Körper“, erläutert Gebhard Buchal.
Ist doch der Fall eingetreten, dass das Kind zu großer Sonneneinstrahlung ausgesetzt war, sollten die Eltern ihren Zögling zuerst in eine kühlere, schattigere Umgebung bringen. Ist der Zustand des Kindes Besorgnis erregend, muss eine Kinderarzt-Praxis aufgesucht werden. „Quarkwickel, aber auch feuchte Umschläge mit Joghurt oder Kräutertee können bei leichtem Sonnenbrand helfen“, meint Gebhard Buchal. „Für Kinder geeignete, kühlende Lotionen, Feuchtigkeitscremes und Gels beruhigen die Haut und tragen zur Gesundung bei.“ Auch dürfen die gereizten Hautstellen keiner Reibung ausgesetzt sein. Entsprechend ist also leichte Kleidung oder gar keine angesagt. „In keinem Fall darf man bei einem starken Sonnenbrand die entstandenen Bläschen öffnen oder entfernen“, warnt der Chefarzt. Hier besteht Entzündungsgefahr – darum muss sich ein Kinderarzt kümmern. „Geben Sie dem Kind genug zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Beruhigen und trösten Sie es und geben Schmerzmittel bei Bedarf. Gegebenenfalls ist auch eine stationäre Behandlung mit intravenöser Flüssigkeits-Zufuhr oder auch Verbrennungs-Intensivbehandlung, wie in der DRK-Kinderklinik Siegen möglich, notwendig. Und ganz wichtig: Das Kind darf erst wieder in die Sonne, wenn die Haut komplett ausgeheilt ist.“