Freitag, 22. November 2024

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Bekämpfung der Wohnungslosigkeit wird immer schwieriger

Die Obdachlosigkeit wird nach Hunger oft als die schlimmste Form von Armut beschrieben. Schutz und Geborgenheit gehen verloren, Perspektivlosigkeit und Angst nisten sich ins Leben. Die Bekämpfung der Obdach- und der Wohnungslosigkeit ist entsprechend des Ordnungsrecht Aufgabe der Kommunen. Doch viele Städte und Gemeinden stehen vor wachsenden Problemen bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit – auch im Kreis Olpe.

Daher beteiligt sich der Kreis Olpe zusammen mit anderen Einrichtungen an der Initiative „Endlich ein Zuhause“. Diese hat Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, in Absprache mit verschiedenen Akteuren ins Leben gerufen.

„Dank dieses Programms sind die personellen Ressourcen in der Bekämpfung von Obdachlosigkeit aufgestockt worden“, freut sich Britta Weiße vom Fachdienst Soziale Dienste des Kreises Olpe. Nun kann sie zusammen mit der Gesellschaft Alternative Lebensräume für Frauen (ALF) in Grevenbrück sowie dem Katholischen Jugendwerk Förderband Olpe die Wohnungslosenhilfe gemeinsam angehen. Durch die verschiedenen originären Ausrichtungen sollen Synergieeffekte geschaffen werden, die den von Wohnungslosigkeit betroffenen und bedrohten Menschen zugutekommen sollen.  

Was steht ganz oben auf der Agenda? „Wir suchen händeringend potentielle Vermieter“, erklären unisono Britta Weiße (Kreis Olpe), Andreas Heukelbach (Förderband) sowie Inga Ferber und Zoe Zarmutek (ALF). Wohnungen jedweder Größe für nahezu alle Generationen sind willkommen. Denn die Nachfrage nach Wohnraum steigt weiter. Gleich mehrere neue Anfragen an die Wohnungslosenhilfe gehen zurzeit pro Woche ein. Von Anfang September bis Mitte Oktober waren es beispielsweise 40 Meldungen.

Hinzu gesellt sich eine hohe Dunkelziffer an Wohnungslosen. So kommen einige von ihnen für eine Übergangszeit bei Bekannten, Freunden oder Verwandten unter – ein Zustand, der mitunter für alle Beteiligten eine echte Belastungsprobe werden kann.

„Daher suchen wir Wohnungen – egal wo und egal in welcher Größe“, umschreibt Britta Weiße die Notwendigkeit nach jedem Quadratmeter Wohnraum. Die ohnehin schwierige Situation auf dem Wohnungsmarkt hat sich durch globale Krisen wie Flüchtlingsströme aus Kriegsgebieten und auch die Corona-Pandemie verschärft. Oft reicht eine kurze Phase der Kurzarbeit bereits aus, um die finanzielle Standfestigkeit eines Haushalts zu kippen. Hinzu kommt aktuell die Energiekrise. Viele Menschen können die hohen Preise für Strom und Wärme nicht mehr schultern, auch hier droht vielen Bürgerinnen und Bürgern eine prekäre Lebenssituation.

„Fast jeder kann in die Gefahr geraten, die Wohnung zu verlieren“, stellt Andreas Heukelbach fest. Besonders fatal sei die Wohnungslosigkeit für junge Menschen, weil hierdurch die berufliche Biographie massiv gestört werden könne.

Britta Weiße appelliert an die Betroffenen, dass man sich bereits bei den Hilfestellen melden sollte, bevor die Wohnung tatsächlich aufgegeben werden müsse. Womöglich könne durch Beratung das Schlimmste vermieden werden.

Viele Wohnungseigentümer scheuen sich, Obdach- bzw. Wohnungslosen ein Mietangebot zu machen. Dabei könnten die Mieter beispielsweise für ältere Vermieter eine Hilfe im Alltag sein, betont Inga Ferber. Zoe Zarmutek ergänzt: „Außerdem kommt in vielen Fällen die Miete gesichert über das Jobcenter.“

Das Konzept “Endlich ein Zuhause“ für den Kreis Olpe verfolgt also insbesondere folgende Ziele:

  • Wohnungsverluste werden verhindert, indem drohende Wohnungslosigkeit frühzeitig identifiziert wird und vorhandene Angebote bekannt gemacht werden.
  • Es soll Wohnraum für Menschen ohne eigene Wohnung akquiriert und vermittelt werden.
  • Es sollen die Lebenslagen obdachloser, wohnungsloser und von Wohnungsverlust bedrohter Menschen verbessert werden, indem verstärkt mit aufsuchender und unterstützender Hilfen auf die besonderen Problemlagen eingegangen wird.
  • Die Betreuung von Obdachlosen wird auch hinsichtlich existenzsichernder Leistungen sowie mit einer Anbindung an das medizinische und unterstützende Hilfesystem intensiviert.
  • Die Kooperation mit dem Sozialdienst der JVA Attendorn in Bezug auf Personen, deren Haftentlassung bevorsteht, wird ausgeweitet, damit Neuaufnahmen in den städtischen Notunterkünften vermieden werden.
  • Die Kooperation mit den kreisangehörigen Kommunen wird intensiviert, um die Vermittlungsquote von Asylberechtigten in reguläre Wohnverhältnisse zu steigern.
  • Es wird mehr Wohnraum akquiriert, der auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten ist.
  • Die Bearbeitung von Fällen im Rahmen einer Räumungsklage erfolgt früher und zeitintensiver.
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Inga Ferber, Andreas Heukelbach, Zoe Zarmutek und Britta Weiße (von links) sind froh, dass sie dank des Projekts „Endlich ein Zuhause“ ihre Kompetenzen gebündelt einsetzen können (Foto: Kreis Olpe)

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