Gerade in Zeiten von Corona haben die Medien viele positive Seiten und erleichtern den Alltag erheblich. Doch bergen digitale Medien auch Risiken, mit denen es selbstbestimmt und fair umzugehen gilt. Am Rivius Gymnasium werden seit 2017 regelmäßig im Programm Digitale Helden Schülerinnen und Schüler zu Medienberatern im Bereich soziale Netzwerke ausgebildet. Sie tragen im Schulalltag vielfältig zur Präventions- und Beratungsarbeit im Hinblick auf den Umgang mit Grenzüberschreitungen im Netz und Problemen wie Cybermobbing, Hate-Speech, Datenmissbrauch oder exzessiver Mediennutzung bei.
Celina und Mia sind zwei der insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler, die in den vergangenen drei Schuljahren von den Heldenbegleiterinnen Anja Gülker und Pamina Hegenberg für die Peer-Group Beratung ausgebildet wurden. An ihrem letzten Schultag vor den Weihnachtsferien freuen sich die engagierten Mentorinnen nun, stellvertretend für alle Projektbeteiligten, die begehrte Urkunde der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) entgegenzunehmen, die das Rivius als „Medienscouts-NRW Schule 2020/21“ zertifiziert. Mit dem Gütesiegel zeichnet die Landesanstalt jährlich Schulen aus, die sich besonders für Medienbildung engagieren und aufzeigen, dass die Vermittlung von Medienkompetenz einen wichtigen Stellenwert im Schulalltag einnimmt. In der Begründung für diese besondere Auszeichnung heißt es: „Wir sind sichtlich beeindruckt von den vielfältigen Angeboten und dem Engagement, mit dem Ihre Medienscouts und Beratungslehrkräfte die praktische Arbeit an der eigenen Schule umsetzen. Medienkompetenz und -orientierung sind Voraussetzung dafür, dass Ihre Schülerinnen und Schüler Chancen und Risiken medialer Angebote erkennen und diese selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen können – die qualifizierte und zielgruppenadäquate Begleitung, die junge Menschen durch Medienscouts und Beratungslehrkräfte erhalten, ist dabei eine zentrale und sehr wichtige Aufgabe von Schule. Dieser Aufgabe kommt Ihre Schule aus unserer Sicht in besonderem Maße nach.“
Die Medienprävention und -beratung durch die Schülermentoren Digitale Helden ist ein wichtiger Baustein in der Beratungsarbeit am Rivius Gymnasium geworden, denn das Konzept ist so einfach wie erfolgreich: Wo Schüler von Schülern lernen, entsteht ehrliche Nähe und das Selbstverständnis, sich in Konfliktsituationen an die Mentoren zu wenden. Wenn die Schülermentoren nicht gerade durch coronabedingte Informationsschutzregelungen ausgebremst werden, versuchen sie ihre Mitschüler, aber auch Eltern und Lehrer in Fragen verantwortungsvoller Mediennutzung zu beraten. Das machen die Digitalen Helden im Rahmen von Klassenbesuchen, in denen sie vor allem ihren jüngeren Mitschülern der Klassen 5-7 Tipps geben, was bei der Nutzung sozialer Netzwerke zu bedenken ist und anhand von Beispielen erproben, wie man sich bei Cybermobbing oder Belästigung durch Kettenbriefe oder Gewaltvideos richtig verhält. Auch bei Fragen zum Hochladen von Bildern und Videos oder Teilen von Stickern bieten die Digitalen Helden den jüngeren Schülern Orientierung. Ergänzt werden die Klassenbesuche und Schülersprechstunden durch Elterninformationen, die die Schüler mit nach Hause nehmen sowie Elterninfoabende.
Im Wahlpflichtkurs „Soziale Medien und Kommunikation“ der Jahrgangsstufe 8 und 9 bereiten sich die Schülerinnen und Schüler umfassend auf ihre Tätigkeit vor. Die Themen, mit denen sie sich beschäftigen, reichen von Datenschutz, Urheberrechten, Persönlichkeitsrechten über Formen der Selbstdarstellung im Netz, Influencing, Fake News und der Bedeutung von Social Bots für Meinungsbildung und Demokratie bis hin zu Prävention und Handlungsmöglichkeiten bei Grenzüberschreitungen wie Cybermobbing, Sexting, Cybergrooming, Hate Speech, Radikalismus im Netz oder Online-Sucht / Spielsucht.
Um auch in Coronazeiten ihrer Beratungstätigkeit nachzukommen, entwickeln die Schülermentoren derzeit online-Angebote, mit denen sie insbesondere für ihre jüngeren Mitschüler da sein können.